CH-Schluss: Moderate Gewinne

CH-Schluss: Moderate Gewinne

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag freundlich geschlossen. Nach einem wenig bewegten Vormittagshandel zogen die Indizes am Nachmittag etwas an, wobei der Leitindex SMI kurzzeitig auch die seit dem Sommer 2015 nicht mehr erreichte Marke von 9’300 Punkten hinter sich liess. Die positive Stimmung, die auch zu Höchstmarken am deutschen Aktienmarkt führte, wurde unter anderem mit guten Wirtschaftsperspektiven in Europa begründet. So stieg die EU-Industrieproduktion im August überraschend stark an.

Dagegen geriet die Verunsicherung um den Katalonien-Konflikt, wo der spanische Ministerpräsident der katalonischen Regionalregierung nun Ultimaten stellte, etwas in den Hintergrund. Nur wenig Einfluss hatten am Nachmittag neue Konjunkturdaten aus den USA zu der Entwicklung der Produzentenpreise. Die Entwicklung der US-Konsumentenpreise wird am (morgigen) Freitag publiziert. Die zuletzt eher schwache Inflation gilt als wichtiger Faktor für die nur zögerlichen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed.

Der SMI schloss 0,35% im Plus bei 9’297,34 Punkten, leicht unter dem Tageshoch bzw. neuen Jahreshoch von 9’301 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,44% auf 1’496,98 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte 0,38% auf 10’625 Zähler zu. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 24 im Plus, fünf im Minus und einer (Adecco) unverändert.

Die deutlichsten Gewinne im SMI/SLI entfielen auf Sika sowie auf Lonza (je +1,3%). Das Aktienresearch der US-Bank Citigroup hob am Donnerstag sein Kursziel für die Lonza-Aktien im Vorfeld des Ende Oktober angekündigten Zwischenberichts deutlich an, blieb aber bei seinem Rating «Neutral».

Gestützt wurden die Indizes vor allem durch die Avancen der schwergewichtigen Nestlé-Aktien (+0,8%). Das Nahrungsmittelunternehmen gab eine Partnerschaft in seinem Healthcare-Bereich mit dem US-Unternehmen Codexis bekannt, zudem teilte es den Bau einer neuen Fabrik für Babynahrung in Russland mit.

Bei den Pharma-Schwergewichten schlossen Novartis (+0,1) leicht fester, während Roche (-0,4%) mit Abschlägen aus dem Handel gingen. Für Novartis-Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt ist der Verkauf des von Novartis gehaltenen Roche-Pakets «derzeit nicht sinnvoll», wie er in einem Interview in der «Handelszeitung» sagte. Zudem kündigte er neue Informationen zu den Plänen um die Augenheilsparte Alcon noch im Oktober an.

Bei den Grossbankenwerten schlossen UBS (+0,8%) stärker als CS (+0,1%). Insgesamt reagierten die Titel nur wenig auf die ersten Drittquartalszahlen grosser US-Banken. Sowohl JPMorgan wie Citigroup vermeldeten am Donnerstag überraschend deutlich gestiegene Gewinnzahlen, allerdings mussten sie wie bereits im Vorquartal ein verhaltenes Kapitalmarktgeschäft verkraften. Besser als die Grossbanken schlossen am Donnerstag die Titel der Vermögensverwalter Julius Bär (+1,1%) und Partners Group (+0,9%).

Fester gingen auch die Versicherungswerte Swiss Re (+0,9%), Swiss Life (+0,6%) und Zurich (+0,5%) aus dem Handel. Die Analysten von Baader Helvea nahmen die Swiss Life-Titel neu in ihre «Top Stock Ideas» auf. Zurich teilte derweil den Verkauf seines Pensionskassengeschäfts in Grossbritannien an Lloyds mit, über den Preis wurden keine Angaben gemacht.

Zu den wenigen Verlieren unter den Blue Chips gehörten neben den volatilen Aryzta auch Swatch (je -0,9%), während die Titel der Konkurrentin Richemont (+0,2%) leicht zulegten. Die Analysten von Bernstein verwiesen in einer Studie zum Luxusgüter-Sektor auf die weiter wachsende Bedeutung des chinesischen Markts, der in den kommenden zehn Jahren mit Wachstumsraten von 7,5% zulegen dürfte, wobei auch Swatch und Richemont davon profitieren dürften.

Am breiten Markt schlossen Kudelski (+5,9%) klar im Plus. Das Westschweizer Technologieunternehmen teilte eine Patent- und Technologiezusammenarbeit mit dem US-Streaming-Anbieter Roku mit. Leonteq (+3,4%) profitierten laut Beobachtern von Spekulationen über eine Beteiligungserhöhung durch den Grossaktionär Rainer-Marc Frey beim angeschlagenen Derivate-Anbieter. Orascom (-0,5%) schlossen nach dem Sinkflug des Vortages nochmals leicht tiefer. (awp/mc/ps)

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