Pensionskassen der Schweizer Unternehmen haben stabilen Deckungsrad

Pensionskassen der Schweizer Unternehmen haben stabilen Deckungsrad
(Bild: © DOC RABE Media - Fotolia.com)

Zürich – Die Pensionskassen der Schweizer Unternehmen haben sich offenbar mit wirkungsvollen Massnahmen den Herausforderungen des niedrigen Zinsumfelds stellen können. Zwar erhöhten sich die Vorsorgeverpflichtungen der grössten börsenkotierten Unternehmen. Dank guter Performance konnte der Deckungsgrad 2016 aber stabil gehalten werden. Dennoch besteht für viele Unternehmen ein Optimierungspotenzial, wie der am Dienstag vom Beratungsunternehmen Willis Towers Watson (WTW) veröffentlichten Pension Risk Studie 2016 zu entnehmen ist.

Die Rahmenbedingungen für die berufliche Vorsorge gestalteten sich 2016 herausfordernd: So habe sich die Niedringzinsphase fortgesetzt, die Entwicklung des SMI sei hinter anderen Standard-Indices zurückgeblieben und der Spread zwischen den Unternehmensanleihen und den Bundesobligationen sei im Wesentlichen konstant geblieben, führte Stephan Wildner, Leiter Retirement bei WTW, anlässlich der Studienpräsentation aus. Die Studie analysiert die Deckungssituation von leistungsorientierten Vorsorgeplänen anhand der internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS und US-GAAP. Grundlage der Studie sind 19 SMI- und die 10 grössten SMI Mid-Cap-Unternehmen.

Deckungsgrad bei 80% geblieben
In diesem Umfeld haben sich die Pensionskassen der Schweizer Unternehmen gut behauptet. Insgesamt nahmen die Vorsorgeverpflichtungen bei den SLI-Unternehmen zwar um 0,8% und bei den SMI-Gesellschaften um 0,6% zu. Diesen Anstieg habe das den Vorsorgeverpflichtungen exklusive zugeordnete Planvermögen durch entsprechende Wertzuwächse kompensieren können, so Wildner weiter. Daher blieb der durchschnittliche Deckungsgrad gegenüber dem Vorjahr mit 80% bei den SLI-Gesellschaften respektive 83% bei den SMI-Unternehmen unverändert. Der mit dem Verpflichtungsvolumen gewichtete Durchschnitt der Deckungsgrade ist 2016 gar um 1% auf 85% gestiegen.

Dabei zeigt sich, dass es vor allem den grossen Gesellschaften gelang, sich auf die schwierigen Rahmenbedingungen einzustellen. So stieg der durchschnittliche Deckungsgrad der Top10-Unternehmen auf 87% von 86% im Vorjahr.

Daraus lasse sich ablesen, dass einige grössere Unternehmen ihre berufliche Vorsorge mit wirkungsvollen Massnahmen im Risikomanagement von Pensionsplänen auf die Herausforderungen des Niedrigzinses ausgerichtet hätten, ergänzte Peter Zanella, Pensionskassenexperte von WTW. Typische Beispiele für solche De-Risking Massnahmen seien die Reduktion von Umwandlungssätzen oder die Begrenzung des Betrages, der als Rente bezogen werden könne.

Grossbanken verringern Risiken
Vor allem Finanzinstitute hätten solche Massnahmen ergriffen, was auch die überdurchschnittlich hohen Deckungsgrade der Credit Suisse und der UBS von 103,8% respektive 102,2% erkläre, so Zanella weiter.

Gleichzeitig bestehe für viele SLI-Unternehmen Optimierungspotenzial. Solches sehen die Experten insbesondere bei Pensionsverpflichtungen im Ausland. Da diese bei SLI-Unternehmen in der Regel weniger ausfinanziert seien als die Pensionsverpflichtungen in der Schweiz, würden diese in einigen Fällen weiteres Optimierungspotenzial bieten, heisst es weiter.

Im internationalen Vergleich können sich die Schweizer Pensionskassen mit einem durchschnittlichen Deckungsgrad von 80% durchaus sehen lassen. So verfügten US-Unternehmen einen unveränderten Deckungsgrad von 82%. Bei Unternehmen des DAX reduzierte sich der Deckungsgrad auf 63% von 65%. (awp/mc/ps)

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