US-Schluss: Knappe Gewinne

US-Schluss: Knappe Gewinne

New York – Die Anleger an der Wall Street haben ihre zögerliche Haltung zu Wochenbeginn nicht aufgegeben. Nach zuletzt zwei schwachen Tagen schaffte der Dow Jones Industrial am Montag aber immerhin wieder ein knappes Plus. Er ging 0,07 Prozent höher bei 23’439,70 Punkten über die Ziellinie. Seit seinem Rekordhoch, das er in der Vorwoche bei 23’602 Punkten erreicht hatte, hat er aber immer noch fast 0,7 Prozent verloren.

Weil die Berichtssaison der Unternehmen langsam ausgelaufen ist, kamen von dieser Seite zu Wochenbeginn keine grossen Impulse mehr. Neben den Bemühungen der US-Regierung um eine Steuerreform rechnen Experten damit, dass nun vorerst wieder die Zinspolitik stärker in den Blickpunkt rücken wird. Mit Spannung wird bereits auf Inflationsdaten am Mittwoch gewartet, die Aufschluss über das Tempo der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed geben könnten.

Auch die übrigen Indizes hielten sich am Montag letztlich knapp im Plus. Der S&P 500 legte um 0,10 Prozent auf 2584,84 Zähler zu. Der Nasdaq 100 verteidigte ein Plus von 0,11 Prozent auf 6316,18 Punkte. Die US-Indizes schlugen sich damit besser als ihre Pendants in Japan und Europa, die zu Wochenbeginn klar unter Druck gestanden hatten.

Auf Unternehmensseite standen vor allem die Aktien von General Electric mit einem mehr als 7-prozentigen Kursrutsch im Mittelpunkt. Sie erreichten den tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren, nachdem der Industriekonzern seinen zuletzt ohnehin leidgeprüften Anlegern einen weiteren Schlag versetzt und in einem historischen Schritt die Dividende halbiert. Es ist nach der grossen Depression aus den 1930er Jahren erst das zweite Mal, dass die Ausschüttung gekürzt wird. Der Schritt soll dabei helfen, um die geplante Neuausrichtung finanziell stemmen zu können. Konzernchef John Flannery kündigte zugleich eine massive Schrumpfkur an.

Mit plus 0,60 Prozent gehörten angesichts einer Branchenmesse in Dubai die Boeing-Aktien zu den Gewinnern im Dow. Anstatt auf den A380 des Konkurrenten Airbus zu setzen, hatte die Fluglinie Emirates dort eine milliardenschwere Bestellung von Langstreckenfliegern des Typs «Dreamliner» angekündigt. Ausserdem zurrte Boeing einen Grossauftrag des kuwaitischen Leasinganbieters Alafco fest.

Unter den Nebenwerten sorgte ein Medienbericht vom Wochenende, wonach der Spielzeughersteller Hasbro an einer Übernahme des Konkurrenten Mattel interessiert sei, bei dessen Aktien für einen Satz nach oben um mehr als 20 Prozent. Die Offerte sei kürzlich unterbreitet worden, hatte das «Wall Street Journal» in seiner Online-Ausgabe mit Berufung auf eingeweihte Kreise geschrieben. Auch Hasbro-Papiere reagierten mit Kursgewinnen von fast 6 Prozent klar positiv darauf.

An der Nasdaq machte einmal mehr Qualcomm Schlagzeilen. Der Chipkonzern wies das 130 Milliarden Dollar schwere Übernahmeangebot des Konkurrenten Broadcom als zu niedrig zurück. Kursgewinne von fast 3 Prozent bei Qualcomm wurden am Markt mit der vagen Hoffnung auf ein Nachbessern begründet. Broadcom-Aktien schlossen derweil so gut wie unverändert.

Papiere von Logistikdienstleistern stiegen nach einer optimistischen Analystenstimme: FedEx legten um 1,50 Prozent und UPS um 1,40 Prozent zu, nachdem Goldman Sachs die Aktien in einer Ersteinschätzung zum Kauf empfohlen hatte. UPS ist in den Augen von Analyst Matt Reustle sogar ein «Conviction Buy». Der Markt verkenne dort das enorme Gewinnpotenzial, dass der weltweite Online-Handel mit sich bringe.

Am US-Rentenmarkt standen wegweisende zehnjährige Staatsanleihen zu Wochenbeginn unverändert bei 98 21/32 Punkten und rentierten mit 2,40 Prozent. Auch der Euro entwickelte sich stabil, zuletzt wurden 1,1668 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch etwas tiefer bei 1,1656 (Freitag: 1,1654) Dollar festgesetzt. (awp/mc/ps)

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