US-Steuerreform brockt CS erneut Jahresverlust ein

US-Steuerreform brockt CS erneut Jahresverlust ein
CS-CEO Tidjane Thiam. (Foto: Credit Suisse)

Zürich – Die Credit Suisse hat im vierten Quartal 2017 einen Milliardenverlust erlitten. Der Grund dafür sind hohe Wertberichtigungen wegen der US-Steuerreform von Donald Trump. Im operativen Geschäft schlug sie sich dagegen mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen. Das Management sieht sich entsprechend auf Kurs, auch was die weiteren Einsparungen betrifft. Auch die Investoren zeigen sich trotz tieferer Dividende zufrieden.

Unter dem Strich erlitt die zweitgrösste Schweizer Bank im Berichtsquartal einen Reinverlust von 2,13 Mrd CHF, wobei der (bereits früher kommunizierte) Abschreiber auf Steuergutschriften wegen der US-Steuerreform mit -2,3 Mrd CHF zu Buche schlug. Bereits im Vorjahr hatte die Bank im vierten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben, damals wegen einer hohen Busse für die Ausgabe fauler Hypothekenpapiere.

Auch wenn die US-Steuerreform das Ergebnis verhagelt hat, die CS-Spitze sieht auch positive Aspekte daraus. So dürfte sich der niedrigere Steuersatz positiv auf das Eigenkapital auswirken – und grundsätzlich erhofft man sich eine Belebung des Geschäftes durch die Reform.

Dritter Jahresverlust in Folge
Wegen des schwachen vierten Quartals geriet die Grossbank auch im Gesamtjahr 2017 in die roten Zahlen. Immerhin war der Verlust, notabene der dritte in Folge, mit 0,98 Mrd CHF deutlich tiefer als 2016 (-2,71 Mrd).

Besser sieht das Ergebnis auf der Vorsteuerebene aus, wo sich die US-Steuerreform nicht auswirkt: hier hat die Bank letztes Jahr 1,8 Mrd CHF Gewinn erzielt. Treiber im vierten Quartal waren dabei vor allem das Schweizer Geschäft, das Internationale Wealth Management und das Asiengeschäft. Weniger gut lief es im Handelsgeschäft (Global Markets), wo ein Vorsteuerverlust anfiel. Insgesamt lagen die Zahlen aber im Rahmen der Erwartungen.

Etwas enttäuscht hat die Bank gewisse Anleger einzig mit der Ausschüttung. Die Dividende fällt gemäss VR-Antrag mit 25 Rappen pro Aktie um mehr als die Hälfte tiefer aus als 2016 (0,70 CHF), immerhin soll sie im Gegensatz zum Vorjahr vollständig in bar ausbezahlt werden. Zukünftig will die Bank dann aber wieder mehr bezahlen. Sie bestätigte, dass in Zukunft 50% des Gewinns an die Aktionäre gehen soll.

«Noch viel zu tun»
Im Grossen und Ganzen gab sich das Management sehr zufrieden mit dem Zustand der Bank. «Es gibt zwar noch viel zu tun, aber wir sind auf gutem Weg», meinte CEO Tidjane Thiam. Aktuell steht die Bank im letzten Jahr ihrer dreijährigen Restrukturierungsphase, während der vor allem die Kosten gesenkt und gewisse kapitalintensive Geschäfte abgebaut wurden oder in Kürze noch werden sollen.

Der Konzernchef sieht aufgrund der tieferen Kostenbasis dann ein gutes Gewinnmomentum für die nächsten Jahre. «Dank der Kostenreduktion haben wir einen nachhaltig tieferen Breakeven-Punkt erreicht», sagte er. Entsprechend werde der Gewinn bei steigenden Erträgen überdurchschnittlich zulegen. Gemäss Thiam sind die operativen Kosten von 21,2 Mrd CHF im Jahr 2015 auf zuletzt 18,0 Mrd CHF zurückgestutzt worden und sollen dieses Jahr weiter unter 17 Mrd fallen.

Nicht blind sparen
Wichtig sei aber, dass man nicht einfach blind spare, sondern strategisch vorgehe. Ansonsten verliere man einfach Umsatz und falle möglicherweise noch tiefer in die roten Zahlen. Dass die Erträge aber zuletzt zumindest leicht gestiegen sind, ist für Thiam der Beweis, dass die Bank in Bezug auf die Einsparungen auf dem richtigen Weg ist. Die Marke Credit Suisse hat bei den Kunden jedenfalls nicht gelitten, so Thiam.

Neben den Kosten ist für Grossbanken vor allem auch die Kapitalposition wichtig. Hier hat die Bank in Bezug auf die harte Kernkapitalquote (CET1, look-through) zuletzt einen Rückgang auf 12,8% von 13,2% hinnehmen müssen. Begründet wurde dies mit einem Anstieg der operationellen Risiken bei den risikogewichteten Aktiven im zweiten Halbjahr 2017.

Hohe Volatilität mit unterschiedlichen Auswirkungen
Mit dem Beginn des neuen Geschäftsjahres zeigt sich die Bankleitung zufrieden. Von der stark erhöhten Volatilität haben die Geschäftsbereiche unterschiedlich profitiert. Der Nettoertrag in der Division Global Markets sei in den ersten sechs Wochen um über 10% und bei APAC Markets gar um über 15% gestiegen, hiess es.

Die CS-Aktie reagierte jedenfalls positiv auf die heutigen News und ging mit einem Plus von 3,8% bei 17,12 CHF aus dem Handel. Analysten sprachen von einem «soliden», zum Teil gar von einem «guten» Zahlenset. (awp/mc/pg)

Credit Suisse

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