Tornos fällt 2016 wieder in die roten Zahlen zurück

Tornos fällt 2016 wieder in die roten Zahlen zurück
Tornos-CEO Michael Hauser. (Foto: Tornos)

Moutier – Der Drehmaschinenhersteller Tornos ist im Geschäftsjahr 2016 nach einem knapp positiven Ergebnis im Vorjahr wie im Januar angekündigt wieder in die Verlustzone zurückgefallen. So ging der EBIT auf -3,0 Mio CHF zurück, dies nach einem positiven Wert von 2,4 Mio im Vorjahr, während für das Reinergebnis ein negativer Saldo von 3,6 Mio CHF ausgewiesen wurde, nach einem Plus von 0,9 Mio im Jahr 2015, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt.

In den Jahren 2009, 2010, 2012 und 2013 hatte Tornos jeweils deutlich zweistellige Millionen-Verluste verbucht, 2014 ein leicht positives Ergebnis.

Starke Zurückhaltung
Das wirtschaftliche Umfeld sei 2016 geprägt gewesen von einer ausgesprochen starken Zurückhaltung in den Absatzmärkten, insbesondere für Produkte im höheren Preissegment. Im mit Abstand grössten Marktsegment Automobilindustrie sei diese Zurückhaltung zusätzlich akzentuiert worden durch die Unsicherheiten, welche die Affäre rund um die Schadstoffmessungen beim Dieselmotor mit sich gebracht habe.

Während auch die Uhrenindustrie weltweit mit Absatzschwierigkeiten konfrontiert gewesen sei, hätten sich die Marktsegmente Medizin- und Dentaltechnik sowie Elektronik relativ stabil entwickelt.

Besseres Servicegeschäft
Bereits im Januar wurde der Umsatz bekanntgegeben. Er sank um 17% auf 136,2 Mio CHF und der Auftragseingang um knapp 17% auf 133,5 Mio CHF. In vierten Quartal sei der Bestellungseingang jedoch deutlich gestiegen, hiess es damals. Man habe mehr Standard-Maschinen im mittleren Preissegment verkauft und weniger High-End-Maschinen im höheren Preissegment.

Die Zurückhaltung bei den Bestellungen von Neumaschinen habe sich im Gegenzug auf das Service- und Ersatzteilgeschäft positiv ausgewirkt, das ein Umsatzplus von 5% verbuchte.

Trotz der negativen Zahlen sieht sich Tornos «weiterhin gut unterwegs auf dem Weg zu einem wirtschaftlich leistungsfähigen, international verankerten, flexiblen Unternehmen mit hoher Innovationskraft und schlanken Fertigungsprozessen». Dass sich die Fortschritte der vergangenen Jahre nicht in den wichtigsten Kennzahlen für das Jahr 2016 widerspiegeln würden, sei auf die ausgesprochen starke Zurückhaltung in den Zielmärkten bei den Investitionsprojekten, insbesondere in der Automobilzulieferindustrie, zurückzuführen.

Weiter internationalisieren
Weiter ausbauen will die Gruppe die Produktion an den asiatischen Standorten. Seit 2012 sei der Anteil der in der Schweiz produzierten Drehmaschinen auf 36% von 98% zurückgegangenen, der Rest werde in China und in Taiwan produziert, sagte CEO Michael Hauser an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. «Die Auslagerung ist die einzige mögliche Antwort auf die Marktvolatilität und um die Rentabilität wiederherzustellen.»

Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen die Belegschaft um 44 auf 353 Vollzeitstellen reduziert – diese Tendenz werde sich fortsetzen, erklärte VR-Präsident François Frôté. In der Schweiz sollen in Zukunft nur noch Maschinen der hohen Qualitätsklasse gefertigt werden.

Zurückhaltung in Auto-Industrie
Für das laufende Geschäftsjahr 2017 verzichtet Tornos auf eine konkrete Prognosen zu Umsatz oder Gewinn. Der Tornos-Präsident sieht indes eine Zurückhaltung der Kunden in der Automobilzuliefer-Industrie und führt diese auf die Unsicherheiten nach dem «Dieselgate»-Skandal zurück. Im Sektor der Mehrspindel-Drehmaschinen habe man dagegen einen Aufschwung der Bestellungen im letzten Quartal 2016 und im ersten Quartal 2017 gesehen.

Am Markt ist das Resultat ungnädig aufgenommen worden. Tornos kämpfe weiter mit der kritischen Grösse und die eingeleitete Transformation zeige noch nicht die gewünschte Wirkung, meint etwa die ZKB. Die Tornos-Aktie steht am Dienstag an der Schweizer Börse unter Druck und gibt bis am Nachmittag 2,5% auf 3,57 CHF nach. (aswp/mc/upd/ps)

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