Kühne+Nagel verdient mehr und erhöht Dividende

Kühne+Nagel verdient mehr und erhöht Dividende
(Foto: K+N)

Schindellegi – Der Logistikdienstleister Kühne+Nagel hat im vergangenen Jahr den Umsatz knapp gehalten. Die Profitabilität wurde aber deutlich verbessert, wobei einzig das Seefrachtgeschäft geschwächelt hat. Die Aktionäre sollen an der positiven Geschäftsentwicklung mit einer höheren Dividende beteiligt werden. Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich die Konzernleitung zuversichtlich. An der Börse kommen die Neuigkeiten jedoch nicht so gut an.

Kühne+Nagel gilt als Musterschüler. Mit einer ausgeklügelten IT-Infrastruktur kann der Konzern mit deutschen Wurzeln Kundenaufträge effizient umsetzen, was ihn zu den profitabelsten Vertretern der Branche macht. Doch auch Kühne+Nagel kann sich den Markttrends nicht gänzlich entziehen. In den Bereichen See- und Luftfracht, wo Kühne+Nagel zu den weltweit grössten Playern gehört, sind die Transportkapazitäten nicht ausgelastet, da der Welthandel nicht auf Trab kommt und zudem immer mehr Frachtraum auf den Markt drängt.

Im vierten Quartal 2016 hat Kühne+Nagel einen Rückschlag erlitten. Trotz Volumensteigerung in den beiden Geschäftsfeldern ging der Rohertrag pro Container (See) bzw. Tonne (Luft) sowohl im Vergleich zum Vorquartal als auch zum Vorjahresquartal zurück. In der Seefracht wurde mit 332 CHF so wenig wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr erwirtschaftet und auch in der Luftfracht sind die erzielten 682 CHF ein tiefer Wert.

Dies führte CEO Detlef Trefzger am Mittwoch an einer Medienkonferenz vor allem auf die im vierten Quartal stark gestiegenen Frachtraten zurück. Diese habe man nicht eins zu eins an die Kunden weitergeben können.

Luftfracht profitabler
Dennoch wurde die Profitabilität im Luftfrachtgeschäft gesteigert. Die sogenannte Konversionsmarge, die das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag ausdrückt und eine wichtige Kennziffer in der Branche ist, legte im vierten Quartal auf 31,6% zu, was im Branchenvergleich hoch ist und auch deutlich über der Zielgrösse von 25% liegt.

Im Seeverkehr – notabene die Paradedisziplin – fiel die Marge jedoch auf 30,2% zurück von 32,9% im dritten Quartal bzw. 34,7% im Schlussquartal 2015. Hier verwies Konzernchef Trefzger unter anderem auf ein margenschwaches Geschäft mit Kunden aus der Öl- und Gasindustrie.

Rekordgewinn und höhere Dividende
Im Gesamtjahr 2016 hat Kühne+Nagel dennoch einen Rekordgewinn eingefahren, der nach Abzug des Minderheitsanteils bei 718 Mio CHF und damit 6,2% über dem Vorjahr zu liegen kam. Die Dividende wird um 10% auf 5,50 CHF je Aktie erhöht.

Auch das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT (+8,0% auf 918 Mio) lässt sich sehen. Bis auf die Seefracht trugen alle Geschäftsbereiche zur Ergebnisverbesserung bei. Treiber war neben der Luftfracht (+13% auf 298 Mio) vor allem auch die Kontraktlogistik (+24% auf 147 Mio CHF). Bei den Landverkehren schoss der EBIT auf 28 Mio CHF von 7 Mio nach oben. Im Vorjahr hatte allerdings eine Kartellbusse das Ergebnis verhagelt.

Mit dem 2016er Zahlenkranz wurden die Prognosen der Analysten leicht übertroffen. Bei der Dividende zeigt sich das Unternehmen grosszügiger als erwartet: Hier hatten Analysten im Durchschnitt mit 5,25 CHF gerechnet.

Margensteigerung 2017 angepeilt
Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich Trefzger zuversichtlich. Zuletzt habe sich eine Stabilisierung bei der Ratenvolatilität abgezeichnet, was das Geschäft berechenbarer mache und im laufenden Jahr helfen sollte, die Margen zu steigern, so der Konzernchef. Für 2017 stellte er eine EBIT-Marge von mindestens 5% in Aussicht. Nach 5,6% in 2016 erscheint dieses Ziel allerdings nicht sehr ambitioniert.

An der Börse haben Kühne+Nagel am Mittwoch gleichwohl einen schweren Stand. Bis Börsenschluss sank der Titel in einem freundlichen Gesamtmarkt um 2,5%. Auf den Stufen EBIT und Reingewinn kam es zu einer Reihe von Einmaleffekten, wie etwa dem Verkauf von Vermögenswerten, welche die Analysten nicht auf dem Plan gehabt hatten. Diese eingerechnet, habe Kühne+Nagel weniger gut als erwartet abgeschnitten, stellt Penelope Butcher von Morgan Stanley fest. Einem Musterschüler lässt man dies offensichtlich nicht durchgehen. (awp/mc/pg)

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