200 Jahre Velo: Einzigartige Erfolgsstory

200 Jahre Velo: Einzigartige Erfolgsstory
(Illustration: SFZ)

Solothurn – Von der Laufmaschine via Hochrad-, Ketten- und Luftreifen-Erfindungen zum multifunktionalen Alltags- und Freizeit-Fahrzeug – das Velo fährt seit 200 Jahren auf der Erfolgsspur. Die Schweizer Velo-Branche und -Organisationen feiern den runden Geburtstag und sehen optimistisch in die Velozukunft.

12. Juni 1817: Der deutsche Forstlehrer und Erfinder Karl Drais legt mit seiner Laufmaschine – auch Veloziped oder Draisine genannt – eine 14 km lange Strecke bei Mannheim/D mit einem Schnitt von ca. 15 km/h zurück. Die erfolgreiche und viel beachtete Fahrt ist das Startsignal für eine 200jährige Velo-Erfolgsstory mit grossem Fortsetzungspotenzial.

Drais’ Erfindung findet schnell Nachahmer, seine Draisine wird in den folgenden Jahrzehnten mehrfach kopiert und in unterschiedlichen Ausführungen vor allem in England und Frankreich verkauft. Mit der Erfindung des Pedalkurbelantriebs auf die Vorderachse folgt ab 1866 die Ära der berühmtberüchtigten Hochräder. Die hohe Sitzposition und das schlechte Handling machen das Fahren auf den grösstenteils noch unbefestigten Strassen jedoch zum gefährlichen Balanceakt.

Kette und Luftreifen als Initialzündung für das moderne Velo
Die Erfindung der Rollenkette 1878 bedeutet das Ende der Hochrad-Produktion und den Beginn der Massenproduktion des „Sicherheitsniederrades“ wie wir es heute kennen. Beflügelt wird dieses ein Jahrzehnt später dank der Erfindung des Luftreifens durch John Boyd Dunlop und Edouard Michelin. Velofahren wird mit den neuartigen Reifen komfortabler, der Einsatz auf den vorherrschenden Schotterstrassen einfacher und angenehmer.

Um 1900 fährt das Velo weltweit auf der Erfolgsspur. Als Personen- und Warentransportmittel ist es aus dem grossstädtischen,  urbanen Leben kaum mehr wegzudenken und auch auf dem Land findet es zunehmend Verbreitung. Der raffinierte Herrenvelo-Dreieckrahmen und der elegant gezeichnete Damenvelo-Rahmen jener Zeit haben – in unterschiedlichster und dem Zeitgeist entsprechender Formensprache – bis heute überlebt.

Grosses Zukunftspotenzial für das moderne Velo
Erfindungen wie Gangsschaltung, Scheibenbremse, Nabendynamo, Riemenantrieb und Entwicklungen wie Rennvelo, Mountainbike, Elektrovelo, Velobekleidung etc. pushten in den letzen Jahrzehnten die Velonachfrage, sowohl in Bezug auf Alltags- als auch Freizeitfahrräder. Verkehrsdichte, Parkplatznot, Luftverschmutzung/Klimawandel erhöhen die Nachfrage nach Velos weltweit, ebenso wie der Wunsch nach zügigem Vorankommen, gepaart mit Ansprüchen an Fitness und Lifestyle.

Veloindustrie, Velohandel, Velofahrer-Verbände/Organisationen, Velozeitschriften und Umweltschutzorganisationen sehen im Fahrrad grosses Zukunftspotenzial. Nach dem Motto „200 Jahre sind erst der Anfang“ glauben sie an das Velo als sinnvolles, günstiges Verkehrs- und Transportmittel und als Fitnessgerät – ganz im Sinne von Erfinder Karl Drais.

Schweiz = veloverliebt
Bergauf, bergab, geradeaus. Am Weekend, im Alltag, in den Ferien. Zum Transportieren der Sonntagsbrötchen, für die Fahrt ins Kino oder Büro, als Sportmaschine für „Gümmeler“ oder Biker – das Velo hat tausend Gesichter! Geliebt bei Sonnenschein, etwas weniger bei Schlechtwetter, aber immer zügig voran und selten im Stau. Die Nase im Wind bringt viele Vorteile: Gute Fitness, Naturkontakt pur, gesteigerte Fieberresistenz, wenig Druck aufs Portemonnee. 330’000 verkaufte neue Velos pro Jahr und ein Bestand von über 4 Mio. Velos beweisen, dass Schweizerinnen und Schweizer veloverrückt und veloemotional, aber auch velovernünftig sind. (SFZ/mc/ps)

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