Economiesuisse für Wirtschaft optimistisch – BIP-Wachstum von 2,0% im 2018

Economiesuisse für Wirtschaft optimistisch – BIP-Wachstum von 2,0% im 2018
(Bild: Fotolia / Eisenhans)

Zürich – Die Ökonomen des Dachverbands Economiesuisse sind optimistisch für die Schweizer Konjunktur. Sie erwarten für das laufende Jahr ein Plus beim realen Bruttoinlandprodukt (BIP) von (unverändert) 1,7% und für das kommende Jahr 2018 ein solches von 2,0%, wobei letztere Prognose neu ist.

Die Aussichten für die Schweizer Exportwirtschaft hätten sich aufgehellt, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die Industrie sei auf Erholungskurs, und dank Wachstumsimpulsen aus dem Ausland legten die Exporte zu. «Das Wachstum scheint gefestigt», sagte Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch an einer Telefonkonferenz. 2018 sollten denn auch die früheren Sorgenkinder – wie etwa die MEM-Industrie – wieder zulegen.

Der Verband ist mit seiner aktuellen Schätzung für 2018 etwas optimistischer als die Konkurrenz. So rechnet etwa die Credit Suisse mit 1,7%, die UBS mit 1,6% oder die ZKB mit 1,5%, bei den Instituten liegen die KOF bei 1,9%, oder BAK Basel und Créa bei je 1,8%. Economiesuisse sei in der Tat etwas optimistischer als andere, so Minsch. Alle Branchen könnten zulegen, auch wenn noch immer viele Unternehmen mit dem aktuellen Wechselkurs gefordert seien.

Europa besonders relevant
Für die Schweiz besonders relevant sei die wirtschaftliche Erholung in Europa, heisst es weiter beim Verband. Etwas im Schatten des Booms in Deutschland wüchsen die meisten EU-Staaten – auch wirtschaftliche Sorgenländer wie Frankreich, Portugal und Spanien – ansehnlich. Der grösste Wermutstropfen sei hier die nach wie vor schwache Entwicklung in Italien, wo der Bankensektor weiterhin unter einer grossen Last fauler Kredite ächze.

Die Unternehmen des Exportsektors schüfen erfreulicherweise auch wieder neue Stellen – eine Tendenz, die sich bis ins nächste Jahr verstärken werde, glaubt man beim Wirtschaftsverband. Allerdings sei die Beschäftigungsentwicklung je nach Branche unterschiedlich. Nachdem in den zwei Jahren seit dem «Frankenschock» etliche Stellen abgebaut worden seien, steige die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe allmählich wieder an. In der Finanzbranche gehe die Wertschöpfungssteigerung allerdings mit einer Reduktion der Beschäftigung einher. Und im Binnensektor lege das Gesundheitswesen weiter zu.

Konkret erwartet Economiesuisse für dieses Jahr eine durchschnittliche Quote der Arbeitslosigkeit von 3,2% für dieses Jahr und von 3,0% für nächstes Jahr. Auch hier ist der Verband etwas optimistischer als andere. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) erwartet – gemäss am Berichtstag bestätigten Angaben – mit 3,1% im Durchschnitt des nächsten Jahres.

Zinserhöhungen wären positiv
Das monetäre Umfeld bleibe derweil locker. Economiesuisse geht davon aus, dass die EZB ihre expansive Geldpolitik bis ins nächste Jahr fortführt und entsprechend auch die SNB noch keine Zinswende einläuten kann. Laut Chefökonom Minsch wäre jede Verschärfung der Geldpolitik – entgegen der üblichen Wirkung – im aktuellen Umfeld mit Negativzinsen positiv für die Wirtschaft.

Obwohl die Zinsen laut der Verbands-Einschätzung weiterhin im negativen Bereich verbleiben, sei trotz besserer Wirtschaftsaussichten nicht mit einem inflationären Schub zu rechnen. Dafür sei die Unterauslastung der Schweizer Wirtschaft noch zu gross, meint der Verband. Die Teuerung wird gemäss der Prognose bis 2018 bei lediglich etwa einem halben Prozent verharren.

Abwärtsrisiken aus dem In- und Ausland
Allerdings sieht der Verband auch Risiken. Die positive Einschätzung der konjunkturellen Lage der Schweiz hänge wesentlich mit der Erholung der Weltwirtschaft zusammen, heisst es. Offensichtlich würden ein Wiederaufflammen der Eurokrise oder eine Wachstumsverlangsamung in den USA den Treiber des schweizerischen Wirtschaftswachstums – die Exportindustrie – belasten. Auch die steigende Verschuldung des Unternehmenssektors vor allem in China könnte sich als wirtschaftlicher Bumerang erweisen.

Ein wesentliches Abwärtsrisiko sei allerdings hausgemacht: Die in den letzten Jahren stark gestiegenen Immobilienpreise weisen laut dem Verband einen «blasenähnlichen Charakter» auf. Sollten die Zinsen steigen, sei ein abruptes Absinken der Preise nicht auszuschliessen, warnt man bei Economiesuisse. (awp/mc/upd/ps)

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