ENSI: Fehlerhafte Brennelemente waren im AKW Leibstadt im Einsatz

ENSI: Fehlerhafte Brennelemente waren im AKW Leibstadt im Einsatz
AKW Leibstadt. (Foto: Kernkraftwerk Leibstadt AG)

Leibstadt / Brugg AG – Das AKW Leibstadt AG, das seit Mitte September für die Jahresrevision vom Netz ist, ersetzt insgesamt 22 Brennelemente. Diese weisen gemäss Atomaufsichtsbehörde ENSI «Qualitätssicherungsfehler» auf. Sechs dieser Elemente waren jedoch im Einsatz.

Diese sechs Brennelemente seien bereits drei beziehungsweise vier Betriebszyklen im Einsatz gewesen, teilte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) am Freitagabend mit.

Gemäss den bisher vorliegenden Informationen ist jedoch nur ein geringer Teil der Brennstäbe in den nicht spezifikationskonformen sechs Brennelementen vom «Qualitätsfall» betroffen, wie die Atomaufsichtsbehörde festhält. Zu Schäden sei es nicht gekommen.

Noch nicht eingesetzt gewesen waren die 16 übrigen Brennelemente mit «Qualitätssicherungsfehler». Insgesamt umfasst der Reaktorkern 648 Brennelemente mit rund 62’000 Brennstäben.

Beim Hersteller der auszutauschenden Brennelemente kam es nach Angaben des ENSI vereinzelt zu Fehlern bei der Qualitätssicherung. In der Schweiz ist einzig das AKW Leibstadt betroffen. Dies haben sofortige Abklärungen des ENSI ergeben.

Die Atomaufsichtsbehörde sprach von einem Fehler bei der Qualitätsicherung der Hüllrohre. Es sei kein Produktionsfehler im engeren Sinn. Aufgrund der hohen Automatisierung und Komplexität der Anlagensteuerung bei der Herstellerfirma der Brennstab-Hüllrohre sei ein auftretender Fehler nur sehr schwer auffindbar.

Sicherheit zu jeder Zeit gewährleistet
Sollten alle betroffenen Brennstäbe im schlimmsten Fall gleichzeitig einen Hüllrohrschaden aufweisen, würde die Aktivität im Kühlwasser ansteigen. Da diese Aktivität laufend überwacht wird, würden Hüllrohrschäden «zeitnah entdeckt», und der Betreiber würde Massnahmen ergreifen, gegebenenfalls bis zum Herunterfahren des Reaktors, wie das ENSI weiter schreibt.

Einzelne Brennstabschäden seien betrieblich unerwünscht, liess sich Ralf Schulz, Leiter des Fachbereichs Sicherheitsanalysen, im Communiqué zitieren. Für Mensch und Umwelt seien diese Einzelschäden aufgrund des Mehrfach-Barrierensystems und der gestaffelten Sicherheitsvorsorge ungefährlich.

Die Kernkraftwerk Leibstadt AG (KKL) hatte bereits am 8. November mitgeteilt, dass die Anlage wegen des Ersetzens der betroffenen Brennelemente erst Ende Dezember wieder ans Netz gehen werde. (awp/mc/ps)

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