Panalpina enttäuscht trotz mehr Umsatz und Gewinn im 2017 die Investoren

Panalpina enttäuscht trotz mehr Umsatz und Gewinn im 2017 die Investoren
(Foto: Sandro Hofer / Panalpina)

Basel – Der Transport- und Logistikkonzern Panalpina hat im Geschäftsjahr 2017 trotz mehr Umsatz und Gewinn die Investoren enttäuscht. Erneut ein Klotz am Bein war die Seefracht, die tiefer in die roten Zahlen rutschte. Zudem schlug die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump mit einem Abschreiber von gut 10 Mio CHF auf den Reingewinn.

So verblieb unter dem Strich lediglich ein Nettoergebnis von 57,5 Mio CHF, wie Panalpina am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab. Das ist zwar ein Plus fast 10% gegenüber Vorjahr. Der Reingewinn liegt aber deutlich unter den Erwartungen der Analysten, die mit 72,7 Mio CHF gerechnet hatten. An der Schweizer Börse sackte die Aktie am Mittwoch um 7,4% auf 134,60 CHF ab.

Ohne die Restrukturierungskosten im Vorjahr wäre der Reingewinn 2017 gar um über ein Drittel abgestürzt. Nicht so krass ist der Effekt beim Betriebsgewinn (EBIT), der ohne die Restrukturierungskosten um 6% auf 103,3 Mio CHF gesunken wäre.

Seefracht tiefer in roten Zahlen
Sorgenkind des Konzerns bleibt die Seefracht. Panalpina konnte zwar 2% mehr 20-Fuss-Standardcontainer (TEU) transportieren. Der Gesamtmarkt legte allerdings um 3-4 Prozent zu, wie Finanzchef Robert Erni auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich sagte. Panalpina machen wie der ganzen Branche die stark gestiegenen Frachttarife zu schaffen, die sie nur mit Verzögerung auf die Kunden überwälzen können. Das drückt die Margen. Nach zahlreichen Zusammenschlüssen werde der Seefrachtmarkt mittlerweile von 8 Schifffahrtsgesellschaften kontrolliert.

Zudem kämpft Panalpina mit einem total veralteten IT-System. Ab einem gewissen Wachstum ist mehr Personal nötig, um die Aufträge abzuwickeln. Das würde höhere Kosten verursachen. Und gerade in der Seefracht habe Panalpina sehr viele kleine Firmenkunden mit geringen Transportvolumen, sagte Erni. Deshalb könne der Konzern derzeit nur beschränkt wachsen. Dies ändere sich erst mit dem neuen IT-System, das Panalpina schon seit Jahren schrittweise einführt.

2017 vergrösserte die Seefracht den operativen Verlust von 0,6 Mio auf 15,1 Mio CHF. Wenn der Bruttogewinn pro Standardcontainer von derzeit 281 auf 300 CHF steigen würde, wäre man wieder in der Gewinnzone, sagte Erni am Rande im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP: «Dies liegt nicht allein in unseren Händen, sondern hängt auch vom Markt ab.»

Besserung verspricht sich die Firmenspitze bis spätestens im nächsten Jahr. Dann werde man das neue IT-System auch in den USA und China eingeführt haben. Dann liefen rund 60 Prozent des Geschäfts auf der neuen Plattform, was sich positiv auf die Kosten auswirken werde.

Luftfracht im Hoch
Im Gegensatz zur Seefracht glänzte das Paradepferd Luftfracht. Diese habe ein Rekordjahr erlebt, sagte Konzernchef Stefan Karlen. Noch nie habe Panalpina so viel Fracht geflogen. Insgesamt seien es fast 1 Mio Tonnen gewesen.

Wachstumstreiber sei der E-Commerce. Die Kunden wollten heute spätestens 48 Stunden nach der Onlinebestellung ihre Ware erhalten. Das habe die ganze Luftfrachtbranche beflügelt. Hinzu kam die Lancierung von neuen Smartphones von Samsung, der ein Grosskunde von Panalpina ist. Gleichzeitig brachte auch Apple neue iPhones auf den Markt, was sich generell auf die Luftfrachtbranche auswirkt.

Angesichts dieser Lage habe Panalpina schon früh im Jahr zusätzliche Kapazität gesichert, lange vor der aussergewöhnlich starken Hochsaison, als die globale Kapazität knapp geworden sei, sagte Karlen. «Folglich waren wir in der Lage, unseren Kunden zu dienen, wo andere scheiterten.»

«Wir organisierten 100 Extraflüge, um diese während der Hochsaison als reguläre Charter zu betreiben. Zudem führten wir jede Woche eine beträchtliche Zahl von Ad-hoc-Charterflügen aus. Diese kamen zu den zusätzlichen Kapazitäten hinzu, die wir bei den Airlines eingekauft haben», sagte Karlen.

Profitabilität gestiegen
In der Luftfracht habe die Profitabilität von Quartal zu Quartal zugenommen. Im Schlussquartal sei man mit einer Marge von 22,3% nicht mehr weit vom mittelfristigen Ziel von 25% entfernt.

Für das laufende Geschäftsjahr 2018 zeigt sich Karlen zuversichtlich. In der Luftfracht sei Panalpina gut ins neue Jahr gestartet. Dagegen habe es keine Verbesserung in der Seefracht gegeben. Im Gesamtjahr 2018 wolle Panalpina stärker zulegen als der Markt, der sowohl in der Luftfracht als auch in der Seefracht um 3 bis 4% wachsen dürfte. (awp/mc/ps)

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