Lockere Geldpolitik der EZB belastet Eurokurs

Lockere Geldpolitik der EZB belastet Eurokurs
(Foto: Nico Meier / pixelio.de)

Frankfurt am Main – Die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik durch die Europäischen Zentralbank (EZB) hat den Eurokurs am Donnerstag belastet. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag mit 1,1780 US-Dollar gehandelt. Im Mittagshandel hatte der Euro noch merklich über 1,18 Dollar notiert.

Zum Franken hat die Gemeinschaftswährung am Nachmittag auf 1,1658 von 1,1677 CHF am Mittag etwas abgegeben. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte am Morgen ihren aktuellen Kurs bekräftigt. Der US-Dollar steht mit zuletzt 0,9898 CHF etwas höher als am Mittag.

Schwache Inflation im Währungsraum
Die EZB hat am Donnerstag eine Fortsetzung ihrer lockeren Geldpolitik signalisiert. Sie begründet dies mit der sehr schwachen Inflation im Währungsraum. Zwar ist die Notenbank zuversichtlicher mit Blick auf die weitere Preisentwicklung. Laut Präsident Mario Draghi sei aber eine «breite Unterstützung» durch die Geldpolitik weiterhin notwendig. Die Aussage belastete laut Händlern den Euro. Mit einem Leitzins von Null und mit Käufen von Anleihen versucht die EZB derzeit die Inflation anzuschieben. Die Anleihekäufe werden zwar im Januar auf 30 Milliarden Euro im Monat halbiert, sollen aber bis mindestens September 2018 fortgesetzt werden.

Kein Ende der lockeren Geldpolitik in Sicht
Ökonomen rechnen mit einer Fortsetzung der lockeren Geldpolitik. «Ein vollständiger Stopp der Anleihekäufe kommt nicht in Frage, solange die Inflationsrate nicht in der Nähe der EZB-Ziele ist», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. «Ein anderes Vorgehen würde bedeuten, dass Mario Draghi die Flinte ins Korn wirft.» Da von einem raschen Anziehen der Teuerungsraten nicht auszugehen sei, würden die Währungshüter noch lange an ihrer sehr lockeren Politik festhalten.

Zu allen wichtigen Währungen unter Druck geraten ist die türkische Lira. Die türkische Notenbank hat einen wichtigen Leitzins weniger stark angehoben als erwartet. Sie erhöhte den Lombardsatz um weitere 0,5 Prozentpunkte auf 12,75 Prozent. Erwartet wurde ein Anstieg auf 13,25 Prozent.

Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1845 (Mittwoch: 1,1736) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8442 (0,8521) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88163 (0,87905) britische Pfund, 133,39 (132,99) japanische Yen und 1,1686 (1,1647) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1251,00 (1242,65) Dollar gefixt. (awp/mc/pg)

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