Syngenta-Übernahme durch ChemChina auf Zielgeraden

Syngenta-Übernahme durch ChemChina auf Zielgeraden
ChemChina-VRP Ren Jianxin.

Basel – Nach über einem Jahr befindet sich die Übernahme von Syngenta durch ChemChina nun im Schlussspurt: Mit der Zustimmung der chinesischen Wettbewerbsbehörden hat der 43-Mrd-USD-Deal eine der letzten nötigen Genehmigungen erhalten. Bis im Sommer soll die Übernahme abgeschlossen sein.

Unter anderem nach den Behörden in den USA, der EU und Mexiko gab nun als 19. Behörde das chinesische Handelsministerium (MOFCOM) grünes Licht für die Übernahme des Basler Agrochemiekonzerns durch den chinesischen Chemieriesen, wie Syngenta am Mittwoch mitteilte.

Die Zustimmung galt als massgeblich für das Zustandekommen der Transaktion. Nun fehlt nur noch der Segen Indiens, der laut einem Syngenta-Sprecher in Kürze erwartet wird.

Langer Atem notwendig
Jetzt liegt Syngenta für den Staatskonzern ChemChina in Griffweite. Der Deal soll noch im zweiten Quartal 2017 abgeschlossen werden. Doch dafür war ein langer Atem nötig. Nachdem das Basler Unternehmen vor zwei Jahren die Avancen des US-Konkurrenten Monsanto abgewimmelt hatte, gab es im November 2015 erste Gerüchte über ein Angebot ChemChinas.

Im Februar 2016 machten die Chinesen schliesslich offiziell ein Angebot. Damals hiess es, der Deal solle bis Ende Jahr abgeschlossen werden. Doch daraus wurde nichts. Die Genehmigungen der Kartellwächter liessen auf sich warten. So prüfte die EU-Kommission die Übernahme vertieft.

Sie befürchtete etwa Einschränkungen für den Wettbewerb bei Fungiziden, Herbiziden, Insektiziden sowie bei Saatgutbehandlungsmitteln. Syngenta ist der Weltmarktführer für Pflanzenschutzmittel und stellt genmodifiziertes Saatgut her.

Warnung von Umweltorganisationen
Die Fusion gilt als grösste Übernahme eines chinesischen Unternehmens im Ausland. Das Geschäft soll der Volksrepublik mit einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen dabei helfen, ihre landwirtschaftliche Produktion zu steigern, da die Anbaufläche sinkt.

Umweltverbände warnten vor der Fusion. Dies auch unter dem Aspekt, dass derzeit gleich mehrere Riesendeals geplant sind. So wollen sich die Chemieriesen Dow und DuPont sowie Bayer und Monsanto zusammenschliessen.

Einer kleinen Anzahl riesiger Konzerne zu erlauben, die Lebensmittelversorgung weltweit zu übernehmen, werde schlecht für Bauern, Konsumenten und die Umwelt sein und die Landschaften mit ihrem Chemie-basierten Anbau zerstören, argumentierten die Fusionsgegner.

Spartenverkäufe als Auflagen
Um die Bedenken der Wettbewerbshüter zu zerstreuen, mussten ChemChina und Syngenta denn auch Auflagen wie dem Verkauf verschiedener Geschäftssparten zustimmen. Beispielsweise verlangt die EU-Kommission von ChemChina, weitreichende Geschäftsteile seiner Tochter Adama zu verkaufen. Auch Syngenta gab an, einige Produkte an andere Wettbewerber verkaufen zu wollen.

In den USA müssen die Konzerne aus Wettbewerbsgründen drei Pestizide verkaufen. Auch Mexiko forderte den Verkauf einiger Produkte von Syngenta. Diese sind allerdings «nicht materiell» für das Geschäft, wie ein Syngenta-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte. Keine Bedingungen stellen die chinesischen Behörden. (awp/mc/pg)

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