Goldman Sachs leidet unter ruhigem Kapitalmarkt

Goldman Sachs leidet unter ruhigem Kapitalmarkt
Lloyd Blankfein, CEO Goldman Sachs.

New York – Goldman Sachs hat im zweiten Quartal so stark wie kaum eine andere US-Grossbank unter den ruhigen Kapitalmärkten gelitten. Die Einnahmen aus dem wichtigen Handel mit Anleihen, Rohstoffen und Devisen schrumpften im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 40 Prozent und damit noch stärker als von Experten erwartet. Dank Zuwächsen in anderen Bereichen konnte die Wall-Street-Bank ihren Gewinn letztlich noch stabil halten bei 1,8 Milliarden Dollar. Die Aktie stand vorbörslich 1 Prozent im Minus.

«Im zweiten Quartal hatten wir weiterhin ein durchwachsenes Umfeld», erklärte Bankchef Lloyd Blankfein am Dienstag in New York. Bereits die Rivalen JPMorgan Chase , Citigroup und Bank of America hatten ein schwaches Anleihegeschäft vermeldet. Hintergrund ist ein wieder ruhigeres Marktgeschehen, nachdem in den Monaten zuvor unter anderen das Brexit-Referendum und die US-Präsidentschaftswahl die Märkte durcheinandergewirbelt hatten. Die Banken profitieren am regen Handel über Gebühren.

Schwächstes Handelsgeschäft seit Blankfeins Amtsantritt
Die politische Unruhe ist jedoch weitgehend aus dem Markt gewichen, spätestens seit Emmanuel Macron die französische Präsidentschaftswahl gewonnen und den extremen Kräften damit eine empfindliche Niederlage beigebracht hatte. Das Wertpapier-Handelsgeschäft im ersten Halbjahr sei das schwächste gewesen seit Blankfein im Jahr 2006 die Bankführung übernommen habe, analysierte die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Anders als Universalbanken verfügt die Investmentbank Goldman Sachs über kein klassisches Privatkundengeschäft, das Einbussen abfedern könnte, sondern konzentriert sich auf den Kapitalmarkt, grosse Firmenkunden und Wohlhabende.

Auch Geschäft mit Übernahmen und Fusionen schwächelt
So berät das Geldhaus unter anderem Unternehmen bei Übernahmen und Fusionen sowie bei Börsengängen – doch auch dieser wichtige Bereich litt im zweiten Quartal unter leicht rückläufigen Einnahmen. Besser lief es im Geschäft rund um Aktien, bei den Firmenbeteiligungen sowie in der Finanzierung. Die konzernweiten Erträge – also die gesamten Einnahmen – konnte Goldman Sachs so noch nahezu stabil halten bei 7,9 Milliarden Dollar. (awp/mc/upd/ps)

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