Dormakaba schliesst erstes Halbjahr unbefriedigend ab

Dormakaba schliesst erstes Halbjahr unbefriedigend ab
Riet Cadonau, CEO Dormakaba. (Foto: Dormakaba)

Rümlang – Gegenwind in Amerika und Deutschland hat das Schliesstechnik-Unternehmen Dormakaba deutlich gebremst. Zwar konnte das es im ersten Semester des Geschäftsjahres 2017/2018 deutlich mehr Umsatz und Gewinn erzielen. Dennoch wurden die Gewinnerwartungen der Finanzgemeinde verfehlt. Die Aktie stürzte ab.

Nachdem der Kurs am Dienstagmorgen im frühen Handel um 13% in den Keller gefallen war, notierten die Titel bis gegen 14.20 Uhr immer noch um über 7,6% im Minus. Zu Börsenschluss standen die Papiere schliesslich 9,3% im Minus bei 768,50 Franken.

Den Investoren gefiel das schwache organische Wachstum überhaupt nicht. Zwar wuchs der Umsatz in den ersten sechs Monaten um knapp ein Fünftel auf 1,4 Mrd CHF. Der grösste Teil des Anstiegs (14,6%) kam aber aus den Übernahmen der Firmen Mesker, Best Access Solutions, Kilargo und Skyfold. Aus eigener Kraft wuchs Dormakaba lediglich um 2,9%. Damit habe man unter den eigenen Erwartungen gelegen, gestand Firmenchef Riet Cadonau ein. Der fehlende eine Prozentpunkt tue weh. Dies sei unbefriedigend.

Schwachstellen in den USA
Schuld daran ist primär der Gegenwind in Amerika und in Deutschland. In Amerika habe das Geschäft mit Hochsicherheitsschlössern für Bankomaten geschwächelt, die Dormakaba an Bankomatenhersteller wie etwa NCR oder Diebold Nixdorf liefere.

In den Industrieländern würden keine neuen Bankomaten mehr aufgestellt, sagte Cadonau. Die Kunden hätten sich deshalb auf die Schwellenländer, vor allem auf Indien und China konzentriert. Und hier laufe die Verbreitung langsamer als geplant. In China gebe es den Trend, den Bankomaten gleich zu überspringen und auf bargeldlosen Zahlungsverkehr zu setzen. «Das spüren wir bei den Hochsicherheitsschlössern», sagte Cadonau.

Zudem hätten in Amerika die Hurrikanes und die Verzögerungen beim Schlüsselersatzgeschäft und bei Autoschlössern aufs Ergebnis gedrückt. Auch das Servicegeschäft sei weniger gut gelaufen als gedacht.

In Deutschland hätten Verspätungen bei Kundenprojekten Dormakaba zu schaffen gemacht. Diese Projekte könne man dafür im zweiten Halbjahr realisieren, sagte Cadonau. «Wir sehen schon, wie die Umsätze anfallen.» Dagegen sei er fürs Bankomatgeschäft nicht optimistisch. Überdies hätten fusionsbedingte Kosten für IT und Markenauftritt mit 10 Mio CHF zu Buche geschlagen, sagte Finanzchef Bernd Brinker.

Diese drückten auf den Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA), der um ein Fünftel auf 210,9 Mio CHF zulegte. Unter dem Strich fuhr der Konzern einen Reingewinn von 113,6 Mio CHF ein, nachdem im Vorjahreszeitraum 95,8 Mio CHF erzielt worden waren. Dies ist ein Rekord. Der Reingewinn habe erstmals die Grenze von 100 Mio CHF geknackt, sagte Brinker.

Prognosen gesenkt
«Für das Gesamtjahr 2017/18 sind wir angesichts der Ergebnisse aus den ersten sechs Monaten etwas zurückhaltender geworden», sagte Finanzchef Brinker, der die Prognosen zurückschraubte: «Wir erwarten ein Umsatzwachstum von rund 3,5% statt zuvor 4,0 bis 4,5%.» Die EBITDA-Marge solle das Vorjahresniveau von 15,4% leicht übertreffen.

Der Schliesstechnikmarkt habe sich seit Beginn dieses Geschäftsjahres nicht wesentlich verändert. In Amerika und Asien sei er gut. In Europa erwarte man eine moderate Entwicklung, während im Nahen Osten vorsichtiger Optimismus für eine Verbesserung bestehe. «Wir halten an den Mittelfristzielen fest», sagte Brinker. So soll bis im Geschäftsjahr 2018/19 eine EBITDA-Marge von 18% erreicht werden. Der Umsatz soll aus eigener Kraft um mindestens 2 Prozentpunkte über dem Wirtschaftswachstum der relevanten Märkte liegen.

Die Integration nach der Fusion der beiden Firmen Dorma und Kaba solle mit Ausnahme der Restrukturierung in Deutschland grösstenteils bis Ende Juni abgeschlossen werden. Die vollen Synergien von 70 Mio CHF aus der Fusion sollen im kommenden Geschäftsjahr anfallen. (awp/mc/pg)

Dormakaba
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