Gurit setzt in ersten neun Monaten weniger um

Gurit setzt in ersten neun Monaten weniger um
Gurit-CEO Rudolf Hadorn. (Foto: Gurit)

Wattwil – Der Spezialkunststoffhersteller Gurit hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2017 insgesamt weniger umgesetzt als im Vorjahr. Im ersten Halbjahr resultierte bereits ein Erlösrückgang, während das Unternehmen im dritten Quartal zulegen konnte. Die Guidance für das laufende Jahr wird bestätigt.

Der Umsatz kam in der Neunmonatsperiode bei 268,8 Mio CHF zu liegen und damit 1,5% unter dem Vorjahr. Währungsbereinigt entspreche dies jedoch einer Steigerung von 0,7%, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Für die Monate Juli bis September wird ein Umsatz von 93,7 Mio CHF ausgewiesen. Dies ist der höchste Quartalswert im laufenden Jahr und ein Anstieg um 3,5% gegenüber dem dritten Quartal 2016.

Nachfragestillstand im indischen Windenergiemarkt
Im umsatzmässig grössten Geschäftsbereich Composite Materials ging der Erlös in der Neumonatsperiode um 9,7% auf 185,3 Mio CHF zurück. Die Abnahme führt Gurit hauptsächlich auf den Nachfragestillstand im indischen Windenergiemarkt zurück, der seit dem zweiten Quartal 2017 anhalte und nicht durch andere Märkte habe kompensiert werden können.

In dem Segment «andere Materialmärkte» ging der Umsatz ebenfalls zurück, und zwar um 4,2% auf 88,7 Mio CHF. Dies hauptsächlich aufgrund niedrigerer Bauraten bei einem wichtigen europäischen Flugzeughersteller sowie im Bausektor im Nahen Osten, wie es heisst.

Im Geschäftsbereich Tooling hingegen nahmen die Verkäufe um rund ein Fünftel auf 66,3 Mio CHF zu. Hier sei die Nachfrage nach Onshore- und Offshore-Multimegawatt-Windturbinen mit längeren Rotorblättern anhaltend gut gewesen, heisst es. Das Geschäft profitierte zudem von der Übernahme des Rotor-Fertigungsanlagen-Herstellers PH Windsolutions. Für den Erstkonsolidierungsmonat September beziffert Gurit den Umsatzbeitrag auf 0,2 Mio CHF. Im Geschäftsbereich Composite Components legte der Umsatz – um rund ein Drittel auf 17,2 Mio – ebenfalls zu.

Restrukturierungskosten
Der Ausblick für das Gesamtjahr wird derweil bestätigt. Obwohl der indische Windenergiemarkt voraussichtlich erst Anfang 2018 wieder eine Nachfragebelebung erfahren werde, erwartet Gurit für das Geschäftsjahr 2017 weiterhin ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich. Auch die Betriebsgewinnmarge wird unverändert am oberen Ende des Zielkorridors von 8 bis 10% erwartet, einschliesslich der kürzlich kommunizierten Restrukturierungskosten.

Anfang Oktober hatte Gurit mitgeteilt, seine Prepreg-Produktion von Grossbritannien nach Spanien zu verlegen. Dies sei mit Restrukturierungs- und Transferkosten von insgesamt 3,9 Mio CHF verbunden, wovon 3,1 Mio im laufenden Jahr verbucht würden.

An der Börse legen die Aktien von Gurit am Dienstag im frühen Handel entgegen dem Gesamtmarkt zu (SPI: -0,2%). Gegen 10.10 Uhr stehen sie 2,9% im Plus bei 1’050 CHF.

Gurit habe die Erwartungen übertroffen – dank der anhaltend hohen Dynamik des margenstarken Tooling-Geschäfts sowie dem sich weiter verbessernden Komponentengeschäft trotz des vorübergehend eingetrübten Composite-Materialiengeschäfts, resümiert die ZKB. Erfreulich sei insbesondere eine weitere positive Entwicklung des Margenmix. Weil sich das zurzeit schwache Windgeschäft in Indien bereits in der ersten Hälfte des kommenden Jahres erholen dürfte, will der zuständige ZKB-Analyst seine Gewinnschätzungen nach oben anpassen.

Baader Helvea sieht hingegen kein Aufwärtstpotential. Das organische Wachstum bleibe «glanzlos», heisst es zudem bei der UBS. (awp/mc/ps)

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