Credit Suisse schreibt wegen US-Steuerreform 2,3 Mrd CHF ab

Credit Suisse schreibt wegen US-Steuerreform 2,3 Mrd CHF ab
Credit Suisse-Sitz New York.

Zürich – Die Credit Suisse rechnet mit Abschreibungen in Milliardenhöhe wegen der in der vergangenen Woche von US-Präsident Donald Trump unterzeichneten Steuerreform. Am Markt war dies bereits erwartet worden. Auch die UBS dürfte Ähnliches ankündigen.

Für das vierte Quartal 2017 stellt die Credit Suisse Wertberichtigungen auf Steuergutschriften in Höhe von rund 2,3 Mrd CHF in Aussicht. Bei der Abschreibung handle es sich um eine einmalige buchhalterische Anpassung, teilte die Grossbank am späten Freitagabend mit. Sie habe zudem einen «minimalen Einfluss» auf die regulatorische Kapitalposition.

Die Bank geht daher nach wie vor davon aus, in den Jahren 2018 bis 2020 mit einer harten Kernkapitalquote (CET1 nach Basel III, look-through) von «über 12,5%» zu operieren. Zuletzt – Ende des dritten Quartals – lag diese Kennzahl bei 13,2%.

Dividenden unberührt
Die vor rund einem Monat am Investorentag gemachten Angaben bezüglich der Kapitalrückführung seien ebenfalls unverändert. Ziel ist es, ab 2019 die Ausschüttung an die Aktionäre zu erhöhen. 50% des Reingewinns soll hauptsächlich in Form von Aktienrückkäufen und Sonderdividenden rückgeführt werden.

Im Schlussquartal dürfte es damit erneut zu einem signifikanten Verlust kommen – nach einem Verlust im vierten Quartal 2016 von 2,35 Mrd CHF wegen des Vergleichs mit den US-Behörden im Streit über den Verkauf fauler Hypothekenpapiere. Zudem könnte es unter dem Strich auch erneut zu einem Jahresverlust kommen.

Weitere Details zu den Auswirkungen der Steuerreform in den USA verspricht die Credit Suisse für den 14. Februar 2018, wenn das Ergebnis zum Schlussquartal sowie zum Gesamtjahr 2017 präsentiert wird. Am Mittwoch machte die Grossbank auf Anfrage von AWP keine weiteren Angaben.

Zusätzlich eingeführte Steuer belastet
Am Freitag hiess es zunächst weiter, dass sich die Steuerreform positiv auf die US-Wirtschaft und die eigenen Tätigkeiten in den USA auswirken werde, insbesondere in Bezug auf das Investment Banking. Allerdings wird es eine neue Steuer auf Dienstleistungen und Zinszahlungen an Konzerngesellschaften ausserhalb der USA geben. Die Credit Suisse werde davon voraussichtlich im Jahr 2018 negativ betroffen sein.

Am Markt war bereits davon ausgegangen, dass mit der Reform der US-Unternehmenssteuer (sinkender Steuersatz) Steuerguthaben auf Verlustvorträgen aus der Finanzkrise auf einen Schlag weniger wert sein könnten. Die Abschreiber in Milliardenhöhe würden in dem Geschäftsjahr anfallen, in dem das Gesetz unterschrieben wird, hatte es geheissen. Für die Credit Suisse ging in den Medien ein geschätzter Betrag von 2,1 Mrd CHF um, für die UBS wurde ein möglicher Abschreiber auf 3 Mrd CHF beziffert.

Die UBS macht auf Anfrage von AWP am Mittwoch keine neuen Angaben und verweist zunächst auf die jüngsten Aussagen anlässlich der Quartalspräsentation per Ende September. Da hiess es bezüglich latenter Steueransprüche in den USA: Es werde eine Abschreibung der Ansprüche von rund 200 Mio CHF je 1 Prozentpunkt tieferem Steuersatz erwartet. Die US-Steuerreform sieht eine Senkung der Unternehmenssteuer von 35 auf 21% vor. Wie bei der CS ist die Dividendenpolitik derweil nicht betroffen, da diese abhängig vom regulatorischen Kapital ist.

Keine Überraschung
Der Markt sollte von dieser Abschreibung nicht überrascht sein, kommentiert die ZKB. Die Abschreibung werde sich nicht merklich auf die CET1-Kapitalquote der Credit Suisse auswirken, da diese Kennzahl ohne latente Steuern berechnet werde. Für die UBS erwartet die Kantonalbank eine ähnliche Abschreibung.

Weiter unklar bleibt, um wie viel sich der gruppenweite Steuersatz der Credit Suisse reduzieren wird. Insgesamt gehe man davon aus, dass der Einfluss limitiert sein werde, so die ZKB. «Die US-Steuerreform wird das ausgezeichnete operative Momentum nicht tangieren.» (awp/mc/ps)

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