Roger Meier, Geschäftsführer Sportbahnen Atzmännig AG, im Interview

Roger Meier, Geschäftsführer Sportbahnen Atzmännig AG, im Interview
Roger Meier, Geschäftsführer der Sportbahnen Atzmännig AG. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Meier, über die Jahre hat das kleine Atzmännig ja gewaltig aufgerüstet. Welches der vielen Zusatzangebote hat denn gerade die grösste Wachstumsrate, unabhängig vom absoluten Umsatz?

Roger Meier: Als Gesamtbereich ist es die Hotellerie/Gastronomie. Innerhalb der letzten drei Jahre sind wir hier um gut 80 Prozent gewachsen. Als Einzelangebot ist es die Brustenegg-Hütte, welche als Erlebnislokalität unglaublich viel hergibt. Noch bis Ende Dezember 2014 gab es ausser Fondue und Chicken-Nuggets und Pommes nicht wirklich viel in der damaligen „Baracke“ im Angebot. Die Anlässe beschränkten sich auf 10-15 pro Jahr. Seit dem Umbau im Juli 2015 geht gerade im Incentive-Bereich mit privaten und geschäftlichen Anlässen die Post ab.

Und was heisst das in Zahlen?

Im Jahr 2016 verzeichneten wir nicht weniger als 142 Anlässe neben dem Tagesbetrieb (wovon 16 Hochzeiten). Im 2017 werden es nochmals mehr sein, und neu sind seit April 2017 die Lodgezimmer. Nun sind wir also auch noch „Hotel“. Da sind wir nach nur sechs Monaten Betrieb auf einer Bettenauslastung von circa 40 Prozent. Noch nicht spitze, aber doch auf gutem Weg.

«Innerhalb der letzten drei Jahre sind wir im Bereich Hotellerie/Gastronomie um gut 80 Prozent gewachsen.»
Roger Meier, Geschäftsführer Sportbahnen Atzmännig AG 

Tragen Filme wie „die Käserei in Goldingen“, der ja bei Ihnen in den St. Galler Voralpen spielt, etwas zum Bekanntheitsgrad bei?

Solche Filme schaden sicherlich nicht.

Sind Sie sauer, wenn ich Atzmännig als Destination für Zürcher Familien mit kleinen Kindern tituliere?

Nein – ganz und gar nicht. Uns aber auf diese Zielgruppe einzuschränken, wäre komplett verfehlt. Wir sind heute in der Lage, zum Beispiel Sie als Person, sowohl als Familienvater, als Firmenpatron mit Belegschaft, als Geburtstagskind mit Ihren Angehörigen oder eben als „Männerausflug“ mit den besten Freunden zu unterhalten.

Ein verkehrstechnischer Nachteil ist aber sicherlich, dass Hintergoldingen-Atzmännig von Osten her sehr umständlich zu erreichen ist…

Das ist das kleinere Übel. Viel grösser ist das Ärgernis, dass der Kanton St. Gallen noch immer nicht erkannt hat, wie wichtig Signalisation und Orientierung für Gäste ist. Anscheinend kann es sich der Kanton leisten, ein Ausflugsziel, welches jährlich von 350‘000 bis 400‘000 Gästen besucht wird, stiefmütterlich zu behandeln. Bei der Anfrage, ob an der „Ochsenkreuzung“ (bei Neuhaus – ein neuralgischer Verkehrsknotenpunkt) nicht auch „Atzmännig“ am Kandelaber signalisiert werden könne, wurden wir von Eschenbach nach Uznach und schliesslich nach St. Gallen weitergeleitet. Schlussendlich erhielten wir die kantonale Antwort, „dass dort schon genug Signalisation“ angebracht sei!

Beim Themenpark für Kinder arbeiten Sie mit dem bekannten Kindermusikanten Andrew Bond zusammen. Wie kam es dazu?

Das war mein Vorgänger, dessen Frau Andrew Bond gekannt hat. Aus der Idee ist ein tolles Produkt entstanden, wovon wir heute noch profitieren.

«Es sind so zwischen 50 – 90 Gäste, die da in der Nacht klettern.»

Sie bieten im heimischen Seilpark auch Nachtklettern an. Läuft das gut?

Das haben wir nun zum zweiten Mal so umgesetzt. Wir bieten im Winter Nachtskifahren an, wieso also nicht auch Nachtklettern? Sofern das Wetter einigermassen mitspielt, kommt das überraschend gut an. Es sind so zwischen 50 – 90 Gäste, die da in der Nacht klettern.

Wer kam auf die Idee?

Das war ein Gemeinschaftswerk der Seilparkleitung und von mir.

Sie setzen auch auf Firmen als Kunden, die sie mit Businesspaketen ansprechen. Kommen Produkte wie „Spätschicht“ an?

Es ist so, dass wir Paketen einen Namen gegeben haben, welche wir vorher eigentlich schon als solches angeboten haben. Es wäre vermessen, nun zu behaupten, dass nur noch „Feuer und Flamme“, „Spätschicht“ oder „Bahn frei“ gebucht wird. Vielmehr ist es nach wie vor „Abendrodeln“ oder „Feuerfass“-fertigen. Aber das liegt auch an unserem neuen Auftritt. Mehr und mehr kommen die Gesamtpakete wie „Business und Spass“ (Rahmenprogramm, Meeting, sowie Genuss und Übernachtung). Die Website, die Sprache: Es ist ein bisschen mehr Marketing in der Ansprache des Gastes enthalten.

Wieviel Umsatzanteil entfällt auf Firmen?

Inzwischen sind es gegen 30 Prozent.

Wie hoch sind denn Ihre Merchandising-Einnahmen? Fällt das überhaupt ins Gewicht?

Diese sind marginal. Kaum erwähnenswert.

Sie tragen ja auch Schweizer Grasskimeisterschaften aus. Wann gibt es in Atzmännig die nächsten Weltmeisterschaften?

Das ist vor allem der Grasskiclub Linth, welcher sich den Meisterschaften annimmt. Ich denke nicht, dass wir vorderhand an einer nächsten WM rumstudieren. Wir haben im nächsten Jahr mit der „Tour de Suisse“, „Klapperlapapp“, „Rock’n Run“, „Holzsymposium“ und weiteren tollen Events eine Vielfalt an Veranstaltungen.

Zum Gesprächspartner:
Roger Meier ist in Arosa aufgewachsen. Nach der kaufmännischen Ausbildung bei einer Grossbank, arbeitete er anschliessend acht Jahre als Kundenberater bei der Graubündner Kantonalbank, ehe er im Jahr 2000 zu Arosa Tourismus wechselte. Während sechs Jahren durfte er in verschiedenen Bereichen als „Incentive- oder Promotionsmanager“ und Projektleiter tätig sein und war Mitglied der Geschäftsleitung. Von 2006 – 2012 leitete Roger Meier den Bereich Marketing/Event bei der Arosa Bergbahnen AG und war ebenfalls Mitglied der GL. Nach einem kurzen Abstecher als Geschäftsführer bei Toggenburg Tourismus, darf er nun seit September 2013 die Geschicke der Sportbahnen Atzmännig AG als Geschäftsführer leiten und mitbestimmen.

Zum Unternehmen:
Die Sportbahnen Atzmännig AG, als Aktiengesellschaft am 12. Januar 1962 gegründet, betreibt seit dem Winter 1961/62 in Goldingen das Skigebiet für Anfänger wie Fortgeschrittene. Seit 1977 ist der Atzmännig auch als Sommer-Freizeitpark bekannt und etabliert.

Sportbahnen Atzmännig AG
Firmeninformationen bei monetas

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