IHAG-Kommentar: US-Börsen erholen sich, Europa durch starken Euro gebremst

IHAG-Kommentar: US-Börsen erholen sich, Europa durch starken Euro gebremst

Zürich – Nach den Erschütterungen der vorletzten Woche beruhigte sich die Lage letzte Woche und die Aktienindizes erholten sich, angeführt von den USA. Über die Woche konnte der S&P500 4.3% zulegen, der EuroStoxx50 immerhin 3% und der DAX 2.9%. Der SMI war von Nestlé gebremst (unverändert), konnte aber dennoch 3.5% gut machen.

Die Zinsentwicklung stand in den letzten Tagen im Fokus. Sowohl CPI als auch PPI kamen in den USA für den Januar über den Prognosen. Dennoch ging dem Zinsanstieg die Luft aus. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA bäumten sich noch bis fast 2.95% auf, kamen dann am Freitag wieder auf 2.85 retour, dem Niveau der Vorwoche. Ein ähnliches Bild in Deutschland, wo die Rendite im Bund am Freitag von 0.78% auf 0.70% nachgab. In der Schweiz kam es ebenfalls zu einem Rücksetzer. Vermutlich war bereits viel vorweggenommen.

Der USD blieb schwach und gab über die Woche weiter nach, mit einer möglichen Bodenbildung am Freitag. Der EUR/USD nahm ab 1.22 Anlauf, schaffte aber den Durchbruch der Höchst vom Januar bei 1.255 nicht und kam am Freitag auf 1.24 zurück. Der USD/CHF fiel von 94 Rappen bis auf 92 Rappen und schloss die Woche etwas erholt bei 92.70 Rappen. In unsicheren Zeiten wird der CHF wieder als sicherer Hafen angesteuert. Nachdem der Kurs innert einem Monat von 1.18 bis auf 1.1450 zurück kam, pendelte er sich letzte Woche über 1.15 ein.

Gold war im Melt Down der Börsen der beiden Vorwochen kein sicherer Ort, denn der Rückgang von fast 4% von USD 1370 bis auf USD 1315 pro Unze war nicht typisch. Mit sich erholenden Börsen klettert der Goldpreis aber letzte Woche wieder bis auf USD 1356. Eine Erklärung war, dass Anleger sich wegen dem Zinsanstieg vor sinkenden Bondpreisen bei Gold schadlos halten wollen.

Der Ölpreis setzte die seit Anfang Februar andauernde Talfahrt fort und das Fass Brent sank bis auf USD 62. Nach dem Dreijahreshoch Ende Januar korrigierte der Ölpreis damit über 11%. Das erklärt sich vor allem aus der hohen US-Förderung, welche ein neues Rekordhoch erreichte. Danach kam es aber zu einer Erholung und der Wochenschluss lag bei USD 64.90 pro Fass Brent, einem Wochengewinn von über 3%.

Zurück in der Normalität
Die Euphorie der letzten Monate ist weggeblasen, die Normalität mit Kursrückschlägen wieder da. Die Lager sind gespalten, ob nun die Luft an den Börsen abgelassen wurde und eine Bodenbildung mit Erholung oder ein weiterer Rückschlag folgt, bei dem nun auch langfristige orientierte Endinvestoren (Private, Pensionskassen) Positionen auf den Markt werfen. Fundamental hat sich wenig verändert, ausser dass das Zinsniveau höher ist. Damit wird aber das bisher gute Wachstumsmomentum der globalen Konjunktur nicht abgebremst. Der schwache Dollar bremst, respektive der starke EUR bei europäischen Unternehmen wegen der Umrechnung internationaler Geschäfte. Wir sehen eine Korrektur, welche einen Vertrauensverlust gebracht hat, aber keinen Bärenmarkt. Ein grosser Teil der Firmenabschlüsse ist durch und die Mehrheit war positiv mit gutem Gewinnwachstum und intakten Aussichten.

USA: Momentum bleibt positiv
Die V-förmige Erholung erschien anfangs Woche ein wenig wahrscheinliches Szenario, eher eine nervenaufreibende Bodenbildung. Allerdings hat der S&P500 nach der 12% Korrektur seit Ende Januar mit stetigen Tagesgewinnen bereits wieder mehr als die Hälfte des Verlustes aufgeholt. Ein positives Zeichen ist, dass die US-Börsen die beiden gestiegenen Inflationsindikatoren CPI am Mittwoch und PPI am Donnerstag gut weggesteckt haben und nach kurzem Rücksetzer jeweils höher schlossen. Auch am Freitag kam es trotz längerem Wochenende (die US-Börsen bleiben am Montag feiertagsbedingt geschlossen) zu keinen Gewinnmitnahmen. Das Momentum blieb positiv und damit erhöhen sich die Chancen für ein weiteres Gut machen im Sinne des Sprichwortes „climbing the wall of fear“.

ABB, Novartis, Bossard, Komax
Viele gute Aktien haben Luft abgelassen und sind nun günstiger zu haben, so auch ABB. Der CEO gab einen positiven Ausblick die Bewertung ist bei einem P/E 2018 von 18x sowie einem EV/EBITDA von 10.2x attraktiv, zumal eine solide Dividendenrendite von 3.3% winkt. Wir würden die Korrektur nutzen und bei ABB klar zukaufen.

Bei den Top 3 im SMI würden wir auf Novartis setzen, wo nach Jahren stagnierender Gewinne wieder ein Wachstum möglich scheint und in letzter Zeit good news bei neuen Medikamenten publiziert werden konnte. Bei den Small Caps gefallen uns Bossard und Komax.

Risikobewusstere Investoren können bei Banken mit UBS und nach dem positiv aufgenommenen Abschluss bei CS auf eine weitere Erholung setzen. (IHAG/mc)

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