Zahlenvorlage wegen Panne: Verkauf bringt Unicredit Milliardengewinn

Zahlenvorlage wegen Panne: Verkauf bringt Unicredit Milliardengewinn
Unicredit-CEO Jean Pierre Mustier. (Foto: Unicredit)

Mailand – Die italienische Grossbank Unicredit hat dank des Verkaufs ihrer Fondstochter Pioneer im dritten Quartal einen Milliardengewinn eingefahren. Unter dem Strich stand nach vorläufigen Zahlen ein Überschuss von 2,8 Milliarden Euro nach 447 Millionen ein Jahr zuvor, wie der Mutterkonzern der deutschen HypoVereinsbank am Dienstag in Mailand mitteilte. Dass das schon jetzt bekannt wurde, lag an einer Datenpanne. Eigentlich wollte die Bank die Zahlen erst am 9. November veröffentlichen – rückte aber zur Schadensbegrenzung nach dem Datenleck früher damit heraus.

Während der Überschuss höher ausfiel als von Analysten erwartet, musste Unicredit im laufenden Geschäft Federn lassen. So gingen die Erträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 4 Prozent auf rund 4,65 Milliarden Euro zurück. Der Gewinn hätte ohne Sondereffekte wie den Pioneer-Verkauf 838 Millionen Euro betragen.

An der Börse in Mailand sorgte der Milliardengewinn auch für wenig Euphorie. Die Unicredit-Aktien verloren dort am Morgen 0,35 Prozent an Wert.

Unicredit hatte Ende 2016 beschlossen, Pioneer an den französischen Vermögensverwalter Amundi zu verkaufen. Der Verkauf wurde im Juli vollzogen, der Erlös im dritten Quartal verbucht. Unicredit hatte sich damit eine dringend benötigte Geldspritze verschafft, um die Kapitaldecke zu stärken. Die italienische Bank stand wegen fauler Kredite unter erheblichem Druck. Im dritten Quartal konnte sie ihre Vorsorge für faule Darlehen im Jahresvergleich allerdings von 977 Millionen auf 598 Millionen Euro zurückfahren.

Datenpanne
Den kompletten Quartalsbericht will Unicredit wie geplant am 9. November veröffentlichen. Am Montagnachmittag hatte die Bank versehentlich kurzzeitig eine Tabelle veröffentlicht, in der einige Zahlen des vergangenen Quartals über einen kleinen Umweg zu sehen waren. Diese Tabelle war auch an Analysten verschickt worden. Die Bank informierte die Investoren, dass es sich um einen Fehler gehandelt habe und entfernte die Tabelle wieder. Sie beschloss allerdings vorsichtshalber, die Zahlen am Dienstagmorgen dann doch vorzeitig zu veröffentlichen. (awp/mc/ps)

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