Thomas Koller und Marcel Yünkes: Die Herausforderung Digitalisierung – und wie OBT damit umgeht

Thomas Koller und Marcel Yünkes: Die Herausforderung Digitalisierung – und wie OBT damit umgeht
Thomas Koller und Marcel Baghdassarian (r.) von OBT. (Foto: zvg)

Zürich – Digitalisierung – ein aktueller Trend, der schon lange keine Neuigkeit mehr ist. Es gibt einen branchenübergreifenden Konsens, dass nur, wer sich damit auseinandersetzt, eine Chance auf zukünftigen Erfolg hat. Und obwohl dieses Credo bereits auch in den entlegensten Orten der Industrienationen angekommen ist, wissen viele Unternehmen noch immer nicht, wie sie den geänderten Anforderungen gegenübertreten sollen. Die OBT AG stellt sich den internen und externen Herausforderungen der Digitalisierung systematisch: Einmal im Monat treffen sich die beiden Strategen Thomas Koller, VR-Präsident von OBT, und Marcel Yünkes aus dem Fachbereich Informatik und stecken zu diesem Thema die Köpfe zusammen. Gemeinsam besprechen sie aktuelle Fragestellungen, identifizieren mögliche Stolpersteine und erarbeiten praxisnahe Lösungsansätze.

Thomas: Digitalisierung betrifft heute alle – ausnahmslos alle! Wer sich der Digitalisierung heute noch entziehen kann, sind vielleicht Aussteiger und äusserst dickköpfige Senioren. Die Gesellschaft steckt im Privaten schon seit Langem im digitalen Wandel und wer als Unternehmen relevant bleiben will, der muss sich an diese neue Lebenswelt der Kunden anpassen. Es geht aber nicht nur ums MÜSSEN, sondern vor allem ums KÖNNEN. Digitalisierung bietet unglaublich viele Vorteile: Effizienz, Effektivität, Konnektivität, Transparenz, Messbarkeit usw. Wer diese Möglichkeiten nicht nutzen will, ist schon verloren.

«Im Treuhandbereich gibt es nach wie vor einen ziemlich hohen Anteil an manueller Belegverarbeitung. Dieser wird auf jeden Fall wegfallen.»
Thomas Koller

Vor allem Geschäftsmodelle, die auf Datenverarbeitung basieren, sollten sich schleunigst mit dem Thema auseinandersetzen und einen digitalen Schlachtplan entwickeln – ansonsten werden sie über kurz oder lang von der Konkurrenz «wegdigitalisiert». Im Treuhandbereich gibt es nach wie vor einen ziemlich hohen Anteil an manueller Belegverarbeitung. Dieser wird auf jeden Fall wegfallen. Und wenn es soweit ist, müssen wir modernste Lösungen für unsere Kunden parat haben.

Marcel: Das sehe ich genauso wie du. Auch die Hersteller von Finanz- und Rechnungswesen-Applikationen gehen bereits in diese Richtung. Besonders bei unseren IT-Kunden sehen wir die Notwendigkeit, als «Early Bird» wahrgenommen zu werden. Hier helfen uns Produkte wie E-Rechnungen, digitale Kreditorenkontrolle und AbaCliK.

Glücklicherweise haben wir auch bereits im Bereich Treuhand das Produkt «MyOBT» lanciert, welches durch Workflowoptimierung die Effizienz in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden digital unterstützt. Dieses Produkt zeigt, wie gut die Fachbereiche Treuhand und Informatik zusammenspielen. Dank unserem Know-how im Fachbereich Informatik konnten wir so einen ersten Schritt in Richtung Digitalisierung in der Treuhandbranche gehen.

Thomas: Eine Herausforderung, die ich sehe, liegt allerdings in der Struktur der Kundenbeziehungen. Die meisten Treuhandmandate sind durch langjährige, intensive Zusammenarbeit gekennzeichnet und funktionieren über persönliche Kontakte. Das liegt zum Teil sicher auch an der vergleichsweise geringen Mitarbeitendenzahl vieler Kunden. Man hat einfach engeren Kontakt. Die zentrale Frage ist hier, wie sich diese spezielle Art der Kundenbetreuung und Kundenbindung mit digitalen Beratungsmodellen vereinbaren lässt.

Marcel: Ich denke, die persönliche Betreuung wird trotz Digitalisierung weiter im Mittelpunkt stehen. Menschen gewöhnen sich nur langsam an neue Technologien. Und gerade wenn die neuen Angebote zu komplex sind, kann man mit einem hohen Widerstand von der Kundenseite rechnen. Nun machen wir ja aber zum Glück immer weitere Fortschritte, was intuitive Interfaces und nutzerfreundliche Anwendungsdesigns angeht. Es ist an diesem Punkt also besonders wichtig, den Kunden gewissenhaft an die Veränderung heranzuführen. Hier zahlen sich die langjährigen Kundenbeziehungen auf jeden Fall aus.

«Die persönliche Betreuung wird trotz Digitalisierung weiter im Mittelpunkt stehen. Menschen gewöhnen sich nur langsam an neue Technologien.»
Marcel Yünkes

Thomas: Zusätzlich muss man aber auch vor Augen haben, dass Digitalisierung eine ganzheitliche und umfassende Änderung der Unternehmenskultur bedeutet und nicht nur den Kundenkontakt betrifft. Die internen Geschäftsprozesse müssen ebenfalls neu aufgestellt werden. Das ist keine leichte Aufgabe…

Marcel: Die OBT Informatik stellt sich der Herausforderung ganz aktiv und hat bereits verschiedene Initiativen dazu ins Leben gerufen. Ganz wichtig ist, dass wir hier Schritt für Schritt vorgehen und unsere Mitarbeitenden nicht überfordern. Das Motto ist eher Reorganisation als Revolution. Damit die neuen digitalen Tools und Prozesse angenommen werden, müssen Mitarbeitende den Sinn erkennen und die Vorteile selbst erleben. Dazu bedarf es einer ganzen Menge Geduld und Engagement.

Thomas: Eine Schlüsselrolle in diesem Prozess nimmt die Geschäftsführung ein. Sie muss eine Vorbildfunktion übernehmen, denn Digitalisierung ist unbedingt Chefsache. Beispielsweise habe ich selbst vor einem Jahr von einem Tag auf den anderen auf papierloses Arbeiten umgestellt – das war ein radikaler Schritt, der allen ganz klar mein Commitment gezeigt hat. So etwas motiviert Mitarbeitende ungemein.

«Die Gesellschaft steckt im Privaten schon seit Langem im digitalen Wandel und wer als Unternehmen relevant bleiben will, der muss sich an diese neue Lebenswelt der Kunden anpassen.»
Thomas Koller

Marcel: Prinzipiell haben wir extrem unterschiedliche Charaktere im Unternehmen. Die einen lassen sich leicht mitreissen und für Neues begeistern, bei anderen ist es komplizierter. Gerade auch der Fachbereich spielt hier eine wesentliche Rolle – die Informatiker haben innerhalb des Unternehmens ganz klar die Nase vorn, was Digitalisierung angeht. Mit «coolen Gadgets» können wir letztendlich aber auch die konservativen Kollegen überzeugen – da bin ich mir sicher. Heute arbeitet jeder aus der Geschäftsleitung täglich mit dem Smartphone. Vor einigen Jahren wäre das undenkbar gewesen.

Thomas: Die meisten traditionellen Unternehmen, insbesondere aus konservativen Bereichen wie dem Treuhand, reagieren leider noch immer sehr defensiv auf Digitalisierung. Sie sehen vor allem die Gefahren für das bestehende Geschäftsmodell. Dabei ergeben sich in Wahrheit daraus enorme Chancen für Unternehmen wie OBT. Man schaue sich nur einmal an, wie viele innovative Ideen z.B. im Fintech-Bereich aus dem Boden spriessen.

Marcel: Letztlich besteht die grösste Herausforderung darin, die bekannten Denkmuster zu überwinden. Es geht ja gar nicht nur darum, bestehende Prozesse, Leistungen und Produkte zu digitalisieren. Vielmehr stehen durch Digitalisierung völlig neue Wertschöpfungspotenziale zur Verfügung. Ich kann jedem, der dafür offen ist, nur empfehlen, sich auf diesem Weg von einer der mittlerweile zahlreichen digitalen Denkfabriken unterstützen zu lassen. Aus der Zusammenarbeit zwischen unternehmensinternen Spezialisten und externen Beratern ergeben sich häufig tolle Ergebnisse.

In der nächsten Ausgabe diskutieren Thomas und Marcel darüber, was zu tun ist, wenn der Kunde aus Sicherheitsgründen seine Monatsabschlussdaten nicht per E-Mail erhalten möchte. Stichwort: Gelebte Digitalisierung mit dem Kundenportal MyOBT. Wir lesen uns.

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