CH-Schluss: SMI büsst 2,4% auf 8’763 Punkte ein

CH-Schluss: SMI büsst 2,4% auf 8’763 Punkte ein

Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt hat sich der Abwärtstrend am Donnerstag im späten Handel rasant beschleunigt und beim Leitindex SMI für einen Schluss auf dem tiefsten Stand seit April 2017 gesorgt. Vor allem mit Eröffnung der Wall Street hat sich hierzulande, aber auch an den europäischen Märkten der Verkaufsdruck abermals erhöht. Der SMI hat damit an acht der vergangenen neun Handelstage im Minus geschlossen. Einzige Ausnahme waren die kurzzeitige Gegenbewegung am Vortag.

Mit den jüngsten Marktturbulenzen hat sich auch die Volatilität zurückgemeldet. Der als «Angstbarometer» bekannte VSMI ist mit dem verstärkten Verkaufsdruck gegen Handelsende auch weiter gestiegen und hat zuletzt ein Plus von mehr als 16% auf 21,5 Punkte verbucht. Eine der drängendsten Fragen, die die Marktteilnehmer derzeit umtreibe, sei, ob der Markt den Tiefpunkt schon erreicht habe, oder ob ihm das Schlimmste erst noch bevorstehe, kommentiert ein Börsianer die aktuelle Stimmung. Ein weitere Händler meint, dass sich die aktuelle Bewegung noch im akzeptablen Rahmen bewege, wenn man bedenke, wie lange der Markt fast ausschliesslich nach oben gelaufen sei.

Der Swiss Market Index (SMI) hat um 2,36% tiefer bei 8’763,11 Punkten geschlossen und damit auf dem tiefsten Stand seit April. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) fiel um 2,51% auf 1’436,48 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,41% auf 10’103,56 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln haben am Ende 29 verloren und nur die Swiss Re gewonnen.

Der Rückversicherer Swiss Re (+2,1%) hatte am Vorabend bestätigt, Gespräche mit dem japanischen Technologiekonzern Softbank über den Kauf einer Minderheitsbeteiligung zu führen. Laut amerikanischen Medien soll eine Beteiligung von bis zu einem Drittel zur Diskussion stehen, womit die Japaner der grösste Aktionär der Swiss Re würden.

Analysten waren zum Teil etwas verwundert über die Kombination, fanden am Ende aber doch Punkte, die dafür sprechen. Die Deutsche Bank nannte «Big Data» als ein Schlüsselwort. Rückversicherer sässen auf vielen Daten, die sie in der Vergangenheit aber nicht immer optimal genutzt hätten.

Der Erstversicherer Zurich Insurance (-0,4%) konnte bis kurz vor Handelsschluss mit seinen Jahreszahlen punkten, bevor die Aktien dann ins Minus drehten. Analysten und Händler haben sich unisono sehr angetan gezeigt. Nicht nur das Ergebnis überraschte positiv, auch die zum ersten Mal seit sieben Jahren angehobene Dividende und das angekündigte Aktienrückkaufprogramm sorgten für gute Stimmung.

Dagegen wurden die Aktien von ABB (-6,7%) ans Indexende durchgereicht. Der Industriekonzern hat im vierten Quartal im Vergleich zu den Vorquartalen einen Dämpfer erlitten. Auftragseingang und Umsatz gingen auf vergleichbarer Basis ebenso zurück wie der Gewinn und die operative Marge. Ausserdem wurde die zwar erhöhte Dividende von Analysten dennoch als enttäuschend eingestuft.

Mit grösseren Kursverlusten fielen im späten Handel noch Lonza (-4,3%) und Vifor (-3,9%) zurück. Auch die Aktien der CS (-4,0%) weiteten ihre Abgaben aus. Fundamentale Nachrichten lagen keine vor.

Belastend für den Markt waren auch die Kursverluste von jeweils etwa 2,5% bei den beiden Schwergewichten Novartis und Nestlé. Roche (-1,3%) hielten sich dagegen etwas besser als der Leitindex.

Mit deutlichen Kursbewegungen standen vor allem im breiten Markt noch einige Aktien im Fokus, wie etwa die der Versandapotheke Zur Rose (-8,3%), die damit an die -12% vom Vortag anknüpften. Geplante Einschränkungen im Versandhandel von Medikamenten in Deutschland durch die neue Grosse Koalition belasten. Deutlich schwächer sind noch Idorsia (-7,5%), und die Aktien der VAT Group (-5,6%).

Dagegen legten Emmi (+6,8%) nach überraschend guten Umsatz- und Wachstumszahlen deutlich zu. Auch die Papiere des Chipherstellers AMS (+3,9%) setzten nach positiven Analystenkommentaren im Nachgang zum Anfang Woche präsentierten Ergebnis ihren Aufwärtstrend fort. (awp/mc/ps)

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