Apple stellt hochgerüstetes iPhone X vor

Apple stellt hochgerüstetes iPhone X vor
Das iPhone X funktioniert mit Gesichtserkennung. (Foto: Apple)

Cupertino – Apple will mit einem radikal erneuerten iPhone einen neuen Standard im Smartphone-Geschäft setzen. Beim iPhone X (steht für 10) füllt der Bildschirm den Grossteil der Frontseite aus und der Fingerabdruck-Scanner wurde durch Gesichtserkennung abgelöst. Mit einem US-Startpreis von 999 Dollar ist es deutlich teurer als bisherige iPhone-Modelle und kommt erst Anfang November auf den Markt.

Im Phone X findet ein Display mit einer Diagonale von 5,8 Zoll – mehr als beim aktuellen Plus-Modell – in einem Gehäuse Platz, dass nur unwesentlich grösser ist als das aktuelle «kleine» iPhone 7. Auch andere Smartphone-Anbieter setzen darauf, möglichst ohne Bildschirmränder auszukommen. Designs in diese Richtung stellten unter anderem der chinesische Smartphone-Aufsteiger Xiaomi, Weltmarktführer Samsung und das Start-up Essential von Android-Erfinder Andy Rubin vor. Zugleich sagte Apple-Chef Tim Cook, das iPhone X solle die Marschrichtung für die Branche für das nächste Jahrzehnt vorgeben.

Ohne Home-Button
Mit dem grösseren Display ist kein Platz mehr für den gewohnten Home-Button, mit dem man aus jeder Anwendung in das Hauptmenü mit den App-Symbolen zurückkehren konnte. Für diese Funktion wischt man jetzt stattdessen mit dem Bildschirm vom unteren Bildschirmrand hoch.

https://youtu.be/mW6hFttt_KE

Ausgeklügelte Gesichtserkennung
Die Gesichtserkennung Face ID ist mit mehreren verschiedenen Sensoren dreidimensional, damit die Technologie nicht etwa mit einem Foto ausgetrickst werden kann. Samsung musste hämische Kommentare einstecken als das Journalisten bei einem Modell gelang.

Die Apple-Software passe sich auch an Veränderungen des Gesichts an – etwa wenn der Nutzer sich einen Bart wachsen lasse, sagte Marketingchef Phil Schiller bei der Präsentation im neuen Hauptquartier in Cupertino. Die Daten werden mit Hilfe künstlicher Intelligenz direkt auf dem Gerät ausgewertet. Dank der Analyse soll das Telefon den Nutzer auch mit verschiedenen Frisuren und zum Beispiel mit und ohne Brille erkennen.

Die Gesichtserkennung ersetzt den Fingerabdruck-Scanner nicht nur zur Entsperrung der Telefone, sondern unter anderem auch für das Bezahlsystem Apple Pay. Ein verspielter Nebeneffekt der Technologie sind animierte Emoji, die in Echtzeit die Mimik des Nutzers übernehmen. Ausserdem erlauben die Sensoren, die das Display für einen schmalen Streifen am oberen Bildschirmrand unterbrechen, bessere Selfies.

https://youtu.be/K4wEI5zhHB0

Kabellose Aufladung
Das iPhone X kann kabellos aufgeladen werden und ist mit drahtlosen Ladegeräten des Qi-Standards kompatibel.

iPhone 8 und 8 Plus weiterentwickelt
Zudem gibt es eine Weiterentwicklung der iPhones im bisherigen Format – die Modelle iPhone 8 und 8 Plus in den beiden Grössen mit bisherigen Abmessungen. Sie bleiben äusserlich weitgehend beim gleichen Design, bekamen aber unter anderem wie gewohnt deutlich leistungsfähigere Chips und Kameras. Auch sie können kabellos aufgeladen werden. Das iPhone 8 hält in etwa das Preisniveau bisheriger Modelle und kommt im September auf den Markt. Die Verzögerungen beim iPhone X waren nach Medienberichten bereits erwartet worden.

https://youtu.be/k0DN-BZrM4o

iPhone das wichtigste Apple-Produkt
Das iPhone ist das wichtigste Apple-Produkt und bringt über die Hälfte der Erlöse des Konzerns ein. Während rund 85 Prozent der Smartphones mit dem Google -Betriebssystem Android laufen, landet bei Apple dank der hochlukrativen iPhones der Grossteil der Gewinne der gesamten Branche.

Infografik: Apple ist vom iPhone abhängig | Statista Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Als weitere Neuerung macht Apple seine Computer-Uhr mit einem Mobilfunk-Anschluss unabhängiger vom iPhone. Die dritte Generation des vor rund zweieinhalb Jahren gestarteten Apple Watch kann nun direkt ins LTE-Datennetz gehen. «Das war unsere Vision von Anfang an», sagte Apple-Manager Jeff Williams. Dabei soll man auch auf der Uhr unter der Telefonnummer des Handys erreichbar sein.

Antenne im Display
Dabei sei die zusätzliche Technik im Gehäuse mit unveränderter Grösse untergebracht worden, betonte Williams. Dafür seien zum Beispiel die Antennen direkt ins Display integriert worden. Eine umprogrammierbare SIM-Karte für den Mobilfunk-Anschluss wurde fest im Gerät verbaut. Williams demonstrierte die Funktion mit einem Anruf auf der Uhr einer Mitarbeiterin, die gerade mitten auf einem See paddelte.

Apple Watch
Die Apple Watch war seit dem Start im Frühjahr 2015 die bestverkaufte Computer-Uhr. Jetzt sei sie auch die Nummer eins unter den Uhrenmarken insgesamt, sagte Apple-Chef Cook. Offen blieb dabei, ob nach Stückzahlen, oder – wahrscheinlicher – nach Umsatz. Der Konzern nennt weiterhin keine Verkaufszahlen. Cook sagte lediglich, dass im vergangenen Quartal der Absatz im Jahresvergleich um 50 Prozent gestiegen sei.

https://youtu.be/jUvD80mNKBM

Die Apple Watch wird zudem mehr Informationen zum Puls anzeigen und die Nutzer warnen, wenn der Herzschlag zu schnell ist. Daten des Geräts sollen zudem im Rahmen einer Studie helfen, Herzrhythmus-Störungen zu erkennen.

Wie erwartet stellte Apple auch eine neue Version der Fernsehbox Apple TV vor, die schärfere Videobilder in hoher 4K-Auflösung unterstützt.

Anleger reagieren verhalten
Die Präsentation des iPhone X und die anderen Produktneuheiten von Apple haben die Anleger am Dienstag nicht vom Hocker gerissen: Die Aktien des Technologiekonzerns schwankten um ihren Vortagesschluss und schlossen letztlich 0,42 Prozent tiefer bei 160,82 US-Dollar. Damit bleibt der Abstand zur magischen Schwelle von 1 Billion Dollar Marktkapitalisierung noch deutlich. Erst wenn die Anteilsscheine über 193,60 Dollar steigen, wäre Apple als erstes börsennotiertes Unternehmen der Welt mehr als 1000 Milliarden Dollar schwer. (awp/mc/upd/pg)

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