Cyberspionage: ESET enttarnt neue Turla Backdoor

Cyberspionage: ESET enttarnt neue Turla Backdoor
Jean-Ian Boutin, Senior Security Researcher bei ESET. (Foto: ESET)

Jena – Die berüchtigte Hackergruppe Turla ist zurück: Der europäische Security-Software-Hersteller ESET hat eine neue, verbesserte Backdoor der Cyberkriminellen entdeckt. «Gazer» verbreitet sich seit 2016 und attackiert gezielt europäische Institutionen. Die ausführliche technische Analyse hat ESET auf dem Blog WeLiveSecurity sowie im zugehörigen Whitepaper veröffentlicht.

Typisch Turla
Die Turla Gruppe greift seit vielen Jahren verschiedene europäische Regierungen und Botschaften auf der ganzen Welt an und ist bekannt für ihre zielgerichteten Watering-Hole- und Spear-Phishing-Kampagnen. ESET Forscher konnten die Backdoor Gazer global nachweisen, am häufigsten jedoch auf Computern in Europa.

«Das Vorgehen, die verwendete Technik und die Abläufe sind typisch für Turla», erklärt Jean-Ian Boutin, Senior Malware Researcher bei ESET. «Nach einer erfolgreichen Spear-Phishing-Attacke wird eine First Stage Backdoor wie Skipper auf dem Computer des Opfers installiert. Anschliessend wird die Second Stage Backdoor implementiert – in diesem Fall Gazer.»

Entdecken, was nicht entdeckt werden will
Wie andere Second Stage Backdoors von Turla, darunter Carbon und Kazuar, erhält Gazer verschlüsselte Aufträge von einem Command-and-Control-Server. Diese können sowohl direkt auf dem infizierten Gerät, als auch auf anderen Maschinen im selben Netzwerk ausgeführt werden. Die Autoren von Gazer bedienen sich grosszügig bei ihrer eigenen, massgeschneiderten Kryptographie sowie einer eigenen Sammlung an 3DES oder RSA. Die in der Quelle eingebetteten RSA-Schlüssel beinhalten den öffentlichen Schlüssel vom Server der Angreifer sowie einen privaten Schlüssel.

Um die Antiviren-Abwehr zu umgehen und das System weiter anzugreifen, verwendet die Turla Gruppe zudem ein virtuelles Dateisystem in der Windows-Registry. «Turla gibt sich alle Mühe, vor dem System versteckt zu bleiben», so Boutin. «Dafür ändert die Backdoor Zeichenketten im Code, randomisiert Marker und löscht Dateien unwiederbringlich. Im jüngsten Fall haben die Entwickler von Gazer einfache Zeichenketten geändert und Zeilen aus Videospielen ergänzt, beispielsweise ‚Nur Einzelspieler-Modus erlaubt‘. Die Entdeckung dieser neuen und bisher nicht dokumentierten Backdoor durch unsere Forscher ist ein wichtiger Schritt, um der wachsenden Bedrohung durch Cyberspionage in unserer digitalisierten Welt entgegen zu treten.»

Weitere Informationen sowie technische Details der neuen Turla Backdoor finden Sie im ESET Blog WeLiveSecurity  sowie in einem ausführlichen Whitepaper . (ESET/mc)

ESET

Über ESET
ESET ist ein europäisches Unternehmen mit Hauptsitz in Bratislava (Slowakei). Seit 1987 entwickelt ESET preisgekrönte Sicherheits-Software, die bereits über 100 Millionen Benutzern hilft, sichere Technologien zu geniessen. Das breite Portfolio an Sicherheitsprodukten deckt alle gängigen Plattformen ab und bietet Unternehmen und Verbrauchern weltweit die perfekte Balance zwischen Leistung und proaktivem Schutz. Das Unternehmen verfügt über ein globales Vertriebsnetz in über 180 Ländern und Niederlassungen in Jena, San Diego, Singapur und Buenos Aires. 

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