Die US-Steuerreform und ihre Auswirkungen auf die Schweiz

Die US-Steuerreform und ihre Auswirkungen auf die Schweiz
(Foto: Pixabay)

Zürich – Die kurz vor der endgültigen Annahme stehende US-Steuerreform dürfte gemäss einer Schätzung der Beratungsfirma Deloitte zu einem Abzug von bis zu 1,5 Billionen US-Dollar aus dem Ausland führen – und damit auch aus der Schweiz. Im internationalen Steuerwettbewerb hat die Schweiz aber eigentlich gute Karten in der Hand.

Die meisten amerikanischen Firmen werden von der US-Steuerreform durch eine merkliche Steuerentlastung profitieren. Sie werden dadurch grundsätzlich international kompetitiver. Die USA als Investitionsland wird attraktiver und der Konkurrenzdruck auf das Ausland nimmt zu.

Der Steuerreform umfasst zudem Massnahmen und Anreize, die es für US-Unternehmen steuerlich weniger attraktiv machen, Aktivitäten und Gewinne ins Ausland zu verschieben. Die Firmen sollen beispielsweise durch eine faktische Mindestbesteuerung auf gewissen ausländischen Erträgen ermuntert werden, Aktivitäten und Gewinne wieder in die USA zurück zu verlagern.

US-Firmen mit 3 Billionen Dollar im Ausland
Bisher werden Gewinne ausländischer Tochtergesellschaften von US-Unternehmen erst besteuert, wenn sie in die USA zurückgeführt werden. Diese Firmen haben aktuelle geschätzte Gewinne von bis zu 3 Billionen US-Dollar im Ausland liegen. Schätzungen gehen laut Deloitte davon aus, dass rund die Hälfte dieser Gewinne in die USA zurückgeführt werden könnten.

Tiefe Steuern und verlässliche Behörden als Pluspunkte
US-Unternehmen unterhalten in der Schweiz direkt rund 30’000 oft hochqualifizierte Arbeitsplätze, wie Deloitte feststellt. Als Absatzmarkt ist die Schweiz in der Regel unbedeutend. Für einen Schweizer Standort entscheiden sich US-Unternehmen aufgrund von vorteilhaften Rahmenbedingungen wie flexibler Arbeitsmarkt, verlässliches Rechtssystem, gute Infrastruktur, stabile Verhältnisse und tiefe Steuern.

Die steuerlichen Rahmenbedingungen sind laut dem Beratungsunternehmen dabei oft ein wichtiger Faktor. Nach wie vor habe die Schweiz im internationalen Vergleich aber sehr gute steuerliche Rahmenbedingungen, hält Deloitte fest. Neben den im internationalen Vergleich tiefen Steuersätzen seien auch die Schweizer Steuerbehörden sehr kompetent. In der Schweiz bestehe ein «Vertrauensverhältnis» zwischen den Steuerpflichtigen und den Steuerbehörden, das im internationalen Verhältnis einzigartig sei.

Um im Wettbewerb um multinationale Unternehmen bestehen zu können, brauche die Schweiz auch künftig bessere steuerliche Rahmenbedingungen als das Ausland, schlussfolgert Deloitte. Damit müssten die in der Regel viel höheren Kosten als im Ausland kompensiert werden. (awp/mc/pg)

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