UZH: Flüchtlinge aus sieben Ländern im Schnuppersemester

UZH: Flüchtlinge aus sieben Ländern im Schnuppersemester
Im Frühjahrsemester 2017 können 20 Flüchtlinge aus 7 Ländern ein Schnuppersemester an der UZH besuchen. (Bild: Stefan Walter)

Zürich – Erstmals können Flüchtlinge an der Universität Zürich ein Schnuppersemester besuchen. Die meisten der 20 Teilnehmenden stammen aus Syrien und Afghanistan. Fast die Hälfte verfügt bereits über einen Studienabschluss. Die Flüchtlinge werden während des Semesters von studentischen Mentorinnen und Mentoren betreut.

Wenn am 20. Februar das Frühjahrsemester 2017 beginnt, ist das für 20 Flüchtlinge und 20 Studierende der UZH etwas Besonderes. Die Flüchtlinge können ein Semester lang schnuppern und die Studierenden begleiten sie als Mentoren. «Das Interesse der Flüchtlinge an diesem speziellen Angebot war sehr gross. Wir haben 79 Anmeldungen für das Schnuppersemester erhalten», sagt Sara Elmer, Projektleiterin der Abteilung Internationale Beziehungen. Die Fachstelle hat zusammen mit dem Verband der Studierenden der Universität Zürich VSUZH und der Amnesty International Hochschulgruppe Zürich das Schnuppersemester umgesetzt.

Ausgewählt wurden acht Frauen und zwölf Männer, die meisten im Alter zwischen 22 und 29 Jahren. Sie verfügen bereits über ein angefangenes oder abgeschlossenes Studium und fast die Hälfte hat bereits einen Universitätsabschluss – acht Flüchtlinge besitzen einen Bachelor und eine Person einen Master. Die Mehrheit der Teilnehmenden lebt seit zwei bis drei Jahren in der Schweiz. Von den 20 Personen stammen zehn aus Syrien, drei aus Afghanistan, je zwei aus Eritrea und dem Iran sowie je eine Person aus Tschetschenien, Palästina und Simbabwe.

Als Gasthörer an der UZH
Die Flüchtlinge besuchen während eines Semesters als Gasthörer Vorlesungen an der UZH. Sie können frei wählen und auch Vorlesungen aus verschiedenen Fächern kombinieren. Ausgenommen sind einzig Kurse der Medizinischen Fakultät und Vetsuisse-Fakultät, die für Gasthörer generell nicht offen sind. Am stärksten interessieren sich die Flüchtlinge für Wirtschaft, Englisch, Biologie und Recht. Zusätzlich zu den Vorlesungen können die Teilnehmenden des Schnuppersemesters ihre Sprachkenntnisse eigenständig im Selbstlernzentrum des Sprachenzentrums verbessern. Zu den Sprachkursen sind sie als Gasthörer allerdings nicht zugelassen, diese sind regulär immatrikulierten Studierenden vorbehalten.

Während des Schnuppersemesters sollen die Teilnehmenden Inhalte und Anforderungen eines Studiums in der Schweiz kennenlernen, den Studienalltag erfahren, die Sprache besser lernen, um sich so auf eine spätere Bewerbung für eine Hochschule vorbereiten zu können. Der Besuch des Schnuppersemesters berechtigt aber nicht zu einem Studierendenstatus oder einer erleichterten Zulassung zum regulären Studium. Es können auch keine Prüfungen abgelegt werden. Wollen die Flüchtlinge danach an der UZH studieren, müssen sie sich regulär einschreiben und die Bedingungen erfüllen, die für alle Studierenden gelten (Matura oder vergleichbare Ausbildung).

Grosses Engagement der Studierenden
Betreut werden die Flüchtlinge von Studentinnen und Studenten der UZH. «Wir haben 80 Anmeldungen von Interessierten erhalten», sagt Christian Schmidhauser, Co-Präsident des VSUZH. «Der VSUZH engagiert sich, weil auch Flüchtlinge, die in die Schweiz kommen, eine Perspektive brauchen.» Die Mentorinnen und Mentoren treffen sich zu Semesterbeginn mit den Flüchtlingen und helfen ihnen bei der Auswahl passender Vorlesungen, der Einschreibung als Hörerin bzw. Hörer und allgemein bei der Orientierung an der Universität. Im Laufe des Semesters werden sich Mentoren und Flüchtlinge regelmässig zu einem Austausch treffen.

Finanziert wird das Schnuppersemester über den Solidaritätsfonds für ausländische Studierende. Daraus werden die regulären Kosten für die Gasthörerinnen und Gasthörer von schätzungsweise 11’000 Franken bezahlt. Das Programm ist bislang für zwei Jahre bzw. vier Semester vorgesehen. Pro Flüchtling beschränkt sich die Teilnahme auf maximal zwei Semester. (Universität Zürich/mc/ps)

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