Roche zeigt sich nach 1. Quartal zuversichtlich für eigene Pipeline

Roche zeigt sich nach 1. Quartal zuversichtlich für eigene Pipeline
Roche-VRP Severin Schwan. (Foto: Roche)

Basel – Von der Zurückhaltung, die das Roche-Management noch Anfang Februar gezeigt hat, ist bei der Vorlage der Quartalszahlen nur noch der unveränderte Geschäftsausblick geblieben. So steigerte der Konzern in den ersten drei Monaten seinen Umsatz um 4% auf 12,9 Mrd CHF und auch zu konstanten Wechselkursen (kWk) stieg er um 4%. Damit hat Roche die eigenen Ziele erfüllt und die der Analysten sogar leicht übertroffen.

Die gesteigerte Zuversicht bezüglich der eigenen Perspektiven, ist verständlich. Monatelang hingen die ausstehenden Ergebnisse der Aphinity-Studie wie ein Damoklesschwert über dem Unternehmen. Am Ende hat die Phase-III-Studie für ein Behandlungsregime mit dem Mittel Perjeta ihre Ziele erreicht. Sie konnte zeigen, dass die postoperative Behandlung mit Perjeta, Herceptin und Chemotherapie zu einem signifikant niedrigeren Rückfall- und Sterberisiko als eine Behandlung mit Herceptin und Chemotherapie allein führt.

Die genauen Ergebnisse der Studie wird Roche aber erst am Fachkongress ASCO im Juni veröffentlichen. Pharma-Chef Daniel O’Day liess sich am Donnerstag nur so viel entlocken, dass die Daten dafür sprechen werden, dass Roche seine HER2-Franchise auch weiterhin gegen den Einfluss durch Biosimilars verteidigen kann. Abgesehen davon, dass Roche mit den Studiendaten sehr zufrieden sein kann, erklärte O’Day vor Analysten auch, dass die Daten klinisch bedeutsam seien.

Neuer Standard in der MS-Behandlung
Ein weiterer wichtiger Punkt für den Pharmakonzern ist die US-Zulassung für das MS-Mittel Ocrevus. Auch diese Hürde wurde genommen und es wurde am Ende mit einem breiten Label und ohne Warnung zugelassen. Ocrevus ist das erste Mittel zur Behandlung von Multipler Sklerose, das in beiden Indikationen, also der schubförmigen (RRMS) und der primär progredienten (PPMS), zugelassen ist. Über das genaue Spitzenumsatz-Potenzial will sich O’Day zu diesem Zeitpunkt noch nicht äussern – auch nicht zu den bisherigen Verkaufszahlen. «Ocrevus hatte einen wirklich guten Start», lautet seine Einschätzung.

Darüber hinaus hat Roche erst vor wenigen Tagen auch noch die US-Zulassung für sein Immun-Therapeutikum Tecentriq als Erstlinientherapie bei Blasenkrebs erhalten. Als Zweitlinientherapie ist das Mittel bereits in dieser Indikation und bei einer bestimmten Form von Lungenkrebs zugelassen.

Tecentriq zählt denn auch zu den Wachstumsträgern von Roche. Für das erste Quartal weist Roche hiermit einen Umsatz in Höhe von 113 Mio CHF aus. Die von AWP befragten Analysten hatten im Schnitt einen Absatz in Höhe von 109 Mio CHF prognostiziert, wobei die Bandbreite hier aber von 96 Mio bis 145 Mio reichte.

Biosimilars verlieren ihren Schrecken
Angesichts dieser Zulassungen und weiterer wichtiger Hoffnungsträger in der Pipeline hat auch der Markteintritt von Biosimilars etwas an Schrecken verloren. Sowohl O’Day als auch CEO Severin Schwan betonten immer wieder, dass sie sich angesichts der Roche-Pipeline gut gewappnet sehen gegen die steigende Konkurrenz. Für Rituxan werden im Laufe des zweiten Quartals die ersten Biosimilar auf den Markt kommen, für Herceptin dann ab der zweiten Jahreshälfte. Der negative Umsatzeinfluss werde sich somit von Quartal zu Quartal bemerkbar machen, ergänzt O’Day.

Mit Blick auf die vorgelegten Zahlen hat Roche die durchschnittlichen Analystenerwartungen zum Teil leicht übertroffen. Dazu trug nicht zuletzt der anhaltend gute Absatz seiner Blockbuster ebenso wie gute Absatzzahlen für die neueren Mittel bei. Entsprechend weist die Pharmasparte einen Umsatz von 10,2 Mrd (+4%; +3% zu kWk) aus. Das Diagnostics-Geschäft setzte 2,77 Mrd CHF um, ein Plus von 6% (+6% zu kWk).

Für den weiteren Jahresverlauf bestätigt Roche seinen bisherigen Ausblick. «Wir haben gerade einmal das erste Quartal hinter uns – das ist zu früh, um wirklich fundierte Aussagen über die weitere Geschäftsentwicklung zu machen», beantwortete CEO Schwan entsprechende Fragen von Analysten. Also bleibt es dabei, dass der Umsatz zu konstanten Wechselkursen im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich ansteigen soll. Beim Kerngewinn je Titel soll ein ähnliches Wachstum erzielt werden.

An der Börse wurden die Neuigkeiten insgesamt gut aufgenommen. Der Roche «Bon» stand zum Handelsschluss 1,0% höher, während der Leitindex SMI um 0,16% zulegte. (awp/mc/pg)

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