Kunsthaus Zürich zeigt «Gefeiert und verspottet. Französische Malerei 1820 – 1880»

Kunsthaus Zürich zeigt «Gefeiert und verspottet. Französische Malerei 1820 – 1880»
Ernest Meissonier, Campagne de France, 1814, 1864, Öl auf Holz, 51,5 x 76,5 cm, Musée d’Orsay, Paris. (Bild: Kunsthaus Zürich)

Zürich – Vom 10. November 2017 bis zum 28. Januar 2018 zeigt das Kunsthaus Zürich exklusiv und zum ersten Mal in der Schweiz die französische Kunst im Spannungsfeld zwischen der akademischen «Salonmalerei», die im Laufe des 19. Jahrhunderts ihrem Ende entgegenlief, und der sich davon emanzipierenden, individuellen Impulsen folgenden Malerei. Romantik, Naturalismus, Realismus und der Impressionismus kämpfen erbittert um die Gunst des Publikums. Wer damals geschmäht wurde, gilt heute als Star und umgekehrt.

Anhand von etwas mehr als 100 Gemälden stellt das Kunsthaus Zürich verschiedene Strömungen der französischen Malerei im 19. Jahrhundert einander gegenüber. Dabei werden nicht nur starke Gegensätze, sondern auch Gemeinsamkeiten aufgedeckt. Die differenziertere Betrachtungsweise auf diese kunsthistorisch wichtige Periode ist vor allem im deutschen Sprachraum erkenntnisfördernd, wo die Rezeption der französischen Kunst einseitig verlaufen ist.

Innovative Klassizisten und traditionelle Avantgardisten
Romantik, Naturalismus, Realismus, Impressionismus – das sind noch immer die Stilbegriffe, mit denen die französische Malerei des 19. Jahrhunderts klassifiziert wird. Künstler dieser Stilrichtungen, zu denen Géricault, Delacroix, Corot, Daumier, Millet, Courbet, Manet, Sisley, Monet und Renoir zählen, verliessen damals den offiziellen «Hauptweg» der Malerei, den akademisch-klassizistischen Stil. Trotz ihrer revolutionären Ansätze wiesen manche unter ihnen jedoch auch eine traditionelle Seite auf. Zu ihrer Zeit höchst umstritten, gehören diese Künstler heute zu den weltweit gefeierten «Wegbereitern der Moderne».

Ganz anders verhält es sich mit den damals hochangesehenen Künstlern wie Meissonier, Cabanel, Gérôme und Bouguereau: Heute fristen sie vor allem im deutschsprachigen Raum ein Schattendasein – zu Unrecht, denn sie spielen für das Verständnis der damaligen Entwicklungen in der Kunst eine herausragende Rolle. Obschon der traditionellen Malweise verpflichtet, waren diese Künstler selbst höchst innovativ.

Über Erfolg und Misserfolg entschied der Salon
Die Ausstellung konzentriert sich auf die Jahre zwischen 1820 und 1880: 1822 gab Delacroix sein Debüt am Salon, der damals offiziellen Ausstellungsplattform der Künstlerinnen und Künstler, und bot der klassizistischen Malerei eines Ingres die Stirn. 1880 wurde die Ära des Salons als staatlich organisierte Veranstaltung beendet. In der Folge fiel anders organisierten Ausstellungen, dem Kunstmarkt und dem Publikum die Rolle des «Königsmachers» zu. Lag der Einfluss der Kunstkritik mit den oben genannten Akteuren an der Schwelle zum 20. Jahrhundert zunächst noch gleichauf, ist sie heute ein weit weniger bestimmender Faktor für den Aufstieg und Fall von Kunstschaffenden.

Zum ersten Mal in der Schweiz
Zum ersten Mal in der Schweiz vereint diese Ausstellung rund 60 Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Kunstrichtungen der französischen Malerei zu einem vielfältigen Panorama der Gattungen jener Zeit. Etliche Exponate sind erstmals in der Schweiz ausgestellt: Leihgaben aus dem Musée du Louvre und dem Musée d’Orsay, beide Paris, aus dem Musée des Beaux-Arts, Rouen, dem Museum of Fine Arts, Houston, dem Art Institute, Chicago, dem Metropolitan Museum of Art, New York, und anderen Museen mehr.

Unterstützt von Credit Suisse – Partner Kunsthaus Zürich sowie der Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung. (Kunsthaus Zürich/mc/ps)

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