CH-Schluss: SMI büsst 1,9% auf 8’626 Punkte ein

CH-Schluss: SMI büsst 1,9% auf 8’626 Punkte ein

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag zum vierten Mal in Folge nachgegeben und dabei das Abwärtstempo der vergangenen Tage noch beschleunigt. Im Wochenvergleich gab der Leitindex SMI damit zum zweiten Mal in diesem Jahr um über 3% nach. Der Berichtstag startete bereits mit tieferen Kursen, im Handelsverlauf weiteten sich diese aber mehr und mehr aus und der SMI fiel schliesslich auf ein neues Jahrestief. Geprägt wurde das Geschehen nebst der Angst vor steigenden Zinsen nun auch noch von der Aussicht auf einen drohenden Handelskrieg, nachdem US-Präsident Donald Trump am Vortag Strafzölle für Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt hatte.

Weltweit wurden daraufhin Gegenmassnahmen in Aussicht gestellt, während Trump auf Twitter weiteres Öl ins Feuer goss. Das Thema Protektionismus statt Globalisierung sei zwar nicht neu, hiess es in Marktkreisen, aber mit den Aussagen Trumps habe es neue Aktualität erhalten. Der neue US-Notenbankchef Jerome Powell hatte zwar am Vortag zumindest mit Blick auf Zinsängste die Märkte zu beruhigen versucht. Die Investoren erwarten aber gleichwohl weiter vier statt drei Zinsanhebungen des Fed im laufenden Jahr. Zu einer gewissen Verunsicherung trugen zudem auch die für das Wochenende angesagten politischen Themen in Europa bei, wie etwa die Wahlen in Italien.

Der Swiss Market Index (SMI) gab schliesslich 1,86% nach auf 8’628,51 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich ein markantes Minus von 3,6%. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsste 2,23% auf 1’412,92 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,79% auf 9’940,31. Alle 30 Bluechips büssten an Terrain ein. Die Volatilität nahm derweil weiter zu.

Einen Einbruch um 7,5% erlebten LafargeHolcim im Anschluss an die Publikation des Jahresergebnisses. Der Baustoffkonzern hatte im vierten Quartal wegen Wertberichtigungen einen hohen Verlust ausgewiesen. Dies überraschte in Analysten mit Blick auf den CEO-Wechsel zwar kaum, wurde aber dennoch negativ aufgenommen. Die Zielvorgaben für 2018 und die neuen Mittelfristziele deckten sich indes weitgehend mit den Erwartungen und der Stopp des Aktienrückkaufs wurde als sinnvoll erachtet. Dass nun Gewinne in den Aktien mitgenommen werden, kann man auch im Licht der starken Entwicklung der mittleren beiden Februar-Wochen betrachten.

Dahinter waren es vor allem Finanzwerte, welche von der allgemeinen Verunsicherung am meisten in Mitleidenschaft gezogen wurden. So büssten etwas CS 3,6% ein, UBS 3,4% und Julius Bär 2,6%. Im Handel wurde auch auf eine Studie der Deutschen Bank verwiesen, in welcher die europäische Bankenbranche auf «Underweight» gesenkt wurde. Von den Versicherungen gaben Swiss Life und Bâloise (je -2,9%) etwas mehr nach als Zurich und Swiss Re (je -2,5%).

Auch einige zyklische Aktien wie Sika (-3,0%), Schindler (-2,8%) oder ABB (-2,3%) gaben markant nach.

Etwas moderater waren die Abgaben in Adecco (-1,6%), die aber am Vortag nach schlecht aufgenommenen Jahresergebnissen um über 8% eingebrochen waren. Analysten zeigten sich weiterhin in der Bewertung der Aktie uneinig.

Die geringsten Verluste erlitten defensive Aktien wie Nestlé (-1,3%), Swisscom (-1,1%) und Roche (-0,4%). Letztere erhielten Unterstützung von einer Branchenstudie von Goldman Sachs, welche die Kaufempfehlung für die Roche-GS bekräftigte und auf der «Conviction Buy List» beliess.

Im breiten Markt fielen Flughafen Zürich (-4,2%) mit klareren Abschlägen auf. Der Flughafen hat 2017 einen moderaten Umsatz- und Gewinnanstieg verzeichnet, blieb aber vor allem beim Ausblick unter den Erwartungen.

Noch markanter waren die Einbussen von Meyer Burger (-8,3%). Hier wurde speziell auf die Angst vor einem Handelskrieg zwischen den USA und China verwiesen, denn das Solarunternehmen könnte da zwischen die Fronten geraten. Weitere Industrietitel wie Tornos (-9,5%) oder Carlo Gavazzi (-6,8%) brachen ebenfalls ein.

Swissquote (-1,8%) standen dagegen lediglich moderat unter Druck. Die Online-Bank hat für 2017 nicht zuletzt dank dem Handel mit Kryptowährungen neue Höchstwerte bei Ertrag und Gewinn präsentiert. (awp/mc/ps)

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