IWF sieht Europa auf verstärktem Wachstumskurs

IWF sieht Europa auf verstärktem Wachstumskurs
IWF-Direktorin Christine Lagarde. (Foto: IWF / Flickr)

Washington – Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat sich zuversichtlich zur wirtschaftlichen Entwicklung in Europa geäussert. «Die europäische Erholung hat sich verstärkt und merklich verbreitert», schreibt der IWF in seinem am Montag veröffentlichten regionalen Ausblick für Europa. Das Wachstum in Europa liefere einen grossen Beitrag zum globalen Wirtschaftswachstum. Der Ausblick des Währungsfonds bezieht sich auf den gesamte Kontinent, also nicht nur auf die Länder der EU. Als Schwellenländer sieht der IWF Staaten wie Ungarn, Polen, Russland und die Türkei.

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist in Europa jedoch unterschiedlich. So hätten die Arbeitslosenquoten in vielen Schwellenländern und auch in einigen entwickelten Ländern das Vorkrisenniveau erreicht. Die meisten Schwellenländer profitierten von einem robusten Lohnwachstum. In vielen fortgeschrittenen Ländern Europas bleibe das Lohnwachstum hingegen trotz fallender Arbeitslosigkeit schwach. Zuvor hatte auch die Europäische Zentralbank (EZB) immer wieder auf die verhaltene Lohnentwicklung in der Eurozone hingewiesen.

Der IWF warnt jedoch auch. Auf mittlere Sicht gebe es eine Reihe von Wachstumsrisiken. Er verweist auf die ungünstige demografische Entwicklung und das verhaltende Produktivitätswachstum.

Konsolidierung der Staatsfinanzen vorantreiben
Die Politik sollte daher die verbesserten Aussichten nutzen und eine wachstumsfreundliche Konsolidierung der Staatsfinanzen vorantreiben, fordert der IWF. Zudem sollten die Wirtschaftsstrukturen reformiert werden, um künftig Schocks besser zu absorbieren. Gerade Staaten mit soliden Staatsfinanzen sollten ihren Spielraum nutzen und strukturelle Reformen umsetzen, um das Wachstumspotenzial auszuweiten. Da die Inflation in weiten Teilen Europas niedrig sei, könnten die meisten Notenbanken in Europa ihre Geldpolitik locker halten.

Um die Eurozone widerstandsfähiger zu machen, ist laut IWF eine Vollendung der Banken- und Kapitalmarktunion notwendig. Zudem sollte die Eurozone über eigene Mittel verfügen, die zu einer gesamtwirtschaftlichen Stabilisierung beitragen können. Ähnliche Forderungen hatte zuletzt der französische Präsident Emmanuel Macron erhoben.

Bereits in seinem im Oktober veröffentlichten «World Economic Outlook» hatte der IWF seine Prognosen für Europa deutlich angehoben. So erwartet er für Europa im Jahr 2017 insgesamt ein Wachstum von 2,4 Prozent und von 2,1 Prozent im kommenden Jahr. In der Eurozone werden 2,1 Prozent für 2017 und 1,9 Prozent für 2018 prognostiziert. In der vergangenen Woche hatte die EU-Kommission ihre Prognosen für die Eurozone deutlich angehoben. (awp/mc/ps)

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