Audi ruft europaweit 850’000 Diesel in die Werkstatt

Audi ruft europaweit 850’000 Diesel in die Werkstatt
Audi-Chef Rupert Stadler. (Foto: Audi)

Ingolstadt – Die Autoindustrie steht unter politischem Druck, die Dieselabgase zu reduzieren. Nach Mercedes will nun auch Audi europaweit Motoren per Software-Update nachbessern. BMW ist zurückhaltender.

Audi will angesichts der Diskussion um Diesel-Fahrverbote bis zu 850’000 Fahrzeuge in Europa und anderen Ländern kostenlos nachrüsten. Über ein Softwareupdate soll das «Emissionsverhalten» von Sechs- und Achtzylinder-Dieselmotoren der Abgasnormen Euro-5 und Euro-6 verbessert werden, wie die VW-Tochter am Freitag mitteilte.

Freiwillige Massnahme
Das Update soll für die Kunden in Europa sowie anderen Märkten ausserhalb der USA und Kanada verfügbar sein. Für die Schweiz konnte Audi keine Angaben machen, wie eine Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte. «Wichtig ist, dass es bei den EU 6 Motoren nur diejenigen der 1. Generation sind», sagte sie. Sie betonte weiter die Freiwilligkeit der Massnahme.

«Damit will Audi dazu beitragen, die Gesamtemissionen in den Innenstädten zu reduzieren», hiess es vom Unternehmen weiter. Der Service gelte auch für Modelle der Marken Porsche und Volkswagen, die mit baugleichen Motoren ausgerüstet sind. Am Dienstag hatte bereits Daimler in Stuttgart angekündigt, europaweit drei Millionen Dieselfahrzeuge in Europa nachrüsten zu wollen. Die zwei Autohersteller gehen damit in Vorlage für den Dieselgipfel von Industrie und Autoherstellern am 2. August.

Politischer Druck
Audi stand in den vergangenen Wochen unter Druck: Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt hatte dem Unternehmen «illegale Abschaltvorrichtungen» bei 24’000 Oberklasseautos vorgeworfen – nachdem Audi selbst die Überschreitung der Grenzwerte gemessen und den Behörden gemeldet hatte. Und in München verlangten Ministerpräsident Horst Seehofer und sein Kabinett die kostenlose Umrüstung von Euro-5 Dieselmotoren für die deutschen Kunden. Die Ankündigung des Autoherstellers geht nun über diese Forderung hinaus.

BMW ist zurückhaltender
Konkurrent BMW hingegen bleibt bei der ursprünglichen Offerte, Euro-5-Motoren in Deutschland für die Kunden kostenlos nachzurüsten. Der Münchner Autohersteller geht von «mindestens 350 000 Fahrzeugen» aus, die nachgerüstet werden können, wie ein BMW-Sprecher sagte. Bei der Nachrüstung handle es sich nicht um einen Rückruf, betonte ein zweiter Sprecher des Unternehmens, sondern um eine freiwilliges Angebot für die Kunden. (awp/mc/pg)

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