BASF will nach Gewinnsprung Dividende leicht erhöhen

BASF will nach Gewinnsprung Dividende leicht erhöhen
Kurt Bock, Vorstandsvorsitzender BASF. (Copyright by BASF)

Ludwigshafen – Der weltgrösste Chemiekonzern BASF sieht sich nach einem Gewinnsprung weiter im Aufwind. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll im laufenden Jahr um bis zu zehn Prozent zulegen, sagte der scheidende Unternehmenschef Kurt Bock laut einer Mitteilung am Dienstag in Ludwigshafen. 2017 hatte BASF mit 8,3 Milliarden Euro das Ergebnis um fast ein Drittel gesteigert. Zum weiteren Zuwachs beitragen sollen die Sparten mit Spezialchemikalien sowie das Öl- und Gas-Geschäft. Nach Zuwächsen im Vorjahr rechnet BASF hingegen bei Basischemikalien mit einem deutlichen Ergebnisrückgang.

Auch im Geschäft mit Agrochemikalien erwartet Bock einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Die geplante Übernahme von Teilen des Geschäfts mit Saatgut und Unkrautvernichtungsmitteln vom Rivalen Bayer für 5,9 Milliarden Euro werde voraussichtlich aufgrund des Zeitpunkts einen negativen Ergebniseffekt haben. Bayer muss die Geschäfte im Zuge der Übernahme des US-Konzerns Monsanto abgeben. Die Ludwigshafener planen, den Zukauf noch im ersten Halbjahr 2018 abzuschliessen. Damit steigt BASF ins Saatgutgeschäft ein.

Während BASF in seiner Prognose bereits die geplanten Zukäufe – neben den Bayer-Teilen will BASF auch das weltweite Polyamid-Geschäfts des belgischen Konkurrenten Solvay erwerben – in seiner Prognose mit einrechnet, berücksichtigt das Unternehmen den geplanten Zusammenschluss der Öl- und Gas-Tochter Wintershall mit der früheren RWE -Sparte Dea noch nicht. BASF will an dem fusionierten Unternehmen mit 67 Prozent die Mehrheit der Anteile halten, der Dea-Eigner LetterOne des russischen Milliardärs Mikhail Fridman den Rest. Mittelfristig wollen die Eigner Wintershall Dea an die Börse bringen.

2017 haben vor allem bessere Margen und höhere Verkaufsmengen bei Basischemikalien BASF einen Gewinnsprung beschert. Auch im Geschäft mit Öl und Gas legte der Konzern zu. Das Segment Agrarchemie konnte dank eines Schlussspurts im vierten Quartal aufholen und lag annähernd auf Vorjahresniveau. Gestiegene Rohstoffpreise machten BASF hingegen in den Spezialchemie-Sparten Performance Products und Functional Materials & Solutions zu schaffen. In ersterem Geschäftsbereich fasst BASF etwa Vitamine, Lebensmittelzusatzstoffe sowie Inhaltsstoffe für Pharmazeutika und Kosmetik zusammen. Zum zweiten Geschäftsbereich gehören Katalysatoren, Bauchemikalien und Fahrzeuglacke.

Gewinn um 50% gesteigert
Nach Steuern und Anteilen Dritter verdiente BASF im vergangenen Jahr rund 6,1 Milliarden Euro und damit die Hälfte mehr als im Vorjahr. Die Absenkung des US-Körperschaftsteuersatzes führte im vierten Quartal zu einem Einmalertrag von knapp 400 Millionen Euro. Der Umsatz legte im Gesamtjahr um 12 Prozent auf 64,5 Milliarden Euro zu. BASF hatte bereits im Januar überraschend die wichtigsten Eckdaten für das abgelaufene Jahr vorgelegt.

Die Dividende soll nun um 10 Cent auf 3,10 Euro erhöht werden. Experten hatten allerdings mit etwas mehr gerechnet. Die etwas enttäuschende Dividende werfe Fragen bezüglich des Ausblicks und möglicher Zukaufpläne auf, schrieb Analyst Andrew Stott von der UBS. Die BASF-Aktie lag nach Handelsstart 1 Prozent im Minus.

Im laufenden Jahr soll der Umsatz bis zu 5 Prozent zulegen. Das wäre ein Anstieg auf 67,7 Milliarden Euro und etwas mehr als Analysten erwarten. Zuversichtlich zeigt sich Bock vor allem aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. BASF geht von einem Wachstum der weltweiten Chemieproduktion von 3,4 Prozent aus. Zudem erwartet das Unternehmen einen höheren Ölpreis. Allerdings dürfte der schwache US-Dollar Umsatz und Ergebnis belasten, hiess es weiter.

Stabswechel
Unternehmenschef Bock gibt mit Ablauf der Hauptversammlung am 4. Mai 2018 sein Amt an den derzeitigen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden und Technologiechef Martin Brudermüller ab. Bock selbst soll nach dem Wunsch des Aufsichtsrats 2020 für den Vorsitz im Gremium kandidieren. BASF beschäftigte Ende 2017 gut 115’000 Mitarbeiter. (awp/mc/ps)

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