Knappe Ablehnung für die Reform der Altersvorsorge – Ja-Anteil steigt

Knappe Ablehnung für die Reform der Altersvorsorge – Ja-Anteil steigt
(Bild: Onidji)

Zürich – Bei der Doppelvorlage für die Reform der Altersvorsorge fällt die Gesetzesvorlage mit der Erhöhung des Frauenrentenalters knapper durch als in einer früheren Umfrage. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer findet Gnade.

Die Vorsorgereform wäre bei einem solchen Votum in der Volksabstimmung am 24. September allerdings erledigt, wie aus der zweiten Onlineumfrage des Medienkonzerns Tamedia hervorgeht. Die Medien des Unternehmens veröffentlichten die Resultate am Freitag.

Einen Monat vor dem Urnengang sind noch etliche Befragte unentschlossen. Ja stimmen oder zu einem Ja tendieren bei der Reform der Altersvorsorge 2020 47% der Umfrageteilnehmer. Ein Nein einlegen wollen mit 48% knapp mehr. 5% bezeichnen sich als unentschlossen. In der ersten Umfrage von Anfang August war der Widerstand gegen die Reform mit 54% Nein-Stimmenden grösser.

Frauen und Romands skeptischer
Nach Sprachregionen war die Sepsis gegen die Reform gemäss den Umfrageergebnissen in der französischsprachigen Schweiz mit 48% Nein-Sagern am grössten. In der Deutschschweiz wollten 47% Nein oder eher Nein stimmen, in der italienischsprachigen Schweiz 46%.

Nach Parteien zeigten sich die Anhänger von FDP und SVP parteitreu. Gemäss den Nein-Parolen ihrer Partei nahmen 75% der SVP-Wählenden eine ablehnende Haltung ein, bei der FDP scharten sich 58% hinter der Parteiparole. Bei der SP hingegen wollten 75% parteikonform ein Ja. Damit war die Basis geschlossener als bei der ersten Umfrage.

Auch bei den Grünen nahm die Zustimmung zur Vorlage auf 69% zu. Bei der CVP wollten 66% der Parteianhängerinnen und -anhänger ein Ja einlegen. Ebenfalls mehrheitlich zustimmend äusserte sich die GLP- und BDP-Gefolgschaft.

Bei den Geschlechtern ist die Ablehnung der Reform bei den Frauen mit 53% weiterhin deutlich ausgeprägter als bei den Männern mit 45%.

Die Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Mehrwertsteuererhöhung bedarf einer Verfassungsänderung. Ihr stimmen gemäss der neuesten Umfrage 51% zu, 45% sind dagegen und 4% noch unentschlossen. Damit sank die knappe Ja-Mehrheit aus der letzten Umfrage um einen Prozentpunkt.

Die SRG-Trendumfrage von Anfang August hatte für die beiden Einzelvorlagen je einen Ja-Stimmenanteil von 53% ermittelt. Damals war die Meinungsbildung gemäss SRG erst «mittel fortgeschritten». Die meisten Befragten gaben an, nach zwanzig Jahren ohne Reform sei es Zeit für einen Kompromiss.

Ernährungssicherheit findet Zustimmung
Weitgehend unbestritten darf der Verfassungsartikel für die Ernährungssicherheit gemäss der Tamedia-Umfrage mit einem Ja an der Urne rechnen. 63% wollen ihm zustimmen. In der vorherigen Umfrage waren es 53% gewesen. Allerdings war die Zahl der Unentschiedenen damals noch gross.

Die zweite Onlineumfrage von Tamedia war vom 21. bis 23 August aufgeschaltet. Die bereinigten Daten wurden für die Analyse nach demografischen, geografischen und politischen Variablen gewichtet. Die Resultate der Befragung stützen sich auf 10’092 Teilnehmende aus der ganzen Schweiz. Der Fehlerbereich wurde mit 1,4% angegeben. (awp/mc/ps)

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