Kanadische Notenbank hebt Leitzins erstmals seit 2010 an

Kanadische Notenbank hebt Leitzins erstmals seit 2010 an
Stephen S. Poloz, Gouverneur der Bank of Canada. (Foto: BoC)

Ottawa – Die kanadische Notenbank hat ihren Leitzins erstmals seit 2010 angehoben. Der Leitzins steige um 0,25 Prozentpunkte auf 0,75 Prozent, teilte die Bank of Canada am Mittwoch in Ottawa mit. Diese Entscheidung war an den Finanzmärkten erwartet worden.

Kanada hebt damit als zweites Land der sieben führenden Industriestaaten (G7) erstmals nach der grossen Finanzkrise die Zinsen an. Bisher hatten nur die USA einen Kurswechsel eingeleitet. Noch im Jahr 2015 wurden in Kanada die Leitzinsen um insgesamt 0,50 Prozentpunkte gesenkt. Verantwortlich war damals ein Rückgang der Rohölpreise.

Temporäre Faktoren dämpfen Inflation
In Kanada ist zwar die Inflation zuletzt gesunken, was eigentlich gegen eine straffere Geldpolitik spricht. Die Ursache für die schwächere Inflation liege jedoch vor allem in temporären Faktoren, begründete die Notenbank ihre Entscheidung. Die konjunkturelle Entwicklung bewertet die Notenbank positiv. Die jüngste Beschleunigung des Wirtschaftswachstum werde die verbliebene Unterauslastung der Wirtschaft bis zum Jahresende beenden.

«Man muss antizipieren, wo die Wirtschaft in 18 bis 24 Monaten steht. Wenn wir nur auf die Inflation schauen und darauf reagieren, würden wir unser Inflationsziel nie erreichen und wären immer zwei Jahre zu spät», sagte Notenbankchef Stephen Poloz noch in der vergangenen Woche. Deshalb müsse man auf Indikatoren achten, die die Inflation vorhersagten.

Kanadischer Dollar legt zu
Nach der Zinsentscheidung legte der Kurs des kanadischen Dollar zu. Zum US-Dollar stieg er auf den höchsten Stand seit August 2016. Die Renditen von kanadischen Anleihen legten gegen den Markttrend zu. (awp/mc/pg)

Bank of Canada

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