EU-Schluss: ESTX50 gibt 0,2% auf 3’458 Punkte nach

EU-Schluss: ESTX50 gibt 0,2% auf 3’458 Punkte nach

London – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Dienstag leichte Verluste hinnehmen müssen. Die zuletzt gut gelaufene Wall Street gab diesmal keinen Auftrieb. Zum Handelsschluss gab der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,15 Prozent nach auf 3458,03 Punkte. Der französische CAC 40 ging mit minus 0,01 Prozent auf 5343,93 Zähler kaum verändert ins Ziel. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,10 Prozent auf 7282,45 Punkte runter.

Bedeutende Nachrichten, die die Investoren hätten inspirieren können, hätten gefehlt, kommentierte Analyst David Madden von CMC Markets UK. Die vor einigen Wochen begonnene Erholung sei nach wie vor intakt, komme aber gerade nicht mehr besonders voran.

Im Fokus der Börsianer standen am Nachmittag Aussagen des neuen US-Notenbankvorsitzenden Jerome Powell vor Vertretern des US-Kongresses. Sie fielen weitgehend wie erwartet aus. Demnach sind die Aussichten für die US-Wirtschaft gut, weshalb der Nachfolger von Janet Yellen von weiteren graduellen Zinserhöhungen ausgeht. Mit einer Straffung der Geldpolitik verlieren Aktien als Anlage tendenziell an Attraktivität gegenüber festverzinslichen Wertpapieren.

Im Branchenvergleich hatten die Aktien von Medienunternehmen dank Übernahmefantasien klar die Nase vorn: Der Subindex führte mit plus 1,36 Prozent die Gewinnerliste in der Stoxx-600-Übersicht an, beflügelt vom sich anbahnenden Bieterrennen um Sky PLC . Schlusslicht war dagegen wie am Vortag der Index der Immobilienunternehmen mit minus 1,25 Prozent zusammen mit dem Index der Hersteller von Konsum- und Haushaltsprodukten , der in gleicher prozentualer Grössenordnung verlor. Papiere von Immobilienunternehmen leiden für gewöhnlich unter steigenden Zinsen. Die Finanzierung von Wohnungen und Häusern wird dadurch teurer.

Die Aktien des britischen Pay-TV-Anbieters Sky sprangen in London um 20,50 Prozent auf 13,31 britische Pfund hoch, nachdem der US-Kabelkonzern Comcast angekündigt hatte, er wolle Sky für 12,50 Pfund je Aktie mehrheitlich übernehmen. Die Offerte entspricht einem Kaufpreis von 22,1 Milliarden Pfund. Sie liegt 16 Prozent über dem Gebot von 21st Century Fox .

Die starke Sky-Kursreaktion mit einem Anstieg über die Comcast-Offerte hinaus impliziert laut Wilton Fry vom Analysehaus RBC Capital, dass der Markt nun ein neues, höheres Angebot des Medienkonzerns von Rupert Murdoch für sehr wahrscheinlich hält. Zudem könnte auch noch Walt Disney mit einer Offerte einsteigen. Das sei aber unwahrscheinlich, da der US-Unterhaltungskonzern bereits selbst für Teile von Fox biete, so der Experte.

Dass sich die Grossbank Standard Chartered nach zwei mageren Jahren wieder stark genug für eine Dividendenzahlung fühlt, liess ihre Aktien um 1,21 Prozent steigen. Die Briten hätten den enttäuschenden Vorsteuergewinn im Schlussquartal 2017 durch einen offenkundig starken Start ins laufende Jahr kompensiert, lobte Goldman-Sachs-Analyst Martin Leitgeb. Die Aktien profitierten zudem vom optimistischeren Ausblick auf die Erträge.

Die Anteile von Swiss Life zogen nach Geschäftszahlen an der Zürcher Börse um 0,76 Prozent an. Der Versicherungskonzern hatte für 2017 einen deutlichen Gewinnanstieg berichtet und eine Dividendenerhöhung angekündigt.

Dagegen ging es für Philips Lighting in Amsterdam um 2 Prozent bergab. Hier belastete die Nachricht, dass der ehemalige Mutterkonzern Philips seinen Anteil an der früheren Lichttochter weiter reduziert. Dessen Aktien gaben um 0,14 Prozent nach.

Für die Aktien des Triebwerksbauer Safran ging es nach Zahlenvorlage um 1,62 Prozent nach unten. Der MTU-Rivale hatte 2017 unter dem Strich mehr als doppelt so viel verdient wie ein Jahr zuvor. Dies war allerdings Währungssicherungsgeschäften und Spartenverkäufen zu verdanken, mit denen die Franzosen die Kosten für ihre neue Turbinengeneration wettmachen konnten.

Am Eurostoxx-Ende fanden sich die Papiere von Essilor mit minus 3,06 Prozent. An diesem Donnerstag legt der französische Brillenglashersteller seine Geschäftszahlen vor. An der Spitze im Leitindex gewannen Fresenius SE 4,43 Prozent. Der auf Medizin und Gesundheit ausgerichtete Konzern hatte am Vorabend nach US-Börsenschluss Zahlen vorgelegt und zudem vom Verdacht auf Verstösse gegen Vorgaben der US-Gesundheitsbehörde FDA bei Akorn berichtet. Letzteres hatte Spekulationen über ein Platzen der Übernahme des US-Generikaherstellers ausgelöst – die Aktien profitierten hiervon. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert