Europäische Banken verbessern ihre Kreditwürdigkeit

Europäische Banken verbessern ihre Kreditwürdigkeit
(Foto: Credit Suisse)

Zürich – Die Grossbanken in Europa haben ihre Kreditwürdigkeit moderat verbessert. Das zeigt eine Studie der Schweizer Ratingagentur Independent Credit View. Die Bonität der Bank Credit Suisse wurde allerdings von der Note A- auf BBB+ heruntergestuft. Die CS gehört damit zu den drei von 39 untersuchten Banken aus 12 Ländern, die ein Downgrade erfahren haben, wie Independent Credit View am Dienstag mitteilte. Sieben Banken schafften ein Upgrade.

Banken mit namhaften Kapitalmarktgeschäft hätten neben strategischen Schwächen weiter unter Kosten früherer Missetaten gelitten, heisst es in der Mitteilung. Die CS hatte 2016 wegen hohen Rückstellungen einen Verlust von 2,7 Mrd CHF eingefahren. Der Verlust als solcher ist allerdings nicht der Grund für die Zurückstufung, wie Studienautor Guido Versondert gegenüber AWP sagte. Grund sei die Kombination verschiedener Faktoren. So seien die Perspektiven im internationalen Investmentbanking schwächer. Auch bei der Vermögensverwaltung gebe es diverse Unsicherheiten. Als sinnvoll beurteilte der Bankenexperte aber die Kapitalerhöhung, die die CS anstelle eines Teilbörsengangs ihres Schweizer Geschäfts vorgenommen hat.

Rückschlagpotenzial in Italien
Als ungeeignet für Investments klassifizierte die Ratingagentur indes nur eine Bank, nämlich die italienische Unicredit SpA, die gegenüber dem Vorjahr unverändert mit BB+ bewertet wird. Ohnehin bleiben laut Independent Credit View Bremswirkung und Rückschlagpotenzial insbesondere für Italien hoch. Ohne substanzielle externe Hilfe werde eine Sanierung des Sektors nicht gelingen. Dabei seien wichtige Fragen der Bankenabwicklung in der EU weiter offen. An diesem Wochenende war die italienische Regierung zwei kleineren Banken mit Milliarden beigesprungen.

Schwedische Banken haben die Nase vorn
Insgesamt attestiert Independent Credit View den europäischen Grossbanken Fortschritte auf breiter Front sowohl beim operativen Ergebnis, als auch Kreditqualität und Kapital. An der Spitze des Bonitätsrankings bleiben weiterhin die schwedischen Banken Swedbank, SEB und Svenska Handelsbanken. Die UBS konnte ihre Bonitätsnote A halten. Diese bezieht sich auf die Bank und nicht die Holding.

Die Entwicklungen seien ein relativ genaues Abbild der Wirtschaftslage in Nord- und Westeuropa und der Verbesserungen in Süd- und Osteuropa sowie der steigenden regulatorischen Erfordernisse und individueller Massnahmen, heisst es weiter im Communiqué. Die gravierenden Bonitätsunterschiede zwischen den Banken im Norden und Westen einerseits und im Süden andererseits blieben bestehen.

Anlegern empfiehlt die Ratingagentur, auf Banken mit einfachem Geschäftsmodell und robusten Erträgen zu setzen. Zwar dürfte sich die Bonität der europäischen Banken in den nächsten 12 bis 18 Monaten weiter verbessern. Doch die Komplexität und die Risiken blieben hoch, die Transparenz unzulänglich. (awp/mc/pg)

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