Raiffeisen schafft neues Departement Risiko & Compliance

Raiffeisen schafft neues Departement Risiko & Compliance
Patrik Gisel, zurückgetretener Raiffeisen-CEO. (Foto: Raiffeisen)

St. Gallen – Die Raiffeisen-Bankengruppe hat den bisherigen Risiko-Chef Beat Hodel zum Leiter des neuen Departements «Risiko & Compliance» ernannt. Dieses wird im Zuge einer Anfang November angekündigten Umstrukturierung der Bankengruppe geschaffen.

Hodel tritt sein neues Amt per 1. Januar 2018 an, wie Raiffeisen am Montag mitteilte. Durch seine langjährige Tätigkeit bei Raiffeisen kenne Hodel die Gruppe bestens, kommentierte Raiffeisen-Chef Patrik Gisel die Ernennung.

Raiffeisen Schweiz hatte sich im Mai 2015 nach dem Abgang ihres langjährigen Chefs Pierin Vincenz eine neue Führungsstruktur gegeben. Vor rund fünf Wochen gab die Bankengruppe zudem bekannt, dass ab Anfang 2018 neu die Genossenschaften von einer neuen Risiko- und Compliance-Abteilung kontrolliert würden. Zuvor war die Risikoabteilung Teil der Finanzabteilung.

Hodel sei bereits 2005 als Chief Risk Officer und Bereichsleiter Gruppen-Risikosteuerung zu Raiffeisen gestossen, schreibt Raiffeisen in der aktuellen Medienmitteilung. Zuvor hatte er unter anderem als Senior Partner bei Ernst&Young oder im Hypothekar- und Kommerzgeschäft der Schweizerischen Volksbank gearbeitet.

Laufende Untersuchungen
Die Ernennung erfolgt vor dem Hintergrund laufender Untersuchungen gegen die Bankengruppe und deren früheren Chef Pierin Vincenz. Die Finanzmarktaufsicht Finma hat bei Raiffeisen ein Verfahren zu guter Unternehmensführung (Corporate Governance) eingeleitet. Bei Vincenz vermutet die Finma Interessenskonflikte.

Kurz nach Bekanntwerden der Verfahren teilte Raiffeisen mit, dass der langjährige Finanzchef Marcel Zoller zurücktrete und die Bankengruppe eine neue Risiko- und Compliance-Abteilung schaffe. Zudem wurde bekannt, dass Raiffeisen-Rechtschefin und zugleich Partnerin von Vincenz Nadja Ceregato eine Auszeit nimmt.

Raiffeisen-Chef Patrik Gisel verneinte in einem Interview mit «Finanz und Wirtschaft» jedoch in allen Punkten einen Zusammenhang mit den Verfahren. Die Auszeit der Rechtschefin sowie der Abgang des Finanzchefs stünden nicht im Zusammenhang mit dem Finma-Verfahren. Bei der Finma-Untersuchung stünden auch keine der heute verantwortlichen Personen im Fokus.

Das fast gleichzeitige Bekanntwerden der Schaffung einer «Risiko & Compliance» Abteilung ist laut Gisel ein Zufall. Dabei handle es sich um eine generelle Auflage der Aufsichtsbehörde. Heute sei es für eine systemrelevante Bank obligatorisch, dass der Risikochef in der Geschäftsleitung sitze. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte Raiffeisen jedoch bereits im August 2014 als systemrelevant eingestuft. (awp/mc/ps)

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