General Electric baut in der Schweiz 1400 Stellen ab

General Electric baut in der Schweiz 1400 Stellen ab
John Flannery, CEO General Electric. (Foto: GE)

Baden – Der angeschlagene US-Konzern General Electric (GE) will in der Schweiz weitere Arbeitsplätze abbauen. Betroffen sind die Standorte Baden, Birr und Oberentfelden im Kanton Aargau. GE will jedoch keinen der drei Standorten ganz schliessen. Weltweit baut GE 12’000 Jobs.

GE begründet die Massnahme mit der schwierigen Marktsituation im Turbinengeschäft. Der Abbau soll in den nächsten zwei Jahren vollzogen werden, wie der Industriekonzern am Donnerstag mitteilte. Für die betroffenen Mitarbeitenden wird es einen Sozialplan geben. GE wolle möglichst dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter wieder eine Stelle finden, sagt Michael Rechsteiner, Vizepräsident und Chef von Power Service Europe. GE beschäftigt insgesamt noch rund 4’500 Angestellte in der Schweiz.

Die Schweiz bleibe weiterhin von grosser Bedeutung, heisst es dazu in der Mitteilung. Baden werde auch künftig Hauptsitz der Geschäftsbereiche Steam Power Systems und Power Services bleiben.

Aargauer Regierungsrat bedauert Entscheid
Der Aargauer Regierungsrat gibt sich bestürzt über den Stellenabbau. Gemäss Volkswirtschaftsdirektor Urs Hofmann (SP) ist der Massenabbau «ein harter Schlag für den Industrie- und Wirtschaftskanton Aargau». Dass die Produktionsstandorte Birr und Oberentfelden erhalten bleiben, verbucht der Regierungsrat als Folge seiner Bemühungen. Der Regierungsrat hat sich zum Ziel gesetzt, die negativen Auswirkungen der Restrukturierung auf den Industriestandort Aargau möglichst klein zu halten. Er will sich auch dafür einsetzen, dass der Stellenabbau reduziert werden kann.

Die Gewerkschaft Syna und die Arbeitnehmerorganisation Angstellte Schweiz bezeichnen den Abbau als «Kahlschlag». Es gebe keine zwingende wirtschaftliche Notwendigkeit für einen derartigen Radikalabbau, schreibt Syna in einer Mitteilung vom Donnerstag. Für Angestellte Schweiz ist das Vorgehen von GE «absolut verantwortungslos».

Angestellte Schweiz verlangt von GE, das Unternehmen solle sicherstellen, dass alle Angestellten eine Perspektive haben. Syna fordert, dass sowohl die kantonale als auch die nationale Politik den erneuten Abbauplänen von GE entschieden entgegentritt.

Zweiter grosser Stellenabbau bei GE Schweiz
General Electric hatte bereits im Januar 2016 angekündigt, 1300 Arbeitsplätze abzubauen bei der Energiesparte, die der Konzern 2015 Alstom abgekauft hatte. Nach der Konsultation fiel die Zahl jedoch tiefer aus: Im Sommer 2016 gab GE bekannt, es sollen nunmehr 900 Jobs hierzulande gestrichen werden. Die Reduktion um 400 entspreche dabei der Summe aus der natürlichen Fluktuation, reduzierten Synergiezielen und innerbetrieblichen Bewerbungen auf neu geschaffene Stellen.

Zudem stellte GE damals die Schaffung neuer Stellen im Bereich Power Services in Baden in Aussicht. Diese Sparte wartet, repariert und modernisiert Kraftwerke und Industrieanlagen.

Schon ein Jahr später, im Juli 2017, gab GE bekannt, am ehemaligen Alstom-Standort im aargauischen Birr zusätzlich 99 der insgesamt 2’444 Stellen im Bereich Hydro Solutions zu streichen. In diesem Bereich werden vor allem Maschinen für Pumpspeicherwerke entwickelt, produziert und gewartet.

Veränderungen im Energiemarkt
GE begründet in ihrer Mitteilung vom Donnerstag den Abbau mit den Veränderungen im Energiemarkt. So setzen gemäss der Mitteilung die zunehmende Zahl von Windkraft- und Solaranlagen, die Verbesserungen bei der Energieeffizienz, der Preisdruck im Strommarkt und die stärkere globale Konkurrenz dem Geschäft von GE Power zu.

GE-Chef John Flannery hatte unter anderem darum Mitte November nach einem «fürchterlichen» dritten Quartal ein hartes Durchgreifen mit Milliardenverkäufen angekündigt. Erste Pläne dazu stellte er Mitte November an einer Investorenkonferenz in New York vor. Zu den Folgen für die Schweiz sagte GE damals jedoch noch nichts.

Abbau von insgesamt 4500 Stellen
Der Abbau im Geschäftsbereich der 2015 übernommenen Energiesparte des französischen Konkurrenten Alstom betrifft nicht nur die Schweiz. Insgesamt sollen gemäss einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa vom Mittwoch in Europa 4’500 Arbeitsplätze eingespart werden. (awp/mc/pg)

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