Bank Coop steigert Gewinn dank Zinsgeschäft

Bank Coop steigert Gewinn dank Zinsgeschäft
Ehemaliger Bank Cler-CEO Hanspeter Ackermann. (Foto: Bank Cler)

Basel – Die Bank Coop hat 2016 etwas mehr verdient als im Jahr davor. Durch den höheren Erfolg im Zinsgeschäft wurden schwächere Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sowie aus dem Handelsgeschäft abgefedert. Für das laufende Jahr gibt sich das Management trotz des weiterhin schwierigen Marktumfelds zuversichtlich. Investitionen in den Umbau von Filialen und in die Digitalisierung sollen den Kundenschwund stoppen, sagte CEO Hanspeter Ackermann am Mittwoch vor den Medien in Basel.

Die Tochtergesellschaft der Basler Kantonalbank (BKB) schreibt das erfolgreiche Geschäftsjahr vor allem der Zunahme der drei wesentlichen Erfolgsgrössen zu. Neben dem Gewinn sind dies der Geschäftsertrag, der um 0,8% auf 245,4 Mio CHF anstieg, und der Geschäftserfolg, der mit 78,0 Mio CHF um 0,1% über dem Vorjahr zu liegen kam. Unter dem Strich kletterte der Reingewinn um 2,6% auf 45,7 Mio CHF. Die Dividende soll gegenüber dem Vorjahr aber unverändert 1,80 CHF betragen.

Trotz weniger Zinsen mehr Einlagen
Der aufgrund des Zinsgeschäfts überzeugende Zahlenkranz zeige die «starke operative Leistung» des vergangenen Geschäftsjahres, so Ackermann. Der Netto-Erfolg im wichtigsten Ertragspfeiler der Bank kletterte um 4,2% auf 173,8 Mio CHF. Positiv ausgewirkt habe sich die Optimierung der Refinanzierungsstruktur, wobei eine hochverzinsliche Obligationsanleihe durch kostengünstigere Pfandbriefanleihen ersetzt wurde, sowie die Reduzierung der Zinsen auf Sparkonten.

Die Anpassung der Spargeldkonditionen an die Marktverhältnisse habe zudem dazu geführt, dass das neue Anlageangebot regen Zuspruch erfahre. Da viele Kunden bereit seien aufgrund der tiefen Zinsen auf Sparguthaben ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen, sei der Erfolg des neuen Anlagemodells gross, so der CEO. Kunden hätten per Ende 2016 insgesamt rund 80 Mio CHF investiert und im Januar 2017 sei bereits die 100 Millionen Grenze überschritten worden. Dies trug u.a. zur Steigerung der Kundeneinlagen auf total 11,9 Mrd CHF bei, ein neuer Höchststand.

Mehr Schwierigkeiten habe die Bank laut Ackermann im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Die anhaltende Zurückhaltung der Anleger habe sich in der Berichtsperiode stark bemerkbar gemacht. Das Transaktionsvolumen sei tief gewesen, und ging um 6,8% auf 56,8 Mio CHF zurück. Im Handelsgeschäft mit Kunden resultierte ein um rund 3,8% geringerer Erfolg von 11,1 Mio CHF. Grund dafür seien insbesondere rückläufige Absicherungsgeschäfte der Kunden und die daraus resultierenden Mindereinnahmen aus Devisentransaktionen.

Wechselbereitschaft von Kunden steigt
Das insbesondere Retailkunden vermehrt in Betracht ziehen ihre Hausbank zu wechseln, merke auch die Bank Coop, sagte Ackermann am Rande der Veranstaltung zu AWP. Insgesamt sank die Zahl der Kunden per Ende 2016 um 3,2% auf 241’272 Kunden. Als Hauptgrund nennt der CEO Abgänge von Retailkunden, die zu einer Bank mit breiterer Produktpalette wechselten.

Um diesem Trend entgegenzuwirken setze man auf Investitionen in die physischen und digitalen Kundenkanäle, sagt Verwaltungsratspräsident Ralph Lewin. Im Jahr 2016 betrugen die entsprechenden Kosten rund 5 Mio CHF und seien damit höher als im Vorjahr. Dabei schlage auch die Modernisierung der Geschäftsstellen zu Buche. Mit der Kombination von persönlicher Beratung und einem breiten digitalen Angebot will die Bank mit den getätigten Investitionen in Filialen und Vertrieb wieder Kunden gewinnen, so Lewin.

Kerngeschäft bleibt schwierig
Für den weiteren Ausblick gibt sich das Management vorsichtig. Sie geht davon aus, dass die Zinswende 2017 ausbleiben und das Umfeld in ihrem Kerngeschäft entsprechend anspruchsvoll bleiben wird. Davon unabhängig investiere man aber weiter in die physischen und digitalen Kundenkanäle, heisst es. Im Anlagegeschäft würden ausserdem die Vermögensverwaltungsmandate neu positioniert. Das Angebot werde vereinfacht und die Preismodelle sollen transparenter gestaltet werden.

Zusätzlich führten weitere regulatorische Neuerungen (u.a. AIA, MiFid) zu umfangreichen Umsetzungsarbeiten. «Die Investitionen in die Zukunft und das Negativzinsumfeld stellen für die Bank Coop weiterhin grosse Herausforderungen dar», hält die Bank abschliessend fest. (awp/mc/pg)

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