Markus Hoefler, CEO und VR-Delegierter Falken Brauerei AG, im Interview

Markus Hoefler, CEO und VR-Delegierter Falken Brauerei AG, im Interview
Markus Hoefler, CEO und VR-Delegierter Falken Brauerei AG. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Hoefler, die Falken Brauerei stellt als einige der ganz wenigen grösseren Brauereien in der Schweiz ein Schwarzbier her. Schmeckt Ihnen «Schwarzer Falken»?

Markus Hoefler: Der Schwarze Falke schmeckt mir sehr! Vor allem zu einem Stück Käse und süsser Schokolade schätze ich diese Spezialität. Es freut mich auch, dass unser Schwarzer Falke in der ganzen Deutschschweiz Liebhaber gefunden hat.

Warum fristen dunkle Biere eigentlich ein Schattendasein, zumindest gemessen am Gesamtausstoss der Schweizer Brauereien?

Es ist nach wie vor so, dass der Markt mit 80% von Lagerbieren dominiert wird. Mit dem erfreulichen Wachstum von Spezialitätenbrauereien in der Schweiz ändert sich aber das Bewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten langsam und der Trend zu Spezialitäten wächst. Davon profitieren auch die Spezialitäten der Brauerei Falken.

Bierimporte, Billigbiere bei Discountern, der Einkaufstourismus. Spüren Sie dies hier an der Grenze zu Deutschland besonders?

Wir waren schon immer mit der speziellen Situation als Grenzkanton konfrontiert. Natürlich hat mit dem starken Franken der Einkaufstourismus spürbar zugenommen. Wir stellen aber auch fest, dass gerade für heimische Unternehmen nach wie vor eine grosse Loyalität spürbar ist.

«Mit dem erfreulichen Wachstum von Spezialitätenbrauereien in der Schweiz ändert sich aber das Bewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten langsam und der Trend zu Spezialitäten wächst.»
Markus Hoefler, CEO Falken Brauerei AG

Im Geschäftsjahr 2015/16 mussten Sie im Gesamtgeschäft einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen. Wie sieht es im laufenden Geschäftsjahr aus?

Das doch eher kühle Wetter in den ersten 3 Monaten des aktuellen Jahres hat die Konsumlust etwas gedämpft. Entsprechend sind wir noch nicht da wo wir sein wollen. Für die Getränkebranche im Allgemeinen und in der Bierbranche im Speziellen, kommen die wichtigsten Monate erst. Mit den geplanten Aktivitäten für den Sommer sind wir zuversichtlich, unsere Ziele zu erreichen.

Wie verteilen sich Ihre Umsätze zwischen Handel und Gastronomie?

Aktuell halten sich die Gastronomie und der Handel die Waage bei 50%. Der Trend geht aber klar Richtung Handel. Die Brauerei Falken hatte vor fünf Jahren noch einen Gastronomieanteil von 56 %.

Der Trend zu Dosenbieren ist ungebrochen. Sie haben im vergangenen Sommer für das «Hülse»-Bier eine Dose mit einem Deckel zur Wiederverschliessung lanciert. Hat sich die Lösung bewährt?

Die Hülse mit dem wiederverschliessbaren Deckel haben wir auf den Markt gebracht um dem Geniesser die Möglichkeit zu geben, sein Bier auch über Stunden “frisch“ geniessen zu können. Keine lästigen Fliegen mehr in der Dose nach dem Rasenmähen, für die Pendler im Zug vom ersten bis zum letzten Schluck „Frische“ und bei der Wanderung auch der Gipfelschluck noch frisch. Die Hülse mit dem wiederverschliessbaren Deckel wird diesen Sommer sehr gute Dienste erweisen.

Hülse ist ein trendiges Produkt, das auf Stil, Eleganz, Design setzt. Welche Überlegungen lagen der Lancierung zugrunde?

Wir wollten und wollen das Trinken aus der Dose „salonfähig“ machen. Das gelingt schon sehr gut. Wir bekommen sehr viele positive Rückmeldungen von Konsumentinnen und Konsumenten. „Die Dose sieht auch getrunken noch sehr schön aus. Fast zu schade um wegzuwerfen“.

«Aktuell halten sich die Gastronomie und der Handel die Waage bei 50%. Der Trend geht aber klar Richtung Handel.»

Wie gehen Sie bei der Entwicklung neuer Rezepte vor?

Wir sind jeden Tag bei unseren Kunden und hören genau zu. Wir fragen Konsumentinnen und Konsumenten nach den Bedürfnissen und beobachten den Markt. Daraus entstehen Ideen, manchmal auch verrückte. Daraus entstehen spannende Produkte und spannende Projekte. Eines davon ist unser Trainings-Lager, das immer zu den internationalen Fussball-Turnieren neu aufgelegt wird. Mit diesem Produkt haben wir nationale Beachtung.

Der Schweizer Biermarkt ist nicht einfach. Neben den beiden Platzhirschen Heineken und Carlsberg wetteifern innovative, lokal verankerte Brauereien wie Falken und viele kleine Nischen-Brauereien um die Gunst der Kunden. Wie beurteilen Sie die Situation in der Schweiz?

Der Trend geht klar zu Spezialitäten. Auch in diesem Segment mischen die Grossen kräftig mit. Die Kleinen der Branche werden sehr gerne im Ergänzungssortiment mit Ihren Spezialitäten geführt. Der Löwenanteil, das klassische Lagerbier, kommt immer noch mehrheitlich von den Grossen, da auch hohe finanzielle Leistungen dahinter stehen.

Wie haben sich denn die Ansprüche der Konsumenten verändert? Welche Biere werden besonders stark nachgefragt?

Seit ein paar Jahren finden die sogenannten „Craft-Biere“ grosse Beachtung. In diesem Bereich sind die Brauereien sehr aktiv und bauen ihre Vielfalt aus. Das ist sehr positiv, bekommt doch so das Bier im Grundsatz mehr Beachtung bei den Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten.

«Der lokale Aspekt ist für uns sehr wichtig. Wir wissen noch heute, wem wir den Erfolg zu verdanken haben und dem wird Rechnung getragen.»

1799 gegründet ist die Falken Brauerei eine der ältesten Brauereien der Schweiz und dabei tief in der Region Schaffhausen verwurzelt. Wie wichtig ist der lokale Aspekt?

Für uns sehr wichtig. Wir wissen noch heute, wem wir den Erfolg zu verdanken haben und dem wird Rechnung getragen. Wir expandieren in die ganze Deutschschweiz, sind uns aber unserer Herkunft bewusst und investieren im Bereich Sponsoring immer noch den Löwenanteil in der Region.

Sie haben Ihr Absatzgebiet zuletzt Richtung Zürich ausgedehnt und sind auch in Bern und in der Innerschweiz präsent. Wie positionieren Sie sich in diesen Regionen?

Ganz klar mit unseren Spezialitäten in der Bügelflasche. Hier in erster Linie unser Eidgenoss, unser Schwarzer Falke und das Stammhausbier. Auch unser Weizen findet immer mehr Liebhaber. Auf Falken-Lager hat niemand gewartet. Das ist auch richtig so. In der Innerschweiz und im Raum Bern sollen die lokalen Brauereien den Hauptanteil haben und hoffentlich auch behalten.

Herr Hoefner, besten Dank für das Interview.

Zur Person:
Markus Höfler
52 Jahre alt
Betriebsökonom
Seit 13 Jahren bei der Brauerei Falken

Falken Brauerei
Firmeninformationen bei monetas

 


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Zusätzliche Informationen zur Brauerei Falken AG wie

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finden Sie bei der Zürcher Kantonalbank hier…


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