Leonteq schafft 2017 Gewinnsprung – Neue Kostenziele

Leonteq schafft 2017 Gewinnsprung – Neue Kostenziele
Marco Amato, interimistischer CEO bei Leonteq. (Foto: Leonteq)

Zürich – Der Finanzdienstleister Leonteq ist im Geschäftsjahr 2017 wieder auf die Erfolgspur zurückgekehrt und hat den Gewinn, der im Vorjahr eingebrochen war, deutlich gesteigert. Sprudelnde Erträge im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sowie die vollzogenen Kostensenkungsmassnahmen waren Treiber des Erfolgs. Die Aktionäre müssen dennoch auf eine Dividende verzichten. In Zukunft will Leonteq selektiv wachsen und weiter an der Kostenschraube drehen.

Den Betriebsertrag, der sich im Vorjahr noch um 9% zurückgebildet hatte, steigerte Leonteq 2017 gegenüber dem Vorjahr wieder um 4% auf 215,4 Mio CHF. Zurückzuführen sei das Wachstum auf das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, erklärte Marco Amato, CEO ad Interim. Der Erfolg dieses Geschäfts verbesserte sich um 18% auf 247 Mio CHF. Dahinter stehe eine gestiegene Kundennachfrage sowie Lösungen von Problemen mit wichtigen Bankpartnern, so Amato weiter.

Dem standen allerdings negative Beiträge aus Absicherungsgeschäften im Handelsgeschäft gegenüber. In dessen Erfolg resultierte denn auch ein Minus von 25,8 Mio CHF und auch der Erfolg aus dem Zinsengeschäft war mit -8,8 Mio negativ.

Kostenmassnahmen reduzieren Personalbestand
Im Einklang mit dem zu Beginn 2017 angekündigten Kostenprognosen belief sich der Geschäftsaufwand auf 192 Mio CHF, einschliesslich einmaliger Kosten von 15,9 Mio. Damit nahmen die Kosten gegenüber dem Vorjahr noch um 1% zu, das Aufwand-Ertrags-Verhältnis verbesserte sich indes auf 89% von 91% im Vorjahr.

Die eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen führten zu einer Reduktion des Personalbestands auf 440 Vollzeitstellen von 523. Zudem wurden nicht benötigte Bürokapazitäten in Zürich und London geschlossen. Diese Anstrengungen resultierten in annualisierten Einsparungen von 24,4 Mio CHF, wovon 8,2 Mio im Jahr 2018 anfallen. Die Kostenbasis 2018 vor neuen Wachstumsinvestitionen werde voraussichtlich 170,3 Mio betragen, so Amato weiter.

Unter dem Strich resultierte ein Jahresgewinn von 23,1 Mio CHF, was 34% mehr ist als im Vorjahr. Der Verwaltungsrat beantragt dennoch, für das Geschäftsjahr 2017 keine Dividende auszuschütten. Statt dessen solle die Kapitalbasis erhalten und in weiteres Geschäftswachstum investiert werde. Wann die Aktionäre wieder mit einer Gewinnauszahlung rechnen dürfen, liess Amato offen.

Weitere Wachstumsinvestitionen
Mit Blick nach vorne sagte Amato, Leonteq bleibe auf profitables Wachstum fokussiert. Dabei hat die Gesellschaft weitere Kostensenkungen eingeplant und rechnet für 2018 mit einem Geschäftsaufwand von 180 Mio. Investition in selektiv Neueinstellungen sowie Investitionen in Wachstumsprojekte sollen aber auch künftig getätigt werden. Beispielsweise in die Aufnahme der lokalen Geschäftstätigkeit in Japan und den Auf- und Ausbau der Zusammenarbeit mit Crédit Agricole CIB und Standard Chartered Bank; mit letzteren begann das Unternehmen in der zweiten Hälfte 2017 eine Zusammenarbeit für die Emission und den Vertrieb strukturierter Produkte.

Den Start ins laufende Jahr sieht Amato als geglückt an. In den wenigen Wochen seit Jahresbeginn habe das Unternehmen eine anständige Nachfrage nach ihren Produkten verzeichnet. Ein konkretes Ertragsziel für das laufende Jahr wollte er indes nicht nennen.

Zu seiner Person als möglicher definitiver CEO, hielt sich Amato bedeckt. Er machte aber deutlich, dass er bei Leonteq eine Führungsposition haben wolle. Ein Suchprozess laufe. Wann dieser aber abgeschlossen sein werde, wollte er nicht sagen. Amato ist seit dem Ausscheiden von Firmenmitbegründer und CEO Jan Schoch Mitte vergangenen Oktober interimistischer CEO.

Der Markt reagierte mit Kursabgaben auf die Resultate, obwohl diese die Erwartungen der Analysten übertrafen. Bis gegen 11.55 Uhr büssen die Titel 1,7% auf 58,50 CHF ein, während der Gesamtmarkt 0,76% tiefer steht. Allerdings waren die Aktien am Vortag mit einer Avance von 8% aus dem Handel gegangen. Offenbar hätten Investoren eine Überraschung wie beispielsweise eine Dividende erwartet, die nun aber ausgeblieben sei, meinte ein Händler dazu. (awp/mc/ps)

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