ZKB verbessert 2017 Gewinnzahlen

ZKB verbessert 2017 Gewinnzahlen
ZKB-CEO Martin Scholl. (Bild: ZKB)

Zürich – Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat im Geschäftsjahr 2017 die Gewinnzahlen gesteigert. Profitieren konnte sie von einem gut laufenden Wertschriften- und Anlagegeschäft, während das Zinsengeschäft nur leicht zulegte. Unzufrieden zeigten sich die Exponenten des Instituts mit den «Too big to fail»-Bestimmungen des Bundes, die ihres Erachtens die Staatsgarantie nicht angemessen berücksichtigen.

Keinen Anlass zur Klage sahen die ZKB-Verantwortlichen dagegen in den am Freitag vorgelegten Geschäftszahlen 2017. Der Geschäftserfolg – als Mass für das operative Ergebnis – erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 4,3% auf 784 Mio CHF. Unter dem Strich resultierte ein um 2,8% höherer Konzerngewinn von 782 Mio CHF. Kanton und Gemeinden erhalten von dem Staatsinstitut eine Gewinnausschüttung von insgesamt 363 Mio CHF (+3%).

Hypothekenwachstum unter dem Markt
Im Zinsengeschäft, das weiterhin die klare Hauptertragsquelle der Bank ist, stieg der Netto-Erfolg um 1,2% auf 1,20 Mrd CHF. Im Hypothekarmarkt zeigte sich die Kantonalbank im vergangenen Jahr etwas zurückhaltender: Die Hypothekarforderungen stiegen im vergangenen Jahr um 2,3% nach einer Zunahme von 5% im Jahr davor. Damit blieb sie auch etwas unter dem Wachstum des Gesamtmarktes.

Vor allem bei den Ausleihungen an institutionelle Kunden sei man unter dem Marktwachstum geblieben, sagte CEO Martin Scholl. Zudem spürte die ZKB die Konkurrenz neuer Marktakteure wie Pensionskassen, Anlagestiftungen oder auch «Family Offices» bei den Ablösungen bestehender Hypotheken: «Diese offerieren Konditionen, bei denen wir nicht mitmachen wollen», sagte Risikochef Roger Müller.

Starkes Kommissionsgeschäft
Eine klare Zunahme zeigte das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+5,8% auf 770 Mio CHF). Hier profitierte die Kantonalbank von höheren Erträgen im Wertschriften- und Anlagegeschäft sowie aus dem übrigen Dienstleistungsgeschäft. Im Handelsgeschäft sank der Erfolg dagegen aufgrund einer tiefen Volatilität und einer «deutlich abnehmenden Dynamik an den Märkten» (-12% auf 334 Mio CHF).

Der Geschäftsaufwand konnte – bereinigt um einen Einmaleffekt für Vorsorgeverpflichtungen im Vorjahr – um 0,5% auf 1,43 Mrd CHF gesenkt werden. Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich leicht auf 61,1% nach 61,7% im Vorjahr.

Mehr Kundenvermögen
Die von der ZKB verwalteten Kundenvermögen lagen per Ende Geschäftsjahr mit 288,8 Mrd CHF deutlich höher als noch ein Jahr davor mit 264,7 Mrd: «Die Marke von 300 Milliarden rückt in Griffweite», meinte CEO Scholl. Zum Anstieg trugen ein Neugeldzufluss von insgesamt 6,3 Mrd CHF (VJ +8,0 Mrd), aber auch die positive Marktentwicklung mit 16,7 Mrd CHF bei.

Verbessert zeigten sich zudem die Kapitalisierungs-Kennzahlen. So erhöhte sich die Quote des harten Kernkapitals (CET 1) auf 16,5% nach 15,6% im Vorjahr. Neben der Gewinneinbehaltung sowie der Begebung einer «Additional Tier 1»-Anleihe wirkten sich auch Methodenänderungen bei der Berechnung der risikogewichteten Aktiven positiv aus. Die ungewichtete Eigenkapitalquote (Leverage Ratio) betrug Ende 2017 6,8% nach 6,7% im Vorjahr.

Konflikt zwischen Bund- und Kantonsvorgaben
Wenig erfreut zeigte sich Bankrats-Präsident Jörg Müller-Ganz mit dem Vorschlag des Bundes zu den – auch die ZKB betreffenden – «Too-big-to-fail»-Vorgaben, der noch im Februar in die Vernehmlassung gehen soll. Natürlich wolle der Bund zu Recht verhindern, dass systemrelevante Banken vom Staat gerettet werden müssten. Die ZKB verfüge aber bereits über eine «explizite und uneingeschränkte» Staatsgarantie des Kantons Zürich.

Der Vorschlag des Bundesrats sieht für die ZKB die Äufnung von sogenanntem «Bail-in-Kapital» für den Fall einer Sanierung vor. Damit müsse der Kanton als ZKB-Eigentümer «zweimal für die gleiche Versicherung zahlen», argumentierte Müller-Ganz. Die ZKB will sich nun dafür einsetzen, dass die Staatsgarantie «ohne Bedingungen zu 100%» an die neuen Anforderungen angerechnet wird.

Stagnation im US-Steuerstreit
Keinerlei Fortschritte gab es in dem seit Jahren schwelende US-Steuerstreit: «Wir stehen am gleichen Punkt wie schon vor einem Jahr», vermeldete Scholl auf eine entsprechende Frage. Für das laufende Jahr 2018 gab sich die ZKB wie gewohnt zurückhaltend. Man gehe aber von einem «soliden Ergebnis für das Geschäftsjahr 2018» aus.  (awp/mc/pg)

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