Swissquote überrascht Markt mit Halbjahresergebnis

Swissquote überrascht Markt mit Halbjahresergebnis
Swissquote-CEO Marc Bürki. (Foto: Swissquote)

Gland – Swissquote hat mit dem Halbjahresergebnis die Erwartungen am Markt übertroffen. Besonders der Devisenhandel ist kräftig gewachsen, und insgesamt stiegen die Depotvermögen erstmals über die Marke von 20 Mrd CHF. Auch die zukunftsgerichteten Aussagen stimmen zuversichtlich, und die Aktie legt an der Börse am Dienstag kräftig zu.

In den ersten sechs Monaten 2017 stieg der Nettoertrag im Vergleich zum Vorjahr um 18% auf 89,1 Mio CHF. Die Negativzinsen durch die SNB belasteten dabei mit 2,6 Mio CHF. An den Grossteil der Kunden würden diese nicht weitergegeben, weil diese weniger als 1 Mio Depotvermögen aufwiesen, sagte CEO Marc Bürki am Dienstag an einer Medienkonferenz.

«Alle vier Bereiche haben massgeblich zum bisher besten Ergebnis in der Geschichte von Swissquote beigetragen», hiess am Dienstag von Swissquote mit Blick auf den Ertrag. Dank einer «spürbar gewachsenen» Handelslust der Kunden stieg der Kommissionsertrag im Halbjahr um 12% auf 38,9 Mio CHF, und der eForex-Ertrag nahm um 17% auf 32,6 Mio CHF zu. Neukunden wie auch Depotvermögen stiegen in diesem Bereich deutlich an.

Der Handelsertrag (Währungshandel exkl. eForex) nahm indes um 41% auf 10,4 Mio CHF zu, und der Zinsertrag erhöhte sich um 13,0% auf 8,6 Mio CHF. Zudem gewinne das Robo-Advisory (ePrivate Banking) an Bedeutung, und auch der Handel mit derivativen Produkten über Swiss DOTS habe zum guten Ergebnis beigetragen.

Depotvermögen bei üb er 20 Mrd
Das Depotvermögen von Swissquote überschritt zudem erstmals 20 Mrd. Die Kundengelder stiegen im ersten Halbjahr 2017 auf 21,2 Mrd CHF nach 18,6 Mrd Ende 2016, und die Assets under Custody (AuC) lagen bei 20,3 Mrd nach 17,9 Mrd Ende 2016. Der Netto-Neugeldzufluss belief sich in den ersten sechs Monaten 2017 rein organisch auf 1,5 Mrd – nach 5,2 Mrd CHF im Vorjahressemester. Vor einem Jahr hatte sich ein Grossteil des Neugeldes durch die Kooperation mit Postfinance und der Übertragung der entsprechenden Konten ergeben.

Aus der besagten Kooperation verspricht sich Swissquote weiteres Wachstum. Die Werbetrommel für die Handelsplattform solle auch bei den restlichen Postfinance-Kunden gerührt werden, dazu sei es aber bisher noch nicht gekommen, so Bürki.

Nach Bereichen aufgeschlüsselt betrugen die Vermögen per Ende Juni auf den Handelskonten 20,0 Mrd (+28%), den Sparkonten 614,5 Mio (-20,0%), den eForex-Konten CHF 347,5 Mio (+77%) und den Robo-Advisory-Konten 166,8 Mio (+71%). Im Robo-Advisory sei damit das Wachstumsziel von 178 Mio im laufenden Jahr bereits im ersten Halbjahr nahezu erreicht, hiess es. In diesem Bereich sieht Swissquote grosses Wachstumspotential und will die verwalteten Vermögen bekanntlich bis 2020 auf 1 Mrd CHF steigern.

Handelskonten rückläufig
Die Handelskonten, also im Kerngeschäft, waren hingegen rückläufig (-1,4% auf 233’421), was CEO Bürki auf eine Bereinigung von nicht mehr aktiven Konten zurückführte. Die Zahl aller Konten stieg indes leicht auf 303’055 (+1%) – inklusive eForex-Konten (+32% auf 37’879), Sparkonten (-9,4% auf 30’103) sowie Robo-Advisory-Konten (+14,8% auf 1’652).

In der Folge legten die Gewinnzahlen markant zu, unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 17,9 Mio CHF (+61%). Mit den vorgelegten Zahlen übertraf Swissquote die Prognosen von Analysten bei weitem.

Mit Blick auf das Gesamtjahr hiess es, dass man für das zweite Halbjahr mit einer ähnlich positiven Entwicklung rechne. «Wenn sich das erste Halbjahr verdoppelt, dann haben wir ein gutes Gesamtjahr», sagte Bürki. Die Wachstumsziele bis 2020 bestätigte er.

Investitionen in Technologie
Künftig blieben auch die Weiterentenwicklung neuer Bereiche – zum Beispiel das ePrivate Banking oder die alternative Handelsplattform für Derivate Swiss DOTS – im Fokus der Gruppe. Zudem habe die Bank über mehrere Jahre an der Weiterentwicklung der Applikation gearbeitet, sodass Kunden nun über ein einziges Login Zugriff auf alle Konten (verschiedener Bereiche) hätten. Er sei «froh, dass wir das hinter uns gelassen haben, und uns nun auf das organische Wachstum konzentrieren können», so Bürki.

An der Börse legten die Titel bis Handelsschluss um 14% auf 32,20 CHF zu, während der Gesamtmarkt gemessen am SPI kaum verändert tendierte. (awp/mc/upd/ps)

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