CH-Schluss: SMI büsst 0,5% auf 9’291 Punkte ein

CH-Schluss: SMI büsst 0,5% auf 9’291 Punkte ein

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel mit Abgaben abgeschlossen. Der SMI drehte nach einem noch klar positivem Start ab Mittag ins Minus und schloss unter der Marke von 9’300 Punkten. Insbesondere schwächer notierenden Pharma-Schwergewichte zogen den Leitindex nach unten. Der Auftrieb, den die unveränderte US-Zinspolitik gebracht hatte, habe nicht lange gehalten, kommentierten Marktteilnehmer. Gemischt ausgefallene US-Unternehmens-News und Konjunkturdaten belasteten.

Die Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwochabend, die letztmals Janet Yellen geleitet wurde, war weiter Thema. Dabei seien Anzeichen für eine Zinsanhebung im März herauszulesen, hiess es in Kommentaren. Vom neuen Fed-Chef Jerome Powell seien nun keine substantiellen Änderungen zu erwarten, da er in Vergangenheit die Entscheide Yellens mitgetragen habe. US-Daten wie die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die stark gestiegenen Lohnstückkosten und der überraschende Rückgang der Produktivität (ex Agrar) belasteten die Märkte. Die Daten hätten einen wunden Punkt getroffen und würden zeigen, dass eine schneller ansteigende Inflation durchaus im Bereich des Möglichen liege, kommentierte ein Marktteilnehmer.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,48% tiefer bei 9’290,92 Punkten (Tageshoch 9’425). Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 0,23% auf 1’528,33 Zähler ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,36% auf 10’698,54 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 16 im Minus, zwölf im Plus und zwei (Schindler und Nestlé) unverändert.

Klar im Zentrum der Aufmerksamkeit standen Roche (GS -2,8%), die nach anfänglichen Aufschlägen tief ins Minus rutschten und als schwächster SMI/SLI-Wert schlossen. Am Morgen hatte der Basler Pharmakonzern seine Zahlen für 2017 publiziert. In Kommentaren wurde die Umsatzentwicklung als solide bezeichnet. Allerdings weisen Analysten darauf hin, dass das Wachstum vor allem im zweiten Halbjahr 2017 erste Bremsspuren durch Biosimilars aufweise.

Das zweite Pharmaschwergewicht Novartis (-0,8%) gab ebenfalls merklich ab, obwohl positive Daten zum Medikament Kymriah gemeldet wurden. Auch Lonza (-2,7%) konnten die Gewinne aus dem frühen Handel nicht halten. Am Mittwoch waren die Papiere mit -5,9% nach teilweise enttäuschenden Zahlen der grösste Verlierer unter den Blue Chips.

Das dritte SMI-Schwergewicht Nestlé beendete den Handel unverändert. Hier hatten positive Jahreszahlen des niederländisch-britischen Konkurrenten Unilever im frühen Handel den Kurs noch deutlich gestützt.

Die Führung unter den SMI-Titeln hatte am Nachmittag Aryzta (+2,2%) übernommen, die zeitweise um bis zu 6% zulegten. Der Backwarenkonzern hatte den Verkauf der verlustbringenden US-Fabriken von Cloverhill in Chicago und Cicero an Hostess Brands und Bimbo Bakeries gemeldet. Die US-Problemtochter stand schon eine Weile zum Verkauf.

Freundlich zeigten sich zudem die Finanztitel, mit Credit Suisse (+1,6%) an der Spitze. Doch auch Julius Bär, UBS, Swiss Life (je +0,8%) oder Zurich (+0,5%) waren gefragt. Swatch (+0,2%) bremsten im Tagesverlauf die ab Dienstag mit den Jahreszahlen eingeleitete Aufwärtsbewegung etwas ab. Branchennachbar Richemont (+0,7%) legte deutlicher zu.

Ebenfalls im Plus schlossen Dufry (+0,6%), nachdem der Reisedetailhändler seine US-Tochter Hudson Group an der New York Stock Exchange an die Börse gebracht hatte. Der Preis der Aktie sank beim Börsendebut zeitweise um bis zu 7,9% unter den Ausgabepreis von 19 USD.

Im breiten Markt wurden AMS (+4,9%) im Vorfeld der Quartalsergebnisse von Apple von Deckungskäufen erfasst. In den letzten Wochen kursierten unterschiedlichste Berichte rund um die Absatzentwicklung des iPhone X. AMS liefert unter anderem einen 3D-Sensor für das Smartphone.

Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit (unv.) ist im Geschäftsjahr 2017 laut eigenen Angaben «moderat» gewachsen und hat mit dem erzielten Resultat die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen.

Negativ tendierten Straumann (-4,2%), nachdem Berenberg das Rating auf «Sell» von «Hold» gesenkt hat. Bei Meyer Burger (-3,8%) setzte nach dem Anstieg am Mittwoch wieder Ernüchterung ein. Einmal mehr wurde das Handelsgeschehen von der Angst vor negativen Folgen höherer US-Importzölle für Solarzellen und -module überschattet. (awp/mc/ps)

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