«Holpriger Start» für Chinas Wirtschaft ins dritte Quartal

«Holpriger Start» für Chinas Wirtschaft ins dritte Quartal

Frankfurt – Chinas Wirtschaft zeigt leichte Schwächesignale: Die Industrieproduktion, der Einzelhandel und die Sachinvestitionen enttäuschten, wie aus am Montag veröffentlichten Daten der Regierung hervorgeht. Experten attestieren einen holprigen Start ins dritte Quartal – das Land bleibe aber auf Wachstumskurs.

Die Produktion der Industrieunternehmen ist im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent gestiegen, hiess es. Das ist der schwächste Anstieg in diesem Jahr. Im Juni war der Ausstoss noch um 7,6 Prozent geklettert. Volkswirte hatten im Mittel ein Plus von 7,1 Prozent erwartet.

Einzelhandelsumsatz verfehlt Erwartungen
Auch Daten zum Einzelhandel und zu den Sachanlage-Investitionen enttäuschten. Letztere seien seit Jahresbeginn bis einschliesslich Juli im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,3 Prozent gestiegen. Bis Juni waren sie noch um 8,6 Prozent geklettert. Experten hatten mit einem etwas höheren Wachstum gerechnet. Der Einzelhandelsumsatz zog im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 10,4 (Juni 11,0) Prozent an. Experten hatten mit einem Plus von 10,8 Prozent gerechnet.

«Es sieht danach aus, als ob die chinesische Wirtschaft mit etwas weniger Dynamik in das dritte Quartal gestartet ist»,schreibt Dirk Gojny, Experte bei der National-Bank. Allerdings bleibe das Land weiter auf Wachstumskurs. Hao Zhou, Experte bei der Commerzbank, spricht von einem «holprigen Start» ins dritte Quartal. «Da waren die Wachstumserwartungen am Markt wohl etwas zu optimistisch.»

Neues Ungemach droht aus Washington
Im zweiten Quartal war eine von Volkswirten erwartete leichte Abkühlung des Wachstums zunächst ausgeblieben. Zuletzt hat sich aber die Stimmung in der Industrie offiziellen Zahlen zufolge verschlechtert und der Aussenhandel erhielt einen Dämpfer. Derzeit sorgt nicht zuletzt die US-Präsidentschaft Donald Trumps für Unsicherheit bezüglich der künftigen Entwicklung des chinesischen Aussenhandels. Trump hatte immer wieder chinesische Handelspraktiken als «unfair» kritisiert. Zum Wochenbeginn will der US-Präsident eine offizielle Untersuchung dazu einleiten. Nach Medienberichten soll vor allem Vorwürfen massiven Diebstahls geistigen Eigentums nachgegangen werden. Dem Reich der Mitte drohen Sanktionen.

Die chinesische Führung steht unterdessen vor einer Gratwanderung: Einerseits will sie das Wachstum nicht abwürgen. Andererseits war sie zuletzt bemüht, durch leichte geldpolitische Straffungen und strengere Vorgaben für Unternehmen die exzessive Unternehmensverschuldung einzudämmen und eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden. (awp/mc/upd/ps)

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