Siemens Gamesa will nach schwachem Geschäftsjahr 6000 Stellen streichen

Siemens Gamesa will nach schwachem Geschäftsjahr 6000 Stellen streichen

Tamudio – Der Windturbinenhersteller Siemens Gamesa leidet unter einem schwierigen Marktumfeld und einem steigenden Preisdruck für Windenergieanlagen an Land. Im vergangenen Geschäftsjahr (per Ende September) musste das Unternehmen trotz steigender Umsätze einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen. Das Unternehmen, dass aus dem Zusammenschluss durch das Siemens-Windenergiegeschäft sowie dem spanischen Konkurrenten Gamesa entstanden ist, will nun tausende Stellen streichen.

Damit verschärft das Unternehmen seinen Sparkurs deutlich. Im laufenden Restrukturierungsprogramm will der Konzern in drei Jahren bis zu 6000 Stellen in 24 Ländern abbauen. 700 davon waren bereits bekannt. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern sollen «unverzüglich beginnen». Auch soll das Produktangebot für Winderngieanlagen an Land deutlich ausgedünnt werden – um rund 65 Prozent. Die Synergieziele von mindestens 230 Millionen Euro bekräftigte Siemens Gamesa in einer Mitteilung vom Montagabend. Sie sollen im dritten Jahr erreicht werden, 12 Monate früher als geplant. Die Integrationskosten schätzt der Konzern auf rund 160 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2017/18.

Gewinnwarnung im Vormonat
Erst Mitte Oktober hatte Siemens Gamesa Investoren mit einer Gewinnwarnung überrascht und das Ziel, 2016/17 ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebit) von 900 Millionen Euro erreichen zu wollen, einkassiert. Abschreibungen auf Lagerbestände vor allem in USA und Südafrika waren der Grund dafür gewesen. Das Unternehmen tauschte daraufhin einige Vorstände aus: Sowohl der Finanzchef als auch der für Meeres-Turbinen zuständige Manager mussten gehen. Es ist nicht die erste Enttäuschung bei Siemens Gamesa seit dem im Frühjahr wirksam gewordenen Zusammenschluss: Schon für das dritte Quartal hatte der Konzern schwache Zahlen vorgelegt, damals hervorgerufen durch Probleme auf dem indischen Markt.

Das bereinigte Ebit sank im abgelaufenen Jahr um 18 Prozent auf 774 Millionen Euro und lag damit sogar unter den rund 790 Millionen Euro, die Siemens Gamesa Mitte Oktober prognostiziert hatte. Der Umsatz stieg zwar um 5 Prozent auf knapp 11 Milliarden Euro, doch fiel das zweite Halbjahr deutlich schlechter aus, als die erste Jahreshälfte. Die Erlöse sanken um 12 Prozent, die verkaufte Windleistung nahm um 26 Prozent ab. Das bereinigte Ebit brach um 63 Prozent auf 192 Millionen Euro ein, die entsprechende Marge lag bei gerade noch 3,8 Prozent. Unter dem Strich rutschte das Unternehmen in die roten Zahlen und verbuchte im zweiten Halbjahr einen Nettoverlust von 135 Millionen Euro, davon allein 147 Millionen im Schlussquartal.

Und auch für das neue Geschäftsjahr zeigte sich Siemens Gamesa zurückhaltend: So erwartet der Konzern einen Umsatzrückgang auf 9,0 bis 9,6 Milliarden Euro. Die bereinigte Ebit-Marge dürfte bei 7 bis 8 Prozent liegen, nach 7 Prozent im Vorjahr.

Siemens hält 59 Prozent an dem Unternehmen und konsolidiert es voll in seiner Bilanz. Der Industriekonzern mit Sitz in München legt am Donnerstag seine Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr vor. (awp/mc/ps)

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