Buchtipp: Meta-Tag. Streifzüge durch die Computerkultur mit Stefan Betschon

Buchtipp: Meta-Tag. Streifzüge durch die Computerkultur mit Stefan Betschon
Buch "Meta-Tag" von Stefan Betschon

Zürich – Vor zehn Jahren, am 29. Juni 2007 kam ein kleines Gerät auf den Markt, das die Welt schneller verändern sollte als jede andere Erfindung zuvor: Das iPhone. Wie daneben auch die Computertechnologie, die Digitalisierung, Big Data, Social Media usw. unser Leben beeinflussen, beobachtet der NZZ-Redaktor Stefan Betschon in einer Kolumne, die in der Zwischenzeit Meta-Tag heisst. Im gleichnamigen Sammelband blickt er jetzt auf die Computerkultur des letzten Jahrzehnts zurück. 

Am 29. Juni 2007 flimmerte ein TV-Spotüber die Bildschirme – der Auftakt einer beispiellosen Werbekampagne für ein neues, handliches Gerät, das die Welt schneller verändern sollte als jedes andere zuvor: Das iPhone. Auf den Tag genau zehn Jahre danach kam ein Buch auf den Markt, das eine Auswahl von Kolumnen über die Entwicklung der Computerkultur von 2007–2017 präsentiert. Verfasst hat sie Stefan Betschon für die Neue Zürcher Zeitung.

Der Autor schreibt in der Einleitung des Sammelbands: Die Kolumnen «wurden für die Tagesaktualität geschrieben, aber sie bleiben nicht dem Tag verhaftet: Sie versuchen die grösseren Zusammenhänge in den Blick zu nehmen und längerfristig wirksame Trends sichtbar zu machen. Die Meta-Tag-Kolumnen beschäftigen sich mit den verschiedensten Aspekten der Informatik, aber sie haben nur ein einziges Anliegen: Sie sind ein Plädoyer für eine digitale Aufklärung, sie möchten die User ermuntern, informationelle Selbstbestimmung zu wagen.» Der ETH-Professor Roland Siegwart ergänzt im Geleitwort: «Die in diesem Buch gesammelten Kolumnen von Stefan Betschon haben Leserinnen und Leser der Neuen Zürcher Zeitung in den letzten zehn Jahren begleitet und einen wichtigen Beitrag zur Auseinandersetzung mit der Digitalisierung geleistet. Sie sind Zeitzeuge einer sich rasant ändernden Welt und helfen uns, die Zukunft mit der nötigen ‹Weisheit› zu reflektieren und zu gestalten.»

Der erste Werbespot vom 29.6.2007 für das iPhone (YouTube)

Ein Jahrzehnt im Spiegel des Time-Magazine
Das Jahr 2007 ist nicht nur das Jahr des iPhone-Hypes, sondern auch das Jahr, «in dem Google Android eingeführt wurde (…), das stärker noch als das iPhone die Mobiltelefonie und die mobile Internet-Nutzung veränderte», so Betschon. Mit dem Smartphone wurde immer weniger telefoniert, dafür wurden immer mehr Daten aus dem Netz herunter- bzw. hochgeladen. Das kostete! 2007 war deshalb auch das Jahr der Pauschaltarife.

Im Jahr davor machte das Schlagwort Internet 2.0 die Runde: Aus Durchschnitts-Internet-Anwendern wurden sogenannte Content Producer. Plötzlich konnte jedermann potentiell zum Influencer avancieren. Im Dezember 2006 setzte deshalb das Time-Magazine ein silbern spiegelnder Computerbildschirm auf das Titelblatt mit der Überschrift: «Person of the year: You.» «For seizing the reins of the global media, for founding and framing the new digital democracy, for working for nothing and beating the pros at their own game, Time’s Person of the Year for 2006 is you», begründete Lev Grossman im Time Magazine die Entscheidung.

«2016 schaffte es wiederum ein Internet-Anwender auf die Titelseite des Time Magazine: Es war der Internet-Troll, der mit Hasskommentaren Social-Media-Kanäle und Online-Diskussionsforen vergiftet.» Betschon stellt ernüchtert fest: «Im Abstand von zehn Jahren dokumen­tieren diese beiden Titelseiten einen fundamentalen Wandel des Internets, die Entwicklung von Web 2.0 zu Web X, von der ‹Weisheit der Massen› zur ‹Kultur des Hasses›».

In den Kolumnen behandelt Stefan Betschon bei weitem nicht nur die Entwicklungen im Netz. Das Themenspektrum reicht von Datenschutz über Innovationen, Software und Piraterie bis zu Hypes und übertriebenen Erwartungen. In acht Essays geht Betschon überdies gewissen Themen tiefer auf den Grund, beispielsweise der künstlichen Intelligenz oder den Folgen der Automatisierung.

Der Autor Stefan Betschon 
Stefan Betschon (* 1959), studierte Geschichte, Computerlinguistik und Publizistik an der Universität Zürich. Beruflich war er als freier Journalist sowie als Software-Instruktor und -Entwickler tätig. Seit 1992 ist er Redaktor bei «Computerworld Schweiz» und bei der NZZ seit 1998 für den Bereich «Medien und Informatik» mitverantwortlich. 2008 erhielt er den Medienpreis «Eugen» der Universität Freiburg.

Das Buch:
Stefan Betschon
Meta-Tag
Streifzüge durch die Computerkultur
Seitenanzahl: 256 | Format: 17 cm x 24 cm | Fr. 42.00
ISBN: 978-3-03810-199-4

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