Schweizer setzen ungern ausschliesslich auf Roboberater

Schweizer setzen ungern ausschliesslich auf Roboberater
(Bild: © FotolEdhar – Fotolia.com)

Zürich – Die Nutzung von Robo-Advisor sehen viele Schweizerinnen und Schweizer kritisch. Ein grosse Mehrheit hält laut einer Studie des Vermögensverwalters Legg Mason nicht viel von künstlichen Beratern und setzt bei Investitionsentscheidungen lieber auf persönliche Berater oder den Bekanntenkreis. Dies sei auch bei der jüngeren Generation der Fall, lautet das Fazit der am Wochenende veröffentlichten Befragung.

Bei finanziellen Fragen stehen 90% der Schweizerinnen und Schweizer digitalen Anlageberatern kritisch gegenüber. Nur rund 25% seien zudem der Meinung, dass der Einsatz von Apps und anderen neuen Technologien wie Robo Advisorn die klassische Vermögensberatung längerfristig ersetzen werde. Rund 72% der hierzulande insgesamt 900 Befragten sind zudem der Meinung, dass ein persönlicher Kundendienst wichtig sei.

Auch Jüngere sind skeptisch
Überraschend dabei, auch die junge Generation teilt diese Meinung. Mit 65% seien gut zwei Drittel der 18-35 Jährigen der Ansicht, dass personalisierter Kundenservice nie durch Technologie ersetzt werden kann. «Im internationalen Vergleich sind Schweizerinnen und Schweizer sehr vorsichtig mit dem Einsatz von neuen Technologien, wenn es um ihre Finanzen geht», so Christian Zeitler, Head Central Europe bei Legg Mason.

Auf die Frage nach Informationsquellen für langfristige Investitionen, nennen mit 24% der Umfrageteilnehmer das persönliche Gespräch mit dem Finanzberater an erster Stellen, gefolgt von 20%, die den Austausch mit Freunden oder Angehörigen suchen. Bei den Millennials werde der engste Bekanntenkreis mit 26% sogar noch höher gewichtet. Erst danach folge die Informationsbeschaffung über digitale Kanäle wie Suchmaschinen (14%) oder Webseiten von Dienstleistern (5%).

Schweizer allgemein weniger «mobil»
Im Hinblick auf Kontoinformationen oder Zahlungsverkehr sind digitale Anwendungen hierzulande derweil weniger beliebt als im Ausland. Gut zwei Drittel (65%) benützen eine Banking-App und knapp die Hälfte (45%) führt Zahlungen über einen digitalen Anbieter durch. Im internationalen Vergleich sind Schweizerinnen und Schweizer aber eher zurückhaltend. Nur 18% geben an alle Finanzdienstleistungen auf einem mobilen Gerät zu erledigen, so der Befund. Im europäischen Durchschnitt seien es 25%, in den USA 42% und in Asien sogar 46%.

Zwar sei das Interesse für Onlinetools und Apps auch in der Schweiz bei einer grossen Mehrheit vorhanden, die Meinung eines Experten werde aber im Allgemeinen höher gewichtet. «Trotz vermehrt aufkommenden Fintech-Lösungen wird das Beratungsmodel der Zukunft stets eine Mischung aus Mensch und Maschine bleiben,» zeigt sich Zeitler überzeugt.

Befragt wurden weltweit rund 15’300 Personen, davon 900 in der Schweiz. (awp/mc/pg)

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