US-Schluss: Dow steigt 0,2% auf 20’903 Punkte

US-Schluss: Dow steigt 0,2% auf 20’903 Punkte

New York – Ein starker US-Arbeitsmarktbericht hat den Anlegern an der Wall Street am Freitag etwas Kopfzerbrechen bereitet. Die Daten untermauerten die Erwartung einer Leitzinsanhebung durch die amerikanische Notenbank Fed kommende Woche. Dies würde die optimistischen Konjunkturerwartungen der Fed belegen, aber auch die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren schmälern. Zudem überraschte ein Bericht, wonach die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik schon früher straffen könnte als bisher erwartet.

Entsprechend orientierungslos entwickelten sich die New Yorker Aktienkurse: Nach einem freundlichen Start rutschte der Dow Jones Industrial zeitweise ins Minus. Allerdings berappelte er sich wieder und schloss 0,21 Prozent höher bei 20’902,98 Punkten.

Auf Wochensicht verbuchte der US-Leitindex angesichts der jüngsten Schwächeperiode allerdings ein Minus von knapp einem halben Prozent. Der breiter gefasste S&P 500 ging am Freitag 0,33 Prozent fester bei 2’372,60 Zählern aus dem Handel, während dem Technologiewerte-Index Nasdaq 100 ein Plus von 0,64 Prozent auf 5’385,90 Punkte gelang.

Derweil stand der US-Dollar im Verhältnis zum Euro deutlich unter Druck. Die europäische Gemeinschaftswährung trotzte der erwarteten US-Zinsanhebung und profitierte zudem vom oben genannten Bericht: Zuletzt sprang sie auf 1,0687 Dollar hoch. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) davor auf 1,0606 (Donnerstag: 1,0551) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9429 (0,9478) Euro. Am Markt für US-Staatsanleihen stiegen richtungsweisende zehnjährige Papiere um 8/32 Punkte auf 97 5/32 Punkte und rentierten mit 2,58 Prozent.

Die US-Wirtschaft hat im Februar überraschend viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Angesichts der weiter soliden Beschäftigungsentwicklung stehe der erwarteten Zinserhöhung nichts entgegen, kommentierte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Am Markt wird schon seit einiger Zeit von einer Straffung der US-Geldpolitik ausgegangen, wobei allgemein eine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte auf dann 1,00 Prozent erwartet wird. Inzwischen gilt aber auch eine aggressivere Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte nicht mehr als ausgeschlossen.

Derweil berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mehrere EZB-Vertreter, bei der Zinssitzung am Donnerstag sei über eine mögliche Zinserhöhung noch vor dem Auslaufen des Anleihe-Kaufprogramms am Jahresende diskutiert worden. Ein EZB-Sprecher wollte den Bericht auf Nachfrage von Bloomberg nicht kommentieren.

Die Währungshüter hatten am Donnerstag ihr Versprechen erneuert, dass eine Zinserhöhung erst geraume Zeit nach dem Auslaufen des Anleihekaufprogramms zu erwarten sei. Höhere Zinsen gelten zwar als Beleg für optimistische Konjunkturerwartungen der Notenbanken, schmälern aber die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren in den USA vor dem Wochenende dünn gesät. Bankaktien standen nach der anfangs meist freundlichen Entwicklung unter Druck, obwohl die Branche als Profiteur höherer Zinsen gilt. Im Dow verloren JPMorgan und Goldman Sachs 0,31 beziehungsweise 0,72 Prozent und zählten damit zu den schwächsten Werten. Ausserhalb des Leitindex sanken Citigroup um 0,10 Prozent und Morgan Stanley um 0,41 Prozent.

Die Anteilsscheine von Colgate-Palmolive verteuerten sich hingegen um 1,21 Prozent. Hier stützte offenbar die Mitteilung, dass der Konsumgüterhersteller seine Quartalsdividende um 3 Prozent auf 0,40 US-Dollar anhebt – obwohl Analysten im Schnitt mit einer Erhöhung auf 0,41 Dollar gerechnet hatten. (awp/mc/upd/ps)

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