Frankreichs Notenbank-Chef hält lockere Geldpolitik der EZB weiter für nötig

Frankreichs Notenbank-Chef hält lockere Geldpolitik der EZB weiter für nötig
EZB-Hauptsitz in Frankfurt. (© eyetronic / Fotolia)

Wien – Frankreichs Notenbank-Chef Francois Villeroy de Galhau hat angesichts der für heuer erwarten Inflationsrate von 1,5 Prozent in der Eurozone und 1,2 Prozent in 2018 die Notwendigkeit einer lockeren Geldpolitik unterstrichen. «Wir müssen die Intensität der Ankäufe in einer pragmatischen Weise reduzieren», sagte Villeroy de Galhau bei einem Vortrag in der Österreichischen Nationalbank in Wien. 

«Unsere Geldpolitik hat die Gefahr einer Deflation abgewehrt, die noch 2016 die Eurozone bedroht hat», sagte Villeroy de Galhau am Freitag bei einem Vortrag in Wien. Der Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt das Ziel, die Inflationsrate auf mittlere Sicht unter, aber nahe 2 Prozent zu halten.

Pragmatische Reduzierung
Die EZB hat auf ihrer jüngsten Zinssitzung mögliche Wege für eine künftige Verringerung ihres umstrittenen Anleihenkaufprogramms ausgelotet. Viele Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Notenbank ihr billionenschweres Kaufprogramm ab Januar 2018 zurückfahren wird. Aktuell erwerben die Währungshüter Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von monatlich 60 Milliarden Euro. «Wir müssen die Intensität der Ankäufe in einer pragmatischen Weise reduzieren», sagte Villeroy de Galhau bei einem Vortrag in der Österreichischen Nationalbank in Wien. Man dürfe aber keine «Parameter» des aktuellen Programms ändern. «Es gibt keinen Grund sich Sorgen über die Aussicht einer adäquaten Reduzierung der Nettokäufe zu machen.»

Die quantitative Lockerung sei auch nicht limitiert auf Asset-Käufe, weil die Notenbank über andere Instrumente verfüge, etwa den Leitzins, vorausschauende Zielsetzung und Liquiditätsbereitstellung für Finanzinstitute, so der französische Notenbank-Chef. (awp/mc/cs)

Villeroy de Galhau verwies darauf, dass die Geldpolitik aber auch durch nationale Reformen und eine Stärkung der Eurozone ergänzt werden müsse, etwa durch die Etablierung eines Euro-Finanzministers.

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