CH-Schluss: SMI verliert 0,7% auf 8978 Punkte

CH-Schluss: SMI verliert 0,7% auf 8978 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag auf breiter Front nachgegeben. Dass der SMI nicht tiefer ins Minus abrutschte, verdankte er den nach Zahlen gesuchten Novartis. Aber auch diese hielten ihre frühen Gewinne bis zum Schluss nur teilweise, was zu einer sinkenden Tendenz des Gesamtmarktes ab Mittag führte. Dieser Effekt wurde noch durch schwache Zahlen von Goldman Sachs verstärkt, was insbesondere die CS-Aktien in Mitleidenschaft zog. Insgesamt sei die Stimmung nach der starken Vorwoche wieder etwas auf die vorsichtigere Seite gekippt, hiess es in Marktkreisen. Dazu passte auch die negative Eröffnung an der Wallstreet.

Vor allem Meldungen über ein mögliches Aus der Pläne von US-Präsident Donald Trump zum Rückbau der Gesundheitsreform seines Vorgängers sorgten für Druck auf die Märkte, insbesondere auch auf den US-Dollar, welcher zum Franken deutlich unter die Marke von 0,96 CHF fiel. In den USA hatten zwei weitere Republikaner Widerstand zur Gesundheitsreform angekündigt, ohne die es keine Mehrheit für das Projekt geben kann. Dies weckte an den Finanzmärkten neue Zweifel an der Umsetzungsfähigkeit politischer Vorhaben durch die US-Regierung. Als Belastend erweisen sich auch die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten, welche sich gemäss dem ZEW-Index stärker reduziert haben als erwartet.

Der Swiss Market Index (SMI) gab schliesslich 0,67% auf 8’977,98 Punkte nach. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsste 0,71% auf 1’426,7 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,62% auf 10’228,30. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen bis auf Kühne+Nagel, Novartis und Adecco (unv.) alle im Minus.

Hauptthema waren Novartis, welche nach einem starken Beginn mit teilweise Notierungen von über +2% zum Schluss noch ein Plus von 0,4% aufwiesen. Der Pharmakonzern hat beim Umsatz wie erwartet etwas eingebüsst, der Konsens der Analysten wurde jedoch hier wie auch beim EBIT und Gewinn pro Aktie leicht übertroffen. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bekräftigt, und der Konzern rechnet weiter mit einer stärkeren zweiten Jahreshälfte. Während insbesondere Pharma über den Schätzungen lag, habe die Generika-Sparte Sandoz die Party etwas verdorben, hiess es am Markt. Die meisten Analysten sprachen indes von einem soliden oder gar guten Quartal, die teilweise befürchteten negativen Überraschungen seien ausgeblieben.

Mit Kühne+Nagel (+3,4%) entwickelte sich aber ein Titel noch deutlich stärker. Die Aktien des Logistikers profitierten wie Novartis von der Publikation der Semesterzahlen sowie von der Ankündigung zweier Übernahmen. Hier ist der Umsatz im ersten Semester zwar gewachsen, die Profitabilität des Logistikkonzerns ging gemessen an der Marge jedoch leicht zurück. Analysten zeigten sich vom starken Volumenwachstum in den Bereichen See- und Luftfracht angetan und sehen auch Anzeichen, dass sich der Margendruck entspannt. Im grossen und ganzen hat der Logistikkonzern die Markterwartungen erfüllt.

Im Gegensatz zu Novartis büssten Roche (-1,1%) an Terrain ein. Die grössten Verluste gingen allerdings zu Lasten von Clariant (-1,5%), Richemont (-1,7%) und CS (-2,0%) als Tagesverlierer. CS fielen nach gehaltenem Start im Anschluss an die Publikation der Zahlen von Goldman Sachs am Nachmittag stetig zurück. Sie litten stärker unter den schwachen Zahlen der amerikanischen Bank als UBS (-0,7%).

Weitere klare Verlierer waren etwa ABB (-1,5%) im Vorfeld der Zahlen vom Donnerstag, Sonova (-1,3%) oder Swiss Life (-1,2%).

Nestlé (-0,7%) hielten sich nach freundlichem Beginn im breiten Mittelfeld. JP Morgan hat die Gewinnerwartungen und das Kursziel angehoben sowie die Bewertung «Overweight» bestätigt.

Im breiten Markt fielen Georg Fischer (+0,4%) nach einer Akquisition nicht gross auf. Der Konzern hat 49% der kanadischen Urecon erworben, einem Spezialisten für vorisolierte Rohrleitungssysteme mit einem Umsatz von rund 20 Mio CHF.

Auch BKW (-0,3%) zeigten sich nach einer kleineren Übernahme nicht gross bewegt. Von den Kantonalbanken, welche Zahlen veröffentlicht hatten, gaben BCJ (-0,4%), BLKB (-0,3%) leicht und Zuger KB (-0,1%) allesamt etwas nach.

5EL zogen dagegen nach dem Engagement neuer Aktionäre um 7,1% markant an. (awp/mc/upd/pg)

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